Interview: Soester Polizei-Sprecher bezieht Stellung zum Einsatz an der Wickeder Sekundarschule

26. Juni 2017

WICKEDE (RUHR). Ein Polizei-Einsatz am 14. Juni 2017 in der Wickeder Sekundarschule hat seitdem für viele unfassbare Gerüchte sowie eine erhebliche Verunsicherung bei Schülern und Eltern gesorgt, die von der Schulleitung bis zum heutigen Montag (26. Juni 2017) nicht richtig über den Vorfall informiert wurden. – Erst Recherchen von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ brachten und bringen so langsam Licht ins Dunkel und zeigen, dass die Sorgen der Betroffenen offenbar unbegründet waren. – Lesen Sie nachstehend unser Interview mit Polizei-Sprecher Jens Westhaus von der Kreispolizeibehörde Soest, die den Einsatz durchführte.

wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Am Mittwoch (14. Juni 2017) soll es einen Polizei-Einsatz in der Sekundarschule der Gemeinde Wickede (Ruhr) gegeben haben. Dort sollen vier Beamte – teilweise mit der Hand griffbereit an der Dienstwaffe – in einen Unterrichtsraum gekommen sein und einen 16-jährigen Schüler des neunten Jahrgangs aus Wickede abgeführt haben. Können Sie den Vorfall bestätigen und was war der Hintergrund für den Polizei-Einsatz in der Schule?

Polizei-Sprecher Jens Westhaus: Am 14. Juni 2017 gegen 9.30 Uhr wurde die Polizei von der Sekundarschule in Wickede um Amtshilfe gebeten. Grund für das Amtshilfeersuchen war, dass ein jugendlicher Schüler angeblich eine Pistole mitführen soll.

Beamte der Kreispolizeibehörde Soest begleiteten die Schulleitung daraufhin in einen Unterrichtsraum, wo der betreffende Schüler auch angetroffen wurde.

Eine Pistole führte der Schüler nicht mit. Anschließend suchten die Beamten zusammen mit dem Schüler dessen Wohnung auf, wo keine nach dem Waffengesetz verbotenen Gegenstände aufgefunden wurden.

Der Verdacht einer Straftat oder einer Ordnungswidrigkeit bestätigte sich nicht.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Warum gab es den Polizei-Einsatz mit vier Beamten – teilweise mit der Hand griffbereit an der Dienstwaffe? Warum war das Polizei-Aufgebot bei einem einzelnen Schüler so „groß“? Wie lief der Einsatz genau ab?

Polizei-Sprecher Jens Westhaus: Angaben zu taktischen Vorgehen oder zu Einsatzstärken tätigen wir grundsätzlich nicht.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Ging von dem Schüler eine potentielle Gefahr oder eine Bedrohung aus?

Polizei-Sprecher Jens Westhaus: Im Nachgang hat sich die Gefahr nicht bestätigt.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Welchen Anfangsverdacht bezüglicher möglicher Delikte hatte man in dem Fall?

Polizei-Sprecher Jens Westhaus: Zu Beginn lag der Verdacht eines Verstoßes gegen das Waffengesetz vor.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Ist der junge Mann bereits „polizeibekannt“ oder in der Vergangenheit sogar durch Straftaten aufgefallen?

Polizei-Sprecher Jens Westhaus: Weil wir keine Hinweise auf Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten haben, werden wir zum Schutz des Jugendlichen keine weiteren Angaben über seine Person oder über gegebenenfalls vorhandene polizeiliche Erkenntnisse machen.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Warum wurden Schüler und Lehrer scheinbar nicht über den „massiven“ Polizei-Einsatz im Schulunterricht aufgeklärt? Warum gab es keine Polizei-Meldung zu dem Einsatz?

Polizei-Sprecher Jens Westhaus: Die interne Öffentlichkeitsarbeit zu polizeilichen Einsätzen in Behörden ist im Regelfall keine Aufgabe der Polizei.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Laut Gerüchten wurde der polizeiliche Staatsschutz in dem Fall eingeschaltet. War dies so und wenn ja: Warum?

Polizei-Sprecher Jens Westhaus: Eine Staatsschutzrelevanz lag nicht vor, daher ergab sich keine Zuständigkeit des Polizeipräsidiums Dortmund.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Danke für die informativen und sachlichen Antworten, Herr Westhaus.


Die Interview-Fragen stellte Andreas Dunker für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


ANMERKUNG DER REDAKTION: Für unseren ersten Bericht zu dem Thema war die Pressestelle der Kreispolizeibehörde Soest leider nicht mehr erreichbar, da das Büro am Freitag zum Zeitpunkt unserer Recherche nicht mehr besetzt war. Deshalb haben wir das Interview erst heute geführt und nach der Authorisierung durch Polizei-Sprecher Jens Westhaus sofort veröffentlicht. Die Fragen und Antworten bringen Licht ins Dunkel der Gerüchteküche.

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Polizei-Pressesprecher Jens Westhaus ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Polizei-Pressesprecher Jens Westhaus ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER