Bahnstrecke gesperrt: Zugführer meldet Kollision nahe des Übergangs „Haus Füchten“

14. April 2017

ECHTHAUSEN. „Person vor Zug“ hatte es am Donnerstag (13. April 2017) gegen 21.33 Uhr bei der Alarmierung der Löschgruppe Echthausen geheißen, berichtete Feuerwehr-Sprecher Marcel Horn am Donnerstag (13. April 2017) im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Beim Ausrücken aus dem Gerätehaus an der Weststraße befürchtete man daher schon ein tragisches Zugunglück mit einem Menschen. Und da man einen Selbstmord zu diesem Zeitpunkt auch nicht ausschließen konnte, gab es erst einmal keine direkte Information an die Medien – wie bei anderen Einsätzen üblich.

Ein Lokführer habe kurz nach dem Bahnübergang „Haus Füchten“ einen Aufprall an seinem Zug wahrgenommen, erklärte ein Mitarbeiter der Leistelle der Bundespolizei in Münster gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“, die für Unfälle im Bahnverkehr zuständig ist. Der Lokführer habe aber nicht sagen können, ob es sich um eine Kollision mit einem Menschen, einem Tier oder einem unbekannten Gegenstand gehandelt habe. Da ein Bremsmanöver ohnehin nichts mehr gebracht hätte, sei der Zug schließlich bis zum nächsten Stützpunkt der Bundespolizei nach Hagen durchgefahren, um den Schaden am Fahrzeug dort begutachten zu lassen. Die Fahrtstrecke zwischen Neheim und Wickede sei um 21.27 Uhr sofort für den weiteren Zugverkehr gesperrt worden.

Da ein schwer verletzter Mensch auf Grund der Schilderung des Lokführers nicht ausgeschlossen werden konnte, habe man sofort die komplette Rettungskette alarmiert, sprich: Notarzt, Rettungswagen und Feuerwehr. Zudem seien Beamte der Bundespolizei aus Hamm nach Echthausen ausgerückt.

Feuerwehrleute und Bundespolizisten suchten Gleisstrecke ab

Zusammen mit den ehrenamtlichen Helfern der Freiwilligen Feuerwehr hätten die Polizisten die Gleisstrecke hinter dem Bahnübergang „Haus Füchten“ in der Dunkelheit abgesucht. Ein Feuerwehrmann aus Echthausen habe schließlich den Kadaver eines Rehs entdeckt, welches offenbar mit dem Zug aus Neheim zusammengeprallt sei. Der Tierkadaver sei dann einem Notfallmanager der Bahn übergeben worden, der zwischenzeitlich ebenfalls zur Stelle war.

Durch Untersuchungen der Bundespolizei in Hagen hätte sich der Verdacht bestätigt, dass der besagte Zug offenbar mit dem Reh kollidiert sei. Denn man habe im Hagener Bahnhof noch Anhaftungen des Tieres an dem Schienenfahrzeug gefunden.

Um 22.34 Uhr sei die Strecke dann wieder für den Bahnverkehr freigegeben worden, hieß es.

Erst zum Einsatzende um 22.51 Uhr gibt die Feuerwehr den Einsatz bekannt

Und um 22.51 Uhr vermeldete Marcel Horn von der Echthausener Feuerwehr gegenüber Medienvertretern erleichtert, dass es sich „nur“ um ein „Reh vor Zug“ und nicht um eine „Person vor Zug“ gehandelt habe. Insgesamt seien 15 Feuerwehrmänner mit dem Löschfahrzeug LF 10 und einem Mannschaftstransportwagen wegen des Vorfalls im Einsatz gewesen.

Übrigens immer mit der Ungewissheit im Hinterkopf – bei der Suche nach dem Grund für den Aufprall am Zug – jederzeit auch auf einen lebensgefährlich verletzten oder toten Menschen zu stoßen. – Wenngleich der Tierkadaver eines von einem Zug erfassten Rehs sicherlich ebenfalls kein schöner Anblick ist.

Gerade mit dem Bereich um den Bahnübergang bei Haus Füchten am Ende des Kreises Soest dürfte so mancher Echthausener zudem leidvolle Erinnerungen verbinden. Denn dort gab es schon mehrere tödliche Unfälle mit menschlichen Opfern.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
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