Erster Spatenstich für den Erweiterungsbau zur Hövelstraße

9. April 2017

WICKEDE (RUHR). In den Osterferien werden die Um- und Erweiterungsarbeiten an der Sekundarschule der Gemeinde Wickede (Ruhr) weiter fortgesetzt. An der Ecke Hövel- und Ludgerusstraße soll ein letzter Neubau in modularer Fertigbauweise entstehen. Für den morgigen Montag (10. April 2017) ist der symbolische „Erste Spatenstich“ im Beisein von Bauleuten, Schulvertretern und Repräsentanten der Gemeinde geplant. Denn die weiterführende Ganztagsschule im „Unteren Hövel“ befindet sich in Trägerschaft der Kommune, die allerdings nur die bauliche Infrastruktur stellt und sich teilweise um die Verwaltung der Bildungseinrichtung kümmert. Lehrplan und personelle Besetzung des Lehrerkollegiums liegen hingegen in der Verantwortung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Die 2012 gegründete Wickeder Sekundarschule befindet sich noch im Aufbau und löst erst nach den großen Ferien im Sommer die noch im gleichen Gebäudekomplex befindliche Gerken-Hauptschule ab, die aktuell nur noch über eine 10. Klasse und vier Lehrer verfügt und Ende Juni diesen Jahres ausläuft.

Erstmals nur zweizügiger Jahrgang

Erst nach den Sommerferien werden in der Wickeder Sekundarschule alle Jahrgänge von der 5. bis zur 10. Klasse komplett vorhanden sein. Ob der Aufbau der neuen Schulform damit wirklich abgeschlossen ist, bleibt abzuwarten. Denn bei der Zahl der Neuanmeldungen für das fünfte Schuljahr hat die Sekundarschule inzwischen leider erheblich „abgebaut“: Waren es im Jahre 2014 noch 77 Jungen und Mädchen, die an die weiterführende Schule im Hövel wechselten, sind es aktuell nur noch 40 Neuanmeldungen für das kommende fünfte Schuljahr.

Die Folge: Die Sekundarschule kann 2017/2018 nicht mehr – wie eigentlich vorgeschrieben – drei 5. Klassen schaffen – sondern muss erstmals einen nur zweizügigen Jahrgang für diese Altersstufe bilden.

In den letzten zwei Jahren kaum noch Kinder aus Voßwinkel

Vor allem die völlig eingebrochenen Zugangszahlen aus dem Arnsberger Ortsteil Voßwinkel innerhalb der letzten zwei Jahre lassen einige Kommunalpolitiker offenbar etwas unsicher ob der Richtigkeit der Millionen-Investitionen in die weiterführende Bildungseinrichtung werden. Denn für das nächste Schuljahr gibt es nur drei positive Rückmeldungen aus Voßwinkel. Letztes Jahr waren es noch acht und davor durchschnittlich knapp 20!

Weiterführende Schule wichtiger Standortfaktor für Wirtschaft und Wohnsiedlungen

Andererseits halten Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) und viele andere es für sehr wichtig, dass eine Industriegemeinde wie Wickede eine weiterführende Schule am Ort besitzt, um weiterhin als Wirtschaftsstandort sowie auch für die Bindung und den Zuzug junger Familien attraktiv zu bleiben.

Aus der Elternschaft wurden der Redaktion von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ zwischenzeitlich aber auch negative Kritiken über die konzeptionelle Ausrichtung und personelle Besetzung der Sekundarschule zugetragen. – Öffentlich mit ihrem Namen dazu stehen, wollten die Betroffenen allerdings nicht. Sie kritisieren aber trotzdem ganz konkret die Lernleistungen in der Sekundarschule, deren Lehrer zu schnell zu gute Noten vergeben würden. Die neue Bildungseinrichtung habe höchstens Hauptschulniveau, hieß es.

Positive und negative Kritik aus der Elternschaft

Andere Eltern widersprachen diesen Behauptungen allerdings und sehen die weiterführende Schule in Wickede durchaus als mögliche Sprungschanze für ihre Kinder, um später in eine gymnasiale Oberstufe in die Nachbarstädte zu wechseln, um dort Abitur zu machen. – So beispielsweise Holger Rodegra als Vorsitzender des Fördervereins der Gerken-Hauptschule.

Wirkliche Erfahrungswerte fehlen allerdings noch, da ein solcher Schritt für Schüler der Sekundarschule frühestens im Jahre 2018 ansteht.

Baukosten im Vergleich zur ursprünglichen Planung explosionsartig gestiegen

Während die Neuanmeldungen in den letzten Jahren dramatisch gesunken sind, sind die Kosten für Neu- und Umbauten innerhalb des Schulkomplexes dafür in der selben Zeit explosionsartig angestiegen.

Eine erste Kostenschätzung aus dem Jahre 2014 sei noch von zirka 5,6 Millionen Euro ausgegangen, erklärte Partei- und Fraktionsvorsitzender Thomas Schäfer von der „Bürgergemeinschaft“ (BG) am heutigen Sonntag (9. April 2015) im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Inzwischen rechne er aber mit insgesamt schätzungsweise rund 8 Millionen Euro. Darin seien dann auch die komplette Ausstattung für die Klassenzimmer und naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume sowie die notwendige Gestaltung der Außenanlage rund um die Schule mit einkalkuliert, so Schäfer. – Er gehe jedenfalls überschlägig von Mehrkosten von zirka zweieinhalb Millionen Euro aus.

Neubau an der Ecke Hövel- und Ludgerusstraße kostet wesentlich mehr

Alleine die Entscheidung für den zweigeschossigen Neubau an der Ecke Hövel- und Ludgerusstraße kostet die heimischen Steuerzahler wesendlich mehr als ursprünglich geplant. Denn anfangs sollte dieser dritte Bauabschnitt als wesentlich günstigere nördliche Erweiterung in Richtung Roncalli-Haus realisiert werden.

Erst 2016 entschied sich der politische Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr) dann plötzlich dazu diese Planungen von 2013 zu verwerfen und damit erneute Mehrkosten in Höhe von fast einer Million Euro in Kauf zu nehmen.

Eine Fertigstellung des Neubaus, für den am morgigen Montag gegen 9 Uhr der symbolische „Erste Spatenstich“ erfolgen soll, ist übrigens für den Start des kommenden Schuljahres am 30. August 2017 vorgesehen.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Auf die freie Fläche an der Ecke Hövel- und Ludgerusstraße soll der Erweiterungsbau der Sekundarschule Wickede (Ruhr) kommen. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Auf die freie Fläche an der Ecke Hövel- und Ludgerusstraße soll der Erweiterungsbau der Sekundarschule Wickede (Ruhr) kommen. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Eine fotorealistische Simulation des neuen Sekundarschultraktes in Modular-Bauweise. Das Gebäude umfasst auf zwei geschossen etwa 1.200 Quadratmeter und wird räumlich an das Bestandsgebäude angebunden. GRAFIK: GPE-PROJEKT.DE
Eine fotorealistische Simulation des neuen Sekundarschultraktes in Modular-Bauweise. Das Gebäude umfasst auf zwei geschossen etwa 1.200 Quadratmeter und wird räumlich an das Bestandsgebäude angebunden. GRAFIK: GPE-PROJEKT.DE