Kultur-Kritik: Krimi-Lesung kam über Klischees nicht hiaus

6. Februar 2017

WICKEDE (RUHR). Viel Libido, etwas Lokalkolorit und wenig Lacher: die Lesung aus dem Buch „Schitt häppens – Mord und Totschlach aussen Pott“ langweilte mehr, als dass sie unterhielt. – Das laute Brutzeln der Bratwurst am „Berliner Currywurst-Mobil“ hinten im Saal des Bürgerhauses amüsierte die Besucher stellenweise jedenfalls mehr als der Vortrag der Akteure auf der Bühne. Die Kritik der kommunalen Kulturveranstaltung unter den rund 90 Zuhörern fiel deshalb auch recht unterschiedlich aus.

Die regionale Krimi-Komödie des promovierten Literaturwissenschaftlers Herbert Knorr bot eine merkwürdige Mischung aus Mafiamilieu und Metropolregion Ruhrgebiet, die nur mäßig begeisterte. Der „Geschichtenroman“ des Gelsenkirchener Autors machte einfach keinen mordsmäßigen Spaß. Der Text kam über eine klischeehafte Darstellung des traditionellen Ruhrpott-Milieus nicht hinaus.

Da halfen auch der professionelle Vortrag durch den bekannten Dortmunder Kabarettisten Fritz Eckenga und die virtuosen musikalischen Versatzstücke des Instrumentalisten und Sängers Norbert Labatzki wenig.

Während die Handlung der „Ruhrgebietsgroteske“ hauptsächlich über Tage spielte, war das inhaltliche Niveau eher unter Tage – und allzu häufig auch einfach nur unter der Gürtellinie.

Wer die Veranstaltung am Freitagabend (3. Februar 2017) verpasst hat, muss dies – meiner Meinung nach – nicht bereuen. Ich habe sie vorzeitig verlassen.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Der Musiker und Sänger Norbert Labatzki und der bekannte Dortmunder Kabarettist Fritz Eckenga zusammen mit dem Buchautor und Literaturwissenschaftler Dr. Herbert Knorr aus Gelsenkirchen im Wickeder Bürgerhaus. FOTO: ANDREAS DUNKER
Der Musiker und Sänger Norbert Labatzki und der bekannte Dortmunder Kabarettist Fritz Eckenga zusammen mit dem Buchautor und Literaturwissenschaftler Dr. Herbert Knorr aus Gelsenkirchen im Wickeder Bürgerhaus. FOTO: ANDREAS DUNKER