Notruf 112 nicht bei Husten, Schnupfen und Heiserkeit wählen

23. Januar 2017

KREIS SOEST. Täglich erreichen rund 500 Anrufe die Disponentinnen und Disponenten der Leitstelle für Feuerschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz des Kreises Soest im Rettungszentrum am Boleweg in Soest. Im Jahr 2016 wurde in diesem Zusammenhang erstmals die Marke von 100.000 Vorgängen überschritten, die im Leitstellenrechner zu dokumentieren waren. "Insgesamt gab es in dieser Hinsicht 103.876 Fälle", zieht Leitstellenchef Sebastian Narten Bilanz. Daraus ergaben sich 50.000 "echte" Einsätze.

Neben dem Notruf 112 und dem Anschluss (0 29 21) 19 2 22 für Krankentransporte sind in der Leitstelle auch Amtsleitungen, Pressetelefone und besondere Rufnummern für Einsatzkräfte zu bedienen.

"Alle relevanten Anrufe, Einsätze und Dienstleistungen werden in einem rechnergestützten Verfahren rechtssicher festgehalten", erläutert Dennis Pingel als stellvertretender Leiter und Technikchef der Leitstelle. "Echte Einsätze sind rettungsdienstliche Notfälle, Feuerwehreinsätze und andere Schadenslagen, zu denen Blaulicht-Fahrzeuge entsendet wurden."

Die Zahl der Anrufe ist kontinuierlich angestiegen, die Bürger greifen deutlich schneller zum Telefon als noch vor Jahren. "Dieses Verhalten ist sehr gut und verhindert oftmals größeren Schaden. Im Ernstfall rücken wir lieber einmal zu viel als zu wenig aus", betont Hans-Peter Trilling als ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes des Kreises. "Aber natürlich ist der Notruf 112 primär für lebensbedrohende Erkrankungen und Verletzungen bestimmt und sollte nicht bei Husten, Schnupfen oder Heiserkeit gewählt werden." Auch bei Unfällen mit Personenschäden sowie im Fall von Bränden und notwendigen Hilfeleistungen sei die 112 die richtige Wahl, um die Feuerwehr und andere Hilfsorganisationen zu alarmieren.

Jeder eingehende Notruf wird in wenigen Sekunden von den Disponenten der Leitstelle, allesamt ausgebildete und gut qualifizierte Rettungsassistenten und Brandschützer, entgegengenommen. Wichtigste Information für sie ist der genaue Ort des Notfalls. Weitere Details erfragen sie nach einem standardisierten Muster.

Notfalls geben die Leitstellen-Mitarbeiter am Telefon Erste-Hilfe-Anweisungen, während parallel natürlich sofort die Einsatzkräfte alarmiert werden "Mehrere hundert Male im Jahr erkennen die geschulten Disponenten Herz-Kreislauf-Stillstände und begleiten den Anrufer bei der Durchführung von Wiederbelebungsmaßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Diese schnelle Form der Hilfe hat schon mehreren Menschen im Kreis Soest nachweislich das Leben gerettet", berichtet Leitstellenchef Sebastian Narten.

Für planbare Krankentransporte, bei denen in der Regel keine zeitliche und medizinische Dringlichkeit besteht, dient die Telefonnummer (0 29 21) 19 2 22. Darunter fallen Dialysefahrten, ambulante Untersuchungsfahrten oder Einweisungen durch Ärzte. Also Fälle, in denen während des Transportes eine medizinisch-fachliche Betreuung durch Rettungsfachpersonal des Kreises Soest sichergestellt sein muss.

Der hausärztliche Bereitschaftsdienst ist übrigens unter der bundesweiten Rufnummer 116 117 zu erreichen. Dort sollte angerufen werden, wenn an Wochenenden oder an Feiertagen Bauchschmerzen, eine starke Erkältung oder hohes Fieber plagen und ärztliche Hilfe gefragt ist, obwohl die Hausarztpraxis der Wahl geschlossen ist.

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Sebastian Narten (Leitstellenchef), Michael Brückmann (Disponent), Hans-Peter Trilling (Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes), Dennis Pingel (stellv. Leitstellenleiter) und Frank Günther (designierter Abteilungsleiter Rettungsdienst, Feuer- und Katastrophenschutz) blicken auf über 100.000 Vorgänge im Jahr 2016 zurück. Damit ist ein neuer Rekordwert erreicht. FOTO: THOMAS WEINSTOCK / KREIS SOEST
Sebastian Narten (Leitstellenchef), Michael Brückmann (Disponent), Hans-Peter Trilling (Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes), Dennis Pingel (stellv. Leitstellenleiter) und Frank Günther (designierter Abteilungsleiter Rettungsdienst, Feuer- und Katastrophenschutz) blicken auf über 100.000 Vorgänge im Jahr 2016 zurück. Damit ist ein neuer Rekordwert erreicht. FOTO: THOMAS WEINSTOCK / KREIS SOEST