16. Februar 2017
WICKEDE (RUHR) / ARNSBERG. Wo bislang gefeiert wurde, soll künftig gearbeitet werden: Der große Saal im Erdgeschoß des „Roncalli-Hauses“ in Wickede soll bereits in wenigen Wochen als Werkstatt für Behinderte genutzt werden. Offiziell „Betriebsintegrierter Beschäftigungsplatz“ (BiB) genannt.
Der
Caritas-Verband Arnsberg-Sundern als neuer Eigentümer des ehemaligen Pfarrheims
will den Raum direkt ohne weitere Umbauten nutzen. Lediglich ein paar
Werktische müssten noch aufgestellt werden, erklärten Projektleiter Dirk Giese
und Ludger Spanke vom „Sozialer Dienst“ der Caritas-Behindertenwerkstätten am
gestrigen Mittwoch (15. Februar 2017) im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT
ONLINE“. Der Neheimer Standortleiter und der Sozialarbeiter sind aktuell die
Ansprechpartner bei den „Tagen der offenen Tür“ im Roncalli-Haus – jeweils mittwochs.
Dabei können sich potentielle Kunden und mögliche Beschäftigte ebenso über die weiteren Pläne für den Gebäudekomplex im Unteren Hövel informieren wie interessierte Anlieger.
So hat ein Nachbar inzwischen schon kleine Appartements als Mietwohnungen für Menschen mit Behinderung angeboten, die sich eventuell nah an ihrer Arbeitsstätte einquartieren möchten. Zum Start der Behindertenwerkstatt werde ein erfahrener Gruppenleiter von einem anderen Standort nach Wickede kommen, erklärte die Arnsberger Caritas. Wer diesen Job machen wolle, müsse möglichst eine handwerkliche Ausbildung vorweisen.
Kein großes Material- und Warenlager
Für die Montage- und Verpackungsarbeiten sei nicht viel
Equipment erforderlich. Eine große Lagerhaltung plane man nicht. Notfalls habe man aber andernorts entsprechende Kapazitäten.
Vielmehr solle das Material mit Kleintransportern und Lastkraftwagen im Werksverkehr „just in time“ angeliefert und abgeholt werden. Mit einem Hubwagen könnten Kisten oder Paletten einfach vom Platz hinter dem Roncalli-Haus von Hand in den großen Raum im Erdgeschoss gefahren werden.
Eine Küche für die Portionierung und Ausgabe der vorgeschriebenen Mittagsverpflegung und eine behindertengerechte Toilette seien bereits vor Ort vorhanden.
Bevor man den Betrieb auf weitere Räume ausweite, müsse man noch neue Kunden gewinnen. Bislang stünde erst eine Kooperation mit WHW Hillebrand fest.
Eingangsverfahren am Standort in Oeventrop
Vor der eigentlichen Tätigkeit im Roncalli-Haus müssten die behinderten
Bewerber allerdings auf jeden Fall noch ein Eingangsverfahren am Standort
Oeventrop durchlaufen. Dort würden beispielsweise Feinmotorik und so weiter
beurteilt, um die Beschäftigten ihren Fähigkeiten gemäß einsetzen zu können. Wer
nicht selbst dorthin oder in die Werkstatt im Roncalli-Haus kommen könne, würde
mit einem Sammelbus befördert.
Voraussetzung für die Beschäftigung in der Wickeder Werkstatt sei eine „anerkannte Schwerbehinderung“ und ein Alter zwischen 18 und 65 Jahren.
Vorteil für die Auftraggeber sei die Einsparung der sogenannten Ausgleichsabgabe. Andere Lohnunternehmen am freien Markt betrachte man eher als Partner als als Konkurrenten. Häufig arbeite man mit diesen sogar zusammen, erklärte Caritas-Sprecherin Miriam Lutter im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“