Angeklagter hatte Glück: Beweise zu schwach

20. Oktober 2016

WICKEDE / WERL. Eingestellt wurde am heutigen Donnerstag (20. Oktober 2016) vor dem Amtsgericht in Werl das Strafverfahren gegen einen selbstständigen Autoaufbereiter aus Wickede, der in den Garagen des Gewerbegebietes „Am Golfplatz“ in Werl eine eigene Firma hat.

Angeblich war dem Wickeder nicht bekannt oder bewusst, dass es sich bei einer Bohrmaschine, die er angeblich im Werler Stadtwald gefunden hatte, um „heiße Ware“ handelte, die aus einem Einbruch stammte.

„Mein Mandant dachte, dass jemand seinen Werkzeugkoffer weggeschmissen hätte!“ erklärte der Strafverteidiger des Angeklagten, der sich selbst nicht zur Sache einließ. Erst später habe sein Mandant durch Recherchen im Internet herausbekommen wie wertvoll der von ihm gefundene Werkzeugkoffer wirklich war.

Das teure Werkzeug hatte der Wickeder unter anderem benutzt, um damit als Gegenwert eine offene Geldschuld zu begleichen.

Letztendlich fehlten aber die juristisch haltbaren Beweise gegen den Wickeder, um den wahlweisen Vorwurf wegen Diebstahls oder Hehlerei und Betruges aufrecht zu erhalten – Darin waren sich der Vertreter der Staatsanwaltschaft, der Strafverteidiger und Alleinrichterin Patricia Suttrop offenbar rechtlich einig, sodass das Verfahren gegen den polizei- und gerichtsbekannten Wickeder relativ schnell eingestellt wurde. – Offenbar folgte man hier der Devise: „Im Zweifel für den Angeklagten!“.

Dazu dass das Verfahren eingestellt wurde, trug auch eine „ordentliche Verurteilung“ des Beschuldigten vom Jahresanfang 2016 bei, wie Richterin Suttrop im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erklärte. Damit war der selbstständige Autoschrauber wegen eines anderen Deliktes zu einer hohen Geldstrafe von 120 Tagessätzen je 60 Euro (7.200 Euro) verurteilt worden. – Bei der vermeindlichen Fundunterschlagung der Diebesbeute gab es deshalb scheinbar Rabatt von der Richterin.

Die beschlagnahmte Diebesbeute stammt übrigens aus einem Einbruchdiebstahl im Wickeder Kalk- Sandsteinwerk.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
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