Gründungsmitglied und Ex-Bürgermeisterkandidat Cajus Steffen tritt aus der Wickeder „Bürgergemeinschaft“ aus

2. Juli 2017

WICKEDE (RUHR). Von einem „politischen Paukenschlag“ würde man wohl sprechen, wenn es sich bei der „Bürgergemeinschaft Wickede e.V.“ (BG) um eine größere Partei handelte. Aber auch so ist es eine bemerkenswerte kommunalpolitische Nachricht: Cajus Chrachus Steffen (62) hat seine Mitgliedschaft in der Wickeder „Bürgergemeinschaft“ gekündigt. – Dies teilte die als Verein eingetragene Wählergemeinschaft am heutigen Samstag (1. Juli 2017) schriftlich mit. Außerdem bestätigte Steffen im Gespräch mit unserer Redaktion seine überraschende Entscheidung.

Warum ist dieser Schritt überhaupt so bemerkenswert? Denn Cajus Steffen war zuletzt doch nur noch „Sachkundiger Bürger“ im Ausschuss für Planung, Bau- und Umweltangelegenheiten der Kommune und kein Mitglied des politischen Rates der Gemeinde mehr, dem er allerdings zwischen 2009 und 2014 angehörte.

Als Bürgermeisterkandidat gegen Gurka (SPD) und Michalzik (CDU) angetreten

Ein kleiner „politischer Paukenschlag“ ist der Austritt von Cajus Steffen, weil er Gründungsmitglied der „Bürgergemeinschaft“ in Wickede (Ruhr) ist und er bei der Kommunalwahl im Jahre 2014 als Bürgermeisterkandidat für die Wählergemeinschaft kandidierte. Dabei erzielte er als Vertreter der kleinen politischen Gruppierung im Wettkampf mit Engelbert Gurka (SPD) und Dr. Martin Michalzik (CDU) um das Bürgermeisteramt einen Achtungserfolg von immerhin 10,73 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen.

Querdenker mit einer gewissen Narrenfreiheit

Cajus Steffen war weder in seiner „Bürgergemeinschaft“ noch bei den gegnerischen politischen Parteien unumstritten und nicht alle konnten seiner ihm eigenen Logik immer so ganz folgen. Aber er war streitbar und vertrat seine häufig sehr eigenwillige Meinung. – Ein Querdenker im positiven Sinne, der sich auch manches Mal eine gewisse Narrenfreiheit herausnahm.

Von daher schreibt BG-Vorsitzender Thomas Schäfer selbst in der Mitteilung über die Kündigung der Mitgliedschaft von Cajus Steffen noch: „In den vergangenen Jahren hat er viele wertvolle Impulse für die BG gesetzt und wir bedauern seinen Austritt.“

„Das Vergessen der Politik um die Bürgernähe“

Cajus Chrachus Steffen, der am 5. Januar 1955 in Mülheim an der Ruhr geboren wurde und später Landwirt lernte, beschrieb den Grund für seinen Weg in die Politik im Jahre 2014 wie folgt: „Das Vergessen der Politik um die Bürgernähe“.

Durch sein kommunalpolitisches Engagement wollte er Dinge verändern. Dabei ließ er sich in seinem Wesen, zu dem Bauernschläue und Stammtischpolitik gehören, nicht verbiegen und eckte dadurch auch immer wieder bei anderen Kommunalpolitikern an, wenn er sich in politischen Gremien unbeirrt äußerte.

Insbesondere die Konsolidierung des kommunalen Finanzhaushaltes war Steffen immer eine Herzensangelegenheit und er hinterfragte Kosten der Kommune stets recht kritisch. So hatte er eine Kostenexplosion beim Um- und Erweiterungsbau der Wickeder Sekundarschule schon von Anfang an vorausgesagt und wird mit dieser Prognose leider mehr als Recht behalten.

Steffen: „Ich werde mich dazu (…) noch äußern.“

Im telefonischen Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erklärte Cajus Steffen, der aktuell gesundheitlich etwas angeschlagen ist, am heutigen Samstag (1. Juli 2017) zu seinem Austritt aus der „Bürgergemeinschaft“: „Ich möchte dazu momentan gar nichts sagen. Ich werde mich dazu aber noch äußern.“

Den geschäftsführenden Vorstand der „Bürgergemeinschaft“ bilden übrigens der Erste Vorsitzende Thomas Schäfer, die Zweite Vorsitzende Mechthild Frankenberg, Schriftführer Andreas Pietsch und Kassiererin Ilse Prünte.

Schäfer, Pietsch und Prünte gehören auch der BG-Fraktion im politischen Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr) an.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Der kommunalpolitisch engagierte Cajus Chrachus Steffen ist aus der von ihm mitbegründeten Wickeder "Bürgergemeinschaft" (BG) ausgetreten. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der kommunalpolitisch engagierte Cajus Chrachus Steffen ist aus der von ihm mitbegründeten Wickeder "Bürgergemeinschaft" (BG) ausgetreten. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER