Allgerier bedrohte ZUE-Mitarbeiter mit den Worten „I kill you!“ („Ich töte Euch!“)

8. Dezember 2016

WICKEDE-WIMBERN / WERL. „Der Mann ist unschuldig. Sie haben den Falschen!“ – Bereits die Aussage der ersten Zeugin machte klar, dass der 26-jährige Algerier Naseraddine C. am heutigen Donnerstag (8. Dezember 2016) zu unrecht auf der Anklagebank vor dem Amtsgericht in Werl saß. Neben der Security-Mitarbeiterin aus der Flüchtlingsmassenunterkunft in Wimbern bestätigte auch noch eine Betreuerin der Malteser-Werke, dass die Justiz offenbar den falschen Flüchtling einer Straftat beschuldigte.

Der Angeklagte sei bei dem Zwischenfall zwar auch anwesend gewesen, habe aber sogar geholfen die brenzlige Situation zu deeskalieren.

Herdplatte war der Grund für einen Streit

Der offenbar zu unrecht Angeklagte Naseraddine C. schilderte den Vorfall, der zu einer Anklage wegen Bedrohung von Security-Mitarbeitern und Betreuern geführt hatte, wie folgt: Am 13. Juni 2016 sei er mit seinem Zimmergenossen aus der „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ für Flüchtlinge in Wimbern zum Einkaufen gegangen und habe eine kleine Herdplatte gekauft. Damit habe man in ihrem Raum in der ZUE selbst kochen wollen. Später seien dann drei ZUE-Mitarbeiterinnen gekommen und hätten darauf hingewiesen, dass die Benutzung eigener Herdplatten auf den Zimmern zu gefährlich sei und diese deshalb in der Einrichtung verboten seien. Die Frauen hätten die Platte deshalb konfiszieren wollen. Da dem eigentlichen Straftäter das Essen in der ZUE aber nicht geschmeckt habe und er unbedingt hätte selbst für sich kochen wollen, sei der Streit eskaliert. Sein Zimmergenosse sei so wütend geworden, dass er die neu gekaufte Herdplatte schließlich auf den Fußboden geschmissen habe, schilderte Naseraddine C. Er selbst sei aber nicht aggressiv geworden und habe die ZUE-Mitarbeiter auch nicht bedroht.

Eigentlicher Täter verfügt über mehrere Identitäten

Bedrohungen sollen aber von dem wirklichen Straftäter Samir K. gegenüber Betreuungs- und Security-Mitarbeitern ausgesprochen worden sein, der über mehrere Identitäten verfügen soll. Unter anderem soll Samir K. „I kill you!“ („Ich töte Euch!“) gedroht und dabei mit seinem Daumen über seine Kehle gefahren sein, um seine verbal geäußerte Tötungsabsicht auch mit entsprechender Gestik zu untermalen. Außerdem soll Samir K. gesagt haben: „Allah wird das regeln!“ und „Allah wird dieses ,Camp‘ (gemeint war die ZUE in Wimbern) abfackeln!“ Und weiter soll der eigentliche Täter Samir K. noch gesagt haben, dass solche Frauen wie die ZUE-Mitarbeiterin, die die Herdplatte konfiszieren wollten, in seiner Heimat Algerien hingerichtet würden.

Freispruch für den fälschlich Angeklagten

Der unschuldige aber fälschlich angeklagte Naseraddine C. wurde denn auch von Richterin Patricia Suttrop freigesprochen. Die Kosten des Verfahrens trägt die Landeskasse.

Ob der wahre Täter, der die ZUE-Mitarbeiter bedroht hat, noch ermittelt und vor Gericht gestellt werden kann, bleibt abzuwarten. Denn er reist ja offenbar unter mehreren Identitäten durch Deutschland. Richterin Patricia Suttrop wörtlich: „Wir haben hier so viele Namen …“

Der unschuldige Naseraddine C. (26) konnte nach der Gerichtsverhandlung zurück ins kommunale Asylheim nach Waldfeucht, wo er heute lebt.

CARINA WESTERWELLE und ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
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