Trotz guter Wirtschaftskonjunktur: Fünf Prozent der Wickeder beziehen Sozialhilfe

19. Mai 2017

WICKEDE (RUHR). Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung in Deutschland und am Standort Wickede (Ruhr) wirkt sich auch in der kommunalen Sozialpolitik aus. Seit den sogenannten Hartz-Reformen werden viele der früheren Sozialhilfeleistungen nicht mehr vom Rathaus geleistet, sondern von der Arbeitsagentur und dem Kreis Soest. Von dort legte das Jobcenter jetzt die Jahresdaten für 2016 vor: Hier zeigt sich, dass die Zahl der „Bedarfsgemeinschaften", also der Haushalte, die existenziell staatliche Sozialleistungen brauchen, von 329 im Mai 2014 auf 269 zum Jahresende 2016 gesunken ist. Das ist ein Rückgang von 18,5 Prozent.

Damit einher ging eine Minderung der Zahl von als "hilfebedürftig" eingeschätzten Personen. Hier lag der Spitzenwert am Jahresbeginn 2015 bei 688 Menschen, zum Jahresbeginn 2017 wurden hier noch 562 Personen in Wickede (Ruhr) erfasst.

Hinter beschaulich-soliden Außenbild einiges an Not und Sorge

„Insgesamt sehen wir eine auf der einen Seite erfreuliche Tendenz. Auf der anderen Seite machen uns diese Zahlen deutlich, dass es auch in unserer Gemeinde hinter einem beschaulich-soliden Außenbild einiges an stiller Not und Sorge gibt", bewertete Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) die Statistik des Kreises aus lokaler Sicht, nach der umgerechnet fünf Prozent der Einwohnern in Bedarfsgemeinschaften leben. – "Darunter sind nicht selten auch Kinder", so der Bürgermeister.

Bürgermeister: Ehrenamtliches Engagement im sozialen Bereich ist wichtig

Daher ist es aus Michalziks Sicht weiterhin wichtig, dass zusätzlich zu den staatlichen Garantieleistungen "tüchtige ehrenamtliche Hilfe im Sozialen geleistet wird durch persönliche Zuwendung, durch Sammlungen wie den Wickeder Teller und Unterstützungsaktionen wie die Benefizkonzerte der Wickeder Schützenbruderschaft". – Hier könne oft schon mit kleinen Beträgen wertvolle Unterstützung erfolgen.

Ausgaben von mehr als einer Million Euro pro Jahr

In beachtlichen Größenordnungen lässt sich auch die Finanzierung der kommunalen Leistungen für die Bedarfsgemeinschaften und ihre Integrationshilfen für den Arbeitsmarkt beziffern: 2014 wurden dafür 1,3 Millionen Euro in Wickede (Ruhr) ausgegeben. 2016 waren es 1,14 Millionen Euro.

Hier fließt also – bei einer stark vereinfachten Sichtweise – ein Teil der 6 Millionen Euro wieder zurück, die die Gemeinde Wickede (Ruhr) als Kreisumlage nach Soest überweist.

Michalzik sorgt sich um stark ansteigende Sozialausgaben der Kommune

Gleichwohl machten die Sozialausgaben im Ganzen jedoch Sorgen, so Michalzik. Denn alleine im Jahre 2016 hätten die Kosten für Soziales und Pflege, für Jugend- und Behindertenhilfen sowie Inklusion für die Kommunen in Nordrhein-Westfalen um acht Prozent zugenommen, erklärte Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) im Rahmen der letzten Sitzung des politischen Rates der Gemeinde Wickede (Ruhr). Dies belaste die kommunalen Finanzhaushalte immer mehr.

QUELLE: PRESSEMITTTEILUNG DER GEMEINDEVERWALTUNG WICKEDE (RUHR)

ANZEIGE
ANZEIGE
Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKE
Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKE