LEADER: Die zweite Personalstelle – aber noch kein realisiertes Projekt in der Ruhrgemeinde

12. Januar 2017

WICKEDE (RUHR). Noch kein einziges realisiertes Projekt für die Gemeinde Wickede (Ruhr) aber zunehmende Personalkosten. – Dies ist die ernüchternde Bilanz des 2014 von Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) initiierten LEADER-Projektes. – Ab dem 15. Januar 2017 wird es eine weitere Halbtagsstelle im regionalen LEADER-Büro im Enser Rathaus geben. Christine Theiler-Hemmer – bislang bei der Wirtschaftsförderung des Kreises Soest beschäftigt – wird dann ihren Dienst aufnehmen und Regionalmanager Sven Hedicke unterstützen, der seine Stelle bereits seit dem 1. Dezember 2015 bekleidet.

Offenbar ist LEADER (Liaison entre actions de dévelopement de l’économie rurale) bislang mehr mit sich selbst als mit der Realisierung konkreter Ideen für die Region beschäftigt. – Und wie nützlich und notwendig die bisherigen Projektideen wirklich für die Zukunft der Kommunen in der ländlichen LEADER-Region „Börde trifft Ruhr“ und insbesondere Wickede (Ruhr) sind, darf sicherlich kritisch hinterfragt werden. Denn konkret liegen bislang erst zwei Ideen für Wickede (Ruhr) zur Beratung vor:

Die evangelische und die katholische Kirchengemeinden vor Ort wollen einen ökumenischen „Meditationsweg“ schaffen und hoffen dazu auf die finanzielle Förderung durch die Europäische Union (EU) und das Land Nordrhein-Westfalen.

Und Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) wünscht sich unter dem Arbeitstitel „Ruhrleuchten“ die Bezuschussung einer Machbarkeitsstudie für die Illumination (nächtliche Beleuchtung) historisch bedeutsamer und prägender Bauwerke in Wickede (Ruhr). Unter anderem soll dabei wohl überlegt werden, ob das alte Trommelwehr an der Ruhr in der Dunkelheit angestrahlt werden kann. – Wer nach einer möglichen Erstellung der Beleuchtungsanlagen die Folgekosten für Energie, Wartung, Reparaturen usw. übernimmt, mag mal dahingestellt sein, wenn man die zunehmend defizitäre Finanzlage der Gemeinde berücksichtigt.

Und mit Blick auf die ursprünglich angekündigten Ziele der LEADER-Förderung mögen die Fragen erlaubt sein: Sind es wirklich solche Projekte, die für mehr Lebensqualität in unserem Umfeld sorgen? Wird man dadurch dem Motto der LEADER-Region „Heimat Zukunft geben“ gerecht?

Zumal der evangelische Pfarrer Dr. Christian Klein als Hauptinitiator des ökumenischen „Meditationsweges“ schon vor Wochen laut überlegt hat, ob die Kirchengemeinden das Projekt nicht lieber komplett finanziell alleine stemmen sollten, weil man die bürokratischen Hürden und den zeitlichen Verzug bei LEADER einfach leid sei.

Interessanter als die zwei bereits eingereichten Projektideen scheint da eine weitere Idee zu sein. Dabei geht es um die Förderung der touristischen Infrastruktur entlang der Ruhr, welche die LEADER-Kommunen Ense, Wickede (Ruhr) und Fröndenberg miteinander verbindet.

Laut Regionalmanager Sven Hedicke gibt es Überlegungen am Ruhrufer spezielle Ein- und Ausstiegsstationen für Wasserwanderer anzulegen. Als Projektträger könne man sich dabei einen Kanu-Club vorstellen, so Hedicke.

Derzeit seien solche touristischen Infrastrukturmaßnahmen aber noch nicht mit den LEADER-Richtlinien kompatibel. Man hoffe allerdings auf eine vom zuständigen NRW-Minister Johannes Remmel (Bündnis 90 / Die Grünen) angekündigte Modifizierung der Förderrichtlinien.

Hedicke betonte bislang immer wieder, dass andere LEADER-Regionen in Nordrhein-Westfalen noch gar nicht so weit mit ihren Projekten seien wie die Region „Börde trifft Ruhr“. – Aber trotzdem bleibt der Eindruck: So richtig voran geht es hier auch nicht. Viel Bürokratie und wenig Bürgernähe.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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LEADER-Regionalmanager Sven Hedicke und Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) beim Neujahrsempfang der Gemeinde Wickede (Ruhr) im Januar 2016. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
LEADER-Regionalmanager Sven Hedicke und Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) beim Neujahrsempfang der Gemeinde Wickede (Ruhr) im Januar 2016. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER