Widersprüchliche Auskünfte der Bahn bezüglich der Video-Überwachung im „Angst-Tunnel“

Die Überwachung sei dank einer speziellen modernen Optik der Kamera flächendeckend im Tunnel möglich. Bislang erfolge allerdings nur eine stationäre Aufzeichnung des Filmmaterials vor Ort, die bei Bedarf ausgewertet werden könne. Später plane man eine Datenübertragung in die 3-S-Zentrale für Sicherheit, Sauberkeit und Service an den DB-Standort Düsseldorf, zitierte Kleindopp die Auskünfte der Bahn.

Fast zeitgleich hatte die für Nordrhein-Westfalen zuständige Bahn-Pressesprecherin Kirsten Verbeek am heutigen Dienstag auch auf eine nochmalige Nachfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ reagiert. Ihre Mitteilung klang allerdings etwas anders: „In Wickede (Ruhr) hat die DB eine neue Videoanlage installiert. Noch in diesem Jahr wird die Aufzeichnungsfunktion der Kameras aktiviert. Die Aufnahmen werden gespeichert und können nur von der Bundespolizei zu Ermittlungszwecken ausgelesen werden. “

Fachbereichsleiter Kleindopp hatte hingegen von einem anderen Bahn-Sprecher angeblich die Zusicherung erhalten, dass die Kameras bereits aktiviert seien.

„Was denn nun?“ muss sich der interessierte Bürger und Bahnreisende also leider weiterhin fragen. Ist die Kamera nun aktiv oder doch noch nicht?

Live-Übertragung in die 3-S-Zentrale Düsseldorf für 2017 geplant

Übereinstimmend waren dagegen die Aussagen zum weiter geplanten Vorgehen der Bahn bezüglich der Video-Überwachung in Wickede. Gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ teilte die Bahn-Sprecherin für NRW nämlich mit: „Im kommenden Jahr wird in einem weiteren Schritt die Übertragung in die 3-S-Zentrale Düsseldorf realisiert. Bundespolizei und Mitarbeiter der Deutschen Bahn können die Kamerabilder dann live verfolgen. Die Kameras erfassen Aufzugsportale und Personenunterführung. Zur Sicherheit am Bahnhof stehen wir im Dialog mit der Stadt.“ – Gemeint ist hier wohl die Wickeder Gemeindeverwaltung.

„Noch in diesem Jahr wird die Aufzeichnungsfunktion der Kameras aktiviert“

Merkwürdig nur, dass die Bahn der Kommune angeblich vor Sitzungsbeginn um 18.00 Uhr mitgeteilt hatte, dass die Video-Überwachungsanlage schon in Funktion sei, während die NRW-Sprecherin des selben Verkehrsunternehmens just im Verlauf der Wickeder Sitzung um 18.24 Uhr wörtlich gegenüber der Redaktion von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ per E-Mail verlauten ließ: „Noch in diesem Jahr wird die Aufzeichnungsfunktion der Kameras aktiviert.“ – Sprich: Die Video-Kamera ist noch nicht in Funktion und zeichnet das Geschehen in der Personenunterführung am Wickeder Bahnhof immer noch nicht auf.

CDU-Fraktionssprecher Thomas Fabri hatte die neue Unterführung am Wickeder Bahnhof übrigens kürzlich als "Angst-Tunnel" bezeichnet (wir berichteten). Deshalb ist Gemeindeverwaltung und Kommunalpolitik eine Video-Überwachung des uneinsehbaren unterirdischen Bereiches zwischen den Bahngleisen sehr wichtig.

Nachholbedarf der Bahn bei "Sicherheit, Sauberkeit und Service" sowie "Glaubwürdigkeit"

Heftige Kritik an der Deutschen Bahn gab es in der Sitzung der Gemeinderatsmitglieder am heutigen Dienstag im Bürgerhaus zudem bezüglich der Unsauberkeit in dem Tunnel. Oswald Schober (SPD) bemängelte, dass der Bereich verdreckt und vermüllt sei. Die Kommunalverwaltung konnte dies nur bestätigen und erklärte, dass man die Bahn regelmäßig – teils allerdings auch vergeblich – auf diese Zustände hinweisen würde.

Bei "Sicherheit, Sauberkeit und Service" sowie auch in Sachen "Glaubwürdigkeit" hat die Deutsche Bahn also wohl noch einigen Nachholbedarf.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“