Sekundarschule: Neuer Jahrgang voraussichtlich nur zweizügig

6. März 2017

WICKEDE (RUHR). Die Sekundarschule der Gemeinde Wickede (Ruhr) wird den fünften Jahrgang im kommenden Schuljahr aller Voraussicht nach nur zweizügig starten. Denn die bisherigen Anmeldezahlen sind mehr als dürftig: Lediglich 41 Viertklässler sind von ihren Eltern für die Schule des längeren gemeinsamen Lernens angemeldet. – Diese erschreckend niedrige Zahl teilte Schulleiter Peter Zarnitz am heutigen Montag (6. März 2017) auf Nachfrage von "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" mit.

Dabei gibt das nordrhein-westfälische Schulministerium eigentlich vor, dass eine Sekundarschule "mindestens (!) dreizügig" sein sollte. Doch mit der geringen Zahl der angemeldeten Schüler sei dies nicht möglich, meinte Schulamtsleiterin Susanne Modler aus dem Rathaus am heutigen Montag im Gespräch mit "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE".

Nachdem die offiziellen Anmeldetermine verstrichen seien, geht sie von einer maximalen Schülerzahl von etwa 45 Fünftklässlern nach den Sommerferien aus. – Die Bezirksregierung Arnsberg als Schulaufsichtsbehörde werde deshalb von der Kommune um eine Ausnahmegenehmigung für einen zweizügigen fünften Jahrgang in der eigentlich dreizügig betriebenen Bildungseinrichtung im Hövel nachsuchen.

Modler führt die geringe Zahl der Neuanmeldungen unter anderem darauf zurück, dass es in den vierten Schuljahren der Engelhard- und der Melanchthon-Grundschule in Wickede aktuell nur 78 Jungen und Mädchen gebe und der Jahrgang damit recht schwach sei.

Allerdings dürften erfahrungsgemäß sogar ein Drittel der 41 Neuanmeldungen von außerhalb kommen. – Wie die Verteilung auf die Herkunftsorte genau sei, könne man aber erst nach einer genauen Auswertung der Adressen mitteilen, so Modler.

Schulleiter Peter Zarnitz kann aber bereits jetzt sagen, dass die neuen Schüler nicht nur aus  Wickede und den Ortsteilen sondern auch aus Fröndenberg, Menden, Arnsberg-Vosswinkel und Werl kommen. Dies habe ein erster Überblick bereits gezeigt. Angemeldet worden seien 23 Jungen und 18 Mädchen.

Neben den 41 neuen Fünftklässlern gäbe es in der Regel auch weitere Kinder, die auf Grund eines Wohnortwechsels oder des Wechsels der Schulform noch in die sechsten und siebten Klassen nachrückten. Diese kämen teilweise von Gymnasien oder Realschulen, erklärte Zarnitz. Entsprechede Anfragen gäbe es auch schon für das Schuljahr 2017/2018. Eine endgültige Entscheidung für diese Quereinsteiger hänge aber häufig von den Noten auf den Zeugnissen vor den Sommerferien ab.

Aktuell hat die Sekundarschule im Aufbau übrigens genau 355 Schüler in den Klassen 5 bis 9. Eine 10. Klasse gibt es noch nicht, da die neu gegründete Schule dafür noch zu jung ist. – Erst nach den Sommerferien wird es alle Jahrgänge geben. Unterrichtet werden die Wickeder Sekundarschüler aktuell von 41 Lehrkräften. Wie die Stellenbesetzung genau nach den Sommerferien aussehen wird, ist noch in Planung.

Nachdem die Gemeinde Wickede (Ruhr) gerade etliche Millionen in die Modernisierung und Erweiterung des Schulkomplexes im Hövel investiert, ist die geringe Anmeldezahl für das kommende Schuljahr mehr als enttäuschend. Aber Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) ist sich weiterhin sicher, dass die Sekundarschule die einzige Möglichkeit sei, ein attraktives, umfassendes und wohnortnahes Schulangebot in der Ruhrgemeinde zu gewährleisten und dies als weicher Standortfaktor wichtig für die Entwicklung der Kommune sei.

Und Schulleiter Peter Zarnitz sieht den Schwerpunkt seiner Ganztagsschule in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – kurz "MINT" genannt – und damit eine gute Nachwuchsschmiede für die Wirtschaft der Industriegemeinde Wickede.

Nur die Wickeder Eltern gutieren die Millionen-Investitionen der Kommune und die pädagogischen Bemühungen des Lehrkörpers offenbar noch nicht so richtig. Denn sonst gäbe es wohl mehr als nur knapp 30 Kinder aus der Ruhrgemeinde, die nach den Sommerferien in die fünften Klassen der Bildungseinrichtung im Hövel wechseln wollen.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Schulleiter Peter Zarnitz ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Schulleiter Peter Zarnitz ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER