Neue Wintersport-Attraktionen und weiterer Weihnachtsmarkt: Wickede entwickelt sich vom Industriestandort zum Luftkurort

1. April 2017

WICKEDE (RUHR). Trotz hoher Schulden will die Kommune die touristische Infrastruktur der Gemeinde Wickede (Ruhr) immer noch weiter ausbauen. Noch mehr Grünflächen, Parks und Mehrgenerationenspielplätze sowie eine Steigerung des auswärtigen Radtourismus’ um bis zu 333 (!) Prozent sind die Zukunftsziele.

Gut Schafhausen, Gut Scheda und das Schloss in Echthausen sollen dazu von privaten Investoren als moderne Zweiradhotels ausgebaut werden. In den Ställen und Remisen, wo früher Reitpferde und Kutschen standen, sollen künftig Boxen für „Drahtesel“ ihren Platz finden.

Mitarbeiterzahl des Bauhofes soll verdoppelt werden

Auch an die Folgekosten für den Ausbau der touristischen Infrastruktur haben Bürgermeister, Rat und Verwaltung sowie die Wirtschaftsförderin dabei gedacht. Und vor allem an das zusätzlich notwendige Personal für den kommunalen Bauhof. Denn bis 2025 wollen die Planer die Mitarbeiterzahl dort etwa verdoppeln, damit alte und neue Grünflächen und Blumenbeete auch ständig gepflegt werden können und öffentliche Plätze stets „tipptopp“ in Ordnung sind, um darauf Großveranstaltungen wie sommerliche Abendmärkte und ähnliches durchzuführen.

Dabei kam im Rathaus allerdings die Frage auf, wie man die ganzen „Greenkeeper“ denn im Winter beschäftigen könne. Zusammen mit den Spitzen der Kommunalpolitik suchte die Verwaltung nach Lösungen und hat diese nun endlich gefunden.

Hallenbad und Eissportzentrum

So solle auf dem ehemaligen Tennis-Gelände am Freibad ein Hallenbad nebst Eissportzentrum entstehen und auf dem Überschwemmungsgebiet an der Ruhr – welches ohnehin nicht mehr zu vermarkten sei – eine Freiluft-Eisfläche. Bei Minus-Temperaturen müsse man das über die Ufer getretene Ruhrwasser einfach nur auf dem alten Sportplatz gefrieren lassen, sind sich die Experten sicher.

Die Eisflächen könnten dann mit entsprechenden Maschinen oder von Hand von den kommunalen Bauhofmitarbeitern gepflegt und täglich aufpoliert werden, um interessierten Schlittschuhläufern optimale Bedingungen zu bieten.

Neue „Aushängeschilder“ der Gemeinde

Ebenso wie das hoch subventionierte Wickeder Freibad in der Sommersaison für viele Auswärtige ein lohnendes Ausflugsziel sei, könnten die geplanten Eisflächen am Freibad und an der Ruhr wirkliche „Aushängeschilder“ der Ruhrgemeinde werden, die voraussichtlich auch nicht viel kosten würden. Als fachkundige Berater diesbezüglich habe man die Planer der Sekundarschule engagiert, hieß es.

Auf die Kosten käme es überdies auch gar nicht an. Sei der kommunale Finanzhaushalt erst ruiniert, wirtschafte es sich ganz ungeniert, war dazu die mehrheitliche Meinung im Rat.

Lediglich Stimmen aus der Bürgergemeinschaft (BG) und der liberalen FDP-Fraktion äußerten leise ihre Bedenken.

Diese wurden von den Mehrheitsfraktionen aber ganz schnell zerschlagen.

Wintersport eröffnet neue Möglichkeiten für Wickede

Der Wintersport eröffne für die Tourismus-Gemeinde am Rande des Sauerlandes ganz neue Perspektiven.

Falls sich die Wickeder Sekundarschule beispielsweise auf Grund mangelnder Anmeldezahlen in den Eingangsklassen doch noch als finanzieller Flop erweisen würde, könne man in den schönen Räumlichkeiten im „Unteren Hövel“ sicherlich noch eine regionale Sporthochschule etablieren. Eine benötigte Turnhalle sei auf der anderen Straßenseite ja schon vorhanden. Die weiteren Investitionen für eine Umwidmung würden sich daher wohl im Rahmen halten.

Lediglich bei der Namensgebung könne es Probleme geben, da dies auch schon in der Vergangenheit bei ähnlichen Aufgabenstellungen nicht immer so einfach gewesen sei. – Vielleicht könne man den Namen "Sekundarschule Wickede (Ruhr)" aber auch für eine regionale Sporthochschule einfach beibehalten. Schließlich heiße das „Roncalli-Haus“ ja auch weiterhin „Roncalli-Haus“, wenngleich man es vom Pfarrgemeindezentrum in eine Behindertenwerkstatt umgewandelt habe. Namen seien nebensächlich.

„Dîner en blanc“ als deutliches Zeichen gegen Schwarzmalerei

Für die Bestrebungen den Tourismus auszubauen, spräche auch, dass es ohnehin noch zu wenig LEADER-Projekte und ungenutzte Finanzmittel von Land, Bund und EU in Wickede gebe.

Auch das kommunale „Dîner en blanc“ solle künftig wieder mindestens jährlich stattfinden und als „Social Dining“ den „Wickeder Teller“ ablösen, um die Ruhrgemeinde in den Fokus des Fernsehens zu bringen und damit kostenlos für das Tourismus-Örtchen Wickede zu werben.

Außerdem wolle man mit dem „Dîner en blanc“ ein klares Zeichen gegen die „Schwarzseher“ setzen, die sich von der desolaten Lage des Finanzhaushaltes der Gemeinde und notwendigen Steuererhöhungen verrückt machen ließen, hieß es.

Weihnachtsmarkt nicht nur im Advent sondern auch vor Ostern

Schon ab 2018 wolle die Gemeinde den jährlichen „Weihnachtsmarkt“ nicht nur im Advent sondern auch in der Vor-Oster-Zeit auf dem Marktplatz durchführen.

Kosten für die Kommune entstünden hierdurch nicht, so ein Finanzexperte aus den Reihen der SPD-Fraktion. Platz, Hütten und die Organisatoren aus dem Rathaus seien ja ohnehin vorhanden.

Da der zweite „Weihnachtsmarkt“ vor Ostern außerhalb der „dunklen Jahreszeit“ liege, würden die Lichtergirlanden in den Bäumen auf dem Marktplatz zwar leider nicht für eine romantische Stimmung sorgen – aber die „Baumkletterer“ des Bauhofes blieben zumindest in Übung und gelenkig.

Die SPD gab allerdings zu bedenken, ob man statt des traditionellen Nadelbaumes beim neuen „Weihnachtsmarkt“ vor Ostern nicht eine frisch geschlagene Birke vor dem Rathaus aufstellen könne. Dies sei für den Frühling passender.

Menschen und Bäume dürfen aus humanitäten Gründen nicht geschlagen werden

Dagegen gab es allerdings heftige Proteste durch die Vertreter von „Bündnis 90 / Die Grünen“. Sie erklärten, dass man schon aus humanitären Gründen weder Menschen noch Bäume „schlagen“ dürfe.

Statt Tannen oder Birken zu fällen, solle man doch lieber ein kleines Wäldchen mit diesen Baumgattungen auf dem Parkstreifen zwischen Hauptstraße und Marktplatz anpflanzen, um die Autos mit ihren schmutzigen Abgasen aus der Ortsmitte zu verbannen.

Die Aussiedlung der Autowerkstatt Mols in die Westerhaar am heutigen 1. April sei ein weiterer wichtiger Schritt für eine schon lange geforderte auto- und kundenfreie Ortsmitte.

Nur so könne Wickede zum „Luftkurort“ werden, wie es bereits in den 1930-er Jahren geplant gewesen sei. Damals allerdings leider von der falschen Partei. Grün sei eben besser als Braun.

Regeneratives Wasserkraftwerk am Lanferbach und Windrad auf dem Bürgerhaus

Auch bei der elektrischen Beleuchtung der Lichterketten in den Bäumen waren die „Grünen“ skeptisch. Generell habe man nichts gegen eine romantische Beleuchtung – aber dies sei doch etwas zuviel Energie-Verschwendung. Allerdings „schlage“ man einen Kompromiss vor.

Und da das Wort „schlage“ ja auch missverstanden werden könne, wolle man sich politisch noch korrekter ausdrücken: Man „empfehle“ die Installation eines regenerativen Wasserkraftwerkes in dem ohnehin frei zu legenden Lanferbach hinter dem Rathaus.

Sofern auf Grund des weltweiten Klimawandels in Wickede der notwendige Niederschlag und somit das Wasser für den Antrieb einer Stromturbine ausbliebe, wolle man alternativ noch ein kleines Windrad auf dem Dach des Bürgerhauses montieren, welches ohnehin marode sei und neu eingedeckt werden müsse. Damit könne des weiteren die Bühnenbeleuchtung und Beamertechnik in dem kommunalen Veranstaltungszentrum gespeist werden.

Außerdem könne man auf dem angedachten Mehrgenerationenspielplatz auf dem Markt vielleicht Heimtrainer mit Dynamos aufstellen, um auch bei ausbleibendem Niederschlag und absoluter Windstille notfalls mit Muskelkraft noch Strom für die Lichterketten in den Bäumen zu produzieren. Dies hätte außerdem den positiven Nebeneffekt, dass die Besucher der Weihnachtsmärkte in der Adventszeit und vor Ostern die dort zu sich genommenen Kalorien direkt wieder abtrainieren könnten, um schlank und fit zu bleiben.

Die Mehrheit für den Ausschank von Gerstensaft und Glühwein

Um ein gutes Beispiel für die Jugend abzugeben, empfahlen die „Grünen“ zudem den Ausschank von Holunderblütentee statt Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt und frisches Quellwasser statt Gerstensaft auszuschenken. – Bei Bürgergemeinschaft, Liberalen, Christdemokraten und „Sozis“ stießen diese alternativen Ideen allerdings nicht auf Gegenliebe. Sie plädierten für die Beibehaltung von Gerstensaft und Glühwein.

Die Tradition der „Roten Hütte“ lasse sich schon aus historischen Gründen nicht mit Holunderblütentee verbinden, meinte ein Sprecher der Jusos. Vielmehr rege man an, dass die Links-Alternativen doch selbst eine „Grüne Hütte“ beim „Ostermarkt“ im Frühjahr initiieren und dort ihren „Blütentee“ feil bieten könnten.

Lösungsansätze für das Problem des abrutschenden Hanges

In einem weiteren touristischen Ausbau der Ruhrgemeinde sehen Kreis und Gemeinde auch eine mögliche Lösung für den abrutschenden Hang oberhalb der Baustelle auf dem Gelände der ehemaligen Fahrradteile-Fabrik Selinghaus. Wenn man das Baugrundstück sowie die Nachbargrundstücke erwerbe und den Hang einfach auf natürlichem Wege langsam abrutschen lasse, könne dort ein zentrumsnaher Rodel- und Skihang entstehen. – Die betroffenen Bürger fänden sicherlich Asyl in der „Zentralen Unterbringungseinrichtung“ im ehemaligen Marien-Krankenhaus in Wimbern.

Bereits im Sommer könne man für den Rodel- und Skihang als absolute Wickeder Winterattraktion bei den unzähligen Freibadbesuchern aus nah und fern werben, um sich eine teure Marketing-Agentur zu sparen, so die Idee eines Sozialdemokraten.

Im Winter müssten die fest angestellten Schwimmmeister dann auch nicht mehr beim Bauhof oder im Hausmeister-Pool der Gemeinde arbeiten, sondern könnten unter anderem als „Liftboys“ fungieren.

Feuerwehr könnte ehrenamtlich den Lift am Rodel- und Skihang „Im Winkel“ betreiben

Technische Hilfe für den Betrieb eines solchen Liftes am neuen Rodel- und Skihang „Im Winkel“ könne ehrenamtlich von der Freiwilligen Feuerwehr kommen, die in Kürze einen modernen Rüst- und Gerätewagen erhielte. Da müsse man bei der Bestellung des Fahrzeuges nur sofort mit darauf achten, dass auch eine Skilift-Seilwinde mit an Bord sei und eine Sitzheizung für Wintertemperaturen mit eingebaut werde. Bei der großen Drehleiter gebe es eine solche Sitzheizung für kalte Außentemperaturen schon, wussten Insider. Diese habe sich selbst im Sommer bewährt, um müden Männern mal etwas Dampf unter’m Hintern zu machen.

Das Fazit: Um Wickede (Ruhr) für die Zukunft liebens- und lebenswert zu machen, müsse sich die Industriegemeinde zum touristischen Luftkurort entwickeln. Getreu dem Motto: Fahrräder statt Fabriken. Wenn man an die Tradition der vielen Zweiradteile-Hersteller in Wickede denke, sei dies ein guter Kompromiss. Man müsse einfach nur mal die rosarote Brille aufsetzen. Dann blieben die roten Zahlen im Finanzhaushalt zwar immer noch rot – aber der Rest der Welt sehe schon viel rosiger aus.

ANDREA FLUNKER für „wickeder.fakenews APRILSCHERZ ONLINE“

ANZEIGE
ANZEIGE
Der Weihnachtsmann könnte in Wickede bald schon den Osterhasen ablösen. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der Weihnachtsmann könnte in Wickede bald schon den Osterhasen ablösen. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER