Abenteuerliche Reise durch die indische Diözese Gulbarga

4. Januar 2017

WICKEDE (RUHR) / ENSE-WALTRINGEN / INDIEN. Viereinhalb Stunden vor unserer Zeit erlebten jetzt elf Wickeder und ein Enser das neue Jahr 2017 in Indien. Denn die Delegation der katholischen Kirchengemeinde St. Antonius und St. Vinzenz Wickede (Ruhr) verbringt den Jahreswechsel in der indischen Diözese Gulbarga bei Bischof Robert Miranda. Zu dem katholischen Priester pflegt die Wickeder Pfarrgemeinde bereits seit einigen Jahren eine enge Partnerschaft, da man das Missionsgebiet in Indien mit Spenden aus der Ruhrgemeinde finanziell unterstützt.

Initiator der Reise ist Wickedes Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU). Er schreibt in einem Bericht vom heutigen Mittwoch (4. Januar 2017): „Die Hilfe aus Wickede kommt an und unmittelbar den Menschen zugute.“ Davon hätten er und elf weitere Mitreisende sich vor Ort überzeugt.

Strapaziöses Reiseprogramm durch Region in Indien

Michalzik: „Zum strapaziösen Reiseprogramm gehörte natürlich ein Stopp in den beiden Internaten, die zuletzt mit Spenden aus der Sternsinger-Aktion renoviert wurden beziehungsweise noch renoviert werden.“

Die rund 40 Schülerinnen eines der Internate freuten sich über die kürzlich mit Wickeder Spenden renovierten Wohnräume und Klassenzimmer sowie die ebenfalls neu Instand gesetzte Küche.

Mit dem katholischen Internat werde den Mädchen überhaupt erst der Besuch einer weiterführenden Schule ermöglicht, da es solche Bildungseinrichtungen in den Dörfern aus denen sie stammten nicht gäbe, so Michalzik.

Abenteuerliche Fahrten über Landstraßen

Insgesamt sei die Wickeder Delegation von Gulbarga aus rund 400 Kilometer durch das Umland gereist. Und dies auf „Straßen“, die nach deutschen Verhältnissen als „durchaus abenteuerlich“ bezeichnet werden könnten, erklärte Michalzik. Aber gerade dadurch hätten die zwölf Deutschen viele Eindrücke aus dem Lebensalltag der – auch für indische Verhältnisse – noch schwach entwickelten Region sammeln können.

Michalzik: „Kirchliche Einrichtungen wie das Mutter-Theresa-Krankenhaus, Schulen und ein Heim für HIV-positive Kinder gehörten ebenso dazu wie der Besuch von Gotteshäusern anderer Religionen und ein Gewürzmarkt.“

Blick in die Wohnhäuser der armen Landbevölkerung

Ein besonderes Erlebnis sei am gestrigen Dienstag (3. Januar 2017) schließlich der Besuch der christlichen Gemeinde des 1.200-Einwohner-Dorfes Bajolga gewesen, wo es einen bewegenden Empfang mit Gesang, Andacht und Gästeehrung mit Schals und Blumengirlanden nach indischer Sitte gegeben habe. Zudem habe man dort die Gelegenheit genutzt einen Blick in die Wohnhäuser der dort lebenden Landbevölkerung zu werfen.

Initiative unterstützt Kinder aus armen indischen Familien

Am Anfang des Indien-Aufenthaltes habe ein Treffen mit den rund 50 Kindern gestanden, denen aktuell ein Besuch einer weiterführenden Schule durch ein Schulstipendium aus Wickede (Ruhr) ermöglicht werde, erklärte Michalzik. Drei Dutzend Familien und Einzelpersonen sowie Vereine wie die katholische Kolpingsfamilie und die St.-Johannes-Schützenbruderschaft Wickede – Wiehagen unterstützten diese Aktion mit finanziellen Spenden, die vor zehn Jahren durch eine Initiative der „Jungen Kirche“ mit dem damaligen Gemeindereferent Markus Kohlenberg gestartet worden sei. Die Schüler kämen aus armen indischen Familien.

Heutigem Bischof die Ausbildung zum katholischen Priester finanziert

Die enge Verbindung einiger Katholiken aus Wickede mit dem indischen Priester Robert Miranda – der seit 2005 Bischof der Diözese Gulbarga ist – besteht seit mehr als vierzig Jahren und wurde maßgeblich durch die Familie Michalzik initiiert und aufrecht erhalten.

Denn die frühere Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) der St.-Antonius-Pfarrei unter Vorsitz von Hans Michalzik übernahm vor mehr als 40 Jahren ein Stipendium für das Theologiestudium des jungen Priesteramtskandidaten Robert Miranda, dem heutigen Diözesanbischof in Indien.

Heute sorgt Helmut Rubarth als Vorsitzender des Wickeder Pfarrgemeinderates zusammen mit dem indischen Priester Wilson Fernandes dafür, dass rund 50 Kinder in der Diözese Gulbarga monatlich mit 150 Euro von Paten aus Wickede (Ruhr) unterstützt werden, so dass sie schulisch in Internaten gefördert werden können.

Viele der spendablen Wickeder stehen zudem in Briefkontakt mit ihren indischen Patenkindern.

Hälfte des Erlöses der Sternsinger-Aktion für Bischof Robert Miranda

Auch die Hälfte des Erlöses aus der Sternsinger-Aktion der katholischen Kirchengemeinde in Wickede am kommenden Sonntag (8. Januar 2016) ist übrigens für das Missionsprojekt von Bischof Robert Miranda in Indien bestimmt.

Die andere Hälfte geht an den aus Wickede stammenden Steyler Missionspater Manfred Krause, der damit unter anderem Hilfsprojekte seines Ordens im Kongo unterstützt, wo er selbst lange als Priester vor Ort tätig war.

Zwölfköpfige Reisegruppe fliegt am Freitag zurück

Die zehntägige Indien-Reise der zwölfköpfigen Delegation aus Deutschland endet übrigens am kommenden Freitag (6. Januar 2016) mit dem Rückflug von Hyderabat nach Düsseldorf.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


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25. November 2016: Sternsinger sammeln für Projekte in Afrika und Indien | wickede.ruhr HEIMAT ONLINE

17. November 2016: Familie Michalzik und katholische Pfarrgemeinde halten Verbindung zur indischen Diözese | wickede.ruhr HEIMAT ONLINE

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Besuch in einer Einrichtung für HIV-betroffene Kinder. Dazwischen die zwölf Deutschen (von links): Marianne Rennebaum, Christian Schwarz, Regina und Christian Stobbe, Martin Michalzik, Delia und Thomas Heck, Philip Cordes (Ense-Waltringen), Niklas Uhlenbrock, Natalie Zimmermann und Sabine Hengst FOTO: W. FERNANDES, DIOCESE OF GULBARGA
Besuch in einer Einrichtung für HIV-betroffene Kinder. Dazwischen die zwölf Deutschen (von links): Marianne Rennebaum, Christian Schwarz, Regina und Christian Stobbe, Martin Michalzik, Delia und Thomas Heck, Philip Cordes (Ense-Waltringen), Niklas Uhlenbrock, Natalie Zimmermann und Sabine Hengst FOTO: W. FERNANDES, DIOCESE OF GULBARGA
Dr. Martin Michalzik (rechts) zusammen mit dem befreundeten indischen Bischof Robert Miranda (links) und einem Sikh vor dem prunkvollen Sikh-Heiligtum „Guru Nanak Jhira Sahib“ in Bidar (Karnataka) FOTO: W. FERNANDES, DIOCESE OF GULBARGA
Dr. Martin Michalzik (rechts) zusammen mit dem befreundeten indischen Bischof Robert Miranda (links) und einem Sikh vor dem prunkvollen Sikh-Heiligtum „Guru Nanak Jhira Sahib“ in Bidar (Karnataka) FOTO: W. FERNANDES, DIOCESE OF GULBARGA