Polizei kassiert Bußgeld bei verbotswidrigen Fahrten über die Ruhrbrücke

9. August 2017

WICKEDE (RUHR). Bis zum Ende der Sommerferien ist die Wickeder Ruhrbrücke für den motorisierten Verkehr auf Grund der Baumaßnahmen noch komplett gesperrt. Lediglich Fahrzeuge der vom Landesbetrieb „Straßen.NRW“ beauftragten Bauunternehmen sowie Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst dürfen aktuell die Brücke befahren. Letztere allerdings auch nur im Notfall mit eingeräumten Sonderwegerechten von der Leitstelle.

Für Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst gibt es eine spezielle Rettungsgasse. Breite Einsatzfahrzeuge müssen dabei mit den Rädern der Fahrerseite über den Gehweg fahren. Straßen.NRW hat dazu eigens eine kleine Rampe aus Schotter anschütten lassen, damit die Einsatzfahrzeuge unbeschadet über den hohen Bordstein kommen.

Für alle anderen Verkehrsteilnehmer gilt die Vollsperrung und somit „Durchfahrt verboten“. Dies ist deutlich ausgeschildert.

Fußgänger dürfen einen der Gehwege auf der Brücke weiterhin benutzen. Fahrradfahrer werden aber per Schild aufgefordert von ihren Rädern abzusteigen und diese zu schieben.

Mit Pkw über Fußgängerweg gerast

Die Wirklichkeit an der Wickeder Ruhrbrücke ist jedoch eine andere: Rennradfahrer rasen über den Gehweg, Motorradfahrer über die schmale Fahrbahn neben der Baustelle und selbst Pkw und Lkw fahren über die Rettungsgasse und somit auch den Bordstein zügig über die Brücke. Und gefährden damit teilweise zu Fuß gehende Passanten sowie Bauarbeiter. Denn das Verhalten einiger Verkehrsteilnehmer ist wenig rücksichtsvoll.

So raste gleich am ersten Tag der Brücken-Sperrung am Abend ein Fahrer mit seinem roten VW-Golf mit Schwung über die Rampe halb auf den Gehweg, um im rasanten Tempo die gesperrte Ruhrbrücke zu überqueren. Kurze Zeit später kehrte er schon wieder zurück, so dass der Verdacht nahe liegt, dass er das Befahren der verbotenen Strecke mit seinem Pkw offenbar nur mal zum Spaß ausprobieren wollte. Als Mitfahrer an Bord hatte er dabei grölende Kumpane.

In den Abendstunden herrscht Anarchie

Anlieger berichteten im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“, dass insbesondere in den Abendstunden nach dem Feierabend der Bauarbeiter etliche Autofahrer das Verkehrszeichen „Durchfahrt verboten“ nicht mehr beachten würden.

Aber auch während der Arbeiten müssen die Bauleute auf der Brücke damit rechnen, dass plötzlich ein Fahrrad- oder Motorradfahrer haarscharf an ihnen vorbei rast oder einzelne Pkw-Fahrer die Rettungsgasse und den Gehweg als Fahrbahn nutzen, um schnell auf die andere Seite der Ruhr zu kommen.

Bauarbeiter rief die Polizei

Auch ein Vertreter parkte am heutigen Dienstag (9. August 2017) nicht bei Korte sondern fuhr einfach mit seinem Pkw durch die gesperrte Baustelle, um einen Besuch bei einem Betrieb im „Teschler-Center“ an der Hauptstraße zu machen. Da hatte er allerdings die Rechnung ohne einen wütenden Bauarbeiter gemacht, der umgehend die Polizei rief. Bezirksdienstbeamter Stefan-Klaus Hansner und sein Kollege Gisbert Lutter erwischten den Mann denn auch noch, der sein Auto nahe der Brücke geparkt hatte und ahndeten den Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung mit einem Bußgeld in Höhe von 20 Euro.

Fahrer können sich nie sicher sein, ob die Beamten kontrollieren oder nicht

Im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erklärte Oberkommissar Hansner, dass die Polizei zwar nicht dauernd an der Brücke präsent sei, dass man aber sehr wohl von Zeit zu Zeit nach Verkehrssündern schaue und dann auch Bußgelder erhebe.

Radfahrer müssen ebenfalls mit Bußgeld rechnen

Laut Bußgeldkatalog im Internet gibt es für die Missachtung des Verkehrsschildes „Durchfahrt verboten“ ganz unterschiedliche Strafen. Wer den verbotenen Verkehrsbereich mit Pkw befährt muss beispielsweise die bereits oben erwähnten 20 Euro zahlen. Für Kraftfahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen kostet eine verbotene Durchfahrt sogar schon 75 Euro.

Und auch Radfahrer können mit 15 Euro von der Polizei zur Kasse gebeten werden.

Bei einhergehenden Behinderungen, Gefährdungen und Sachbeschädigungen wird das Delikt dann sogar nochmals deutlich teurer.

Bei Vorsatz das Doppelte der üblichen Strafe

Und wer den Polizeibeamten auch noch klar macht, dass der Umweg über die Füchtener oder Fröndenberger Brücke für ihn zu zeitintensiv oder kostspielig sei und er daher die Strafe notfalls in Kauf nehme, handelt mit Vorsatz und muss das Doppelte der üblichen Strafe zahlen.

Das Verbotene reizt manche Verkehrsteilnehmer besonders

Abhalten werden die angedrohten Bußgelder allerdings längst nicht alle Verkehrsteilnehmer. Denn das Verbotene reizt viele Menschen bekanntlich besonders.

Und die Gefahr von der Polizei überhaupt erwischt zu werden, scheint doch relativ gering.

„Augen auf im Straßenverkehr!“

Bei aller derzeitigen Anarchie im Straßenverkehr der Ruhrgemeinde sollten alle allerdings doch etwas Vorsicht und Rücksicht walten lassen. Denn wenn ein Bürger oder Bauarbeiter auf Grund unvorschriftsmäßiger Fahrweise verletzt wird, hört der Spaß spätestens auf. Und wer rechnet gewöhnlich schon damit, dass motorisierte Fahrzeuge trotz Vollsperrung durch einen Baustellenbereich rasen und damit sich und vor allem andere gefährden.

Mehr denn je gilt in der Ruhrgemeinde jedenfalls augenblicklich die Devise: „Augen auf im Straßenverkehr!“

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Die Bezirksbeamten der Wickeder Polizei-Wache ahndeten am heutigen Dienstag den Verstoß eines Verkehrsteilnehmers in Bezug auf das Durchfahrtsverbot mit einem Bußgeld in Höhe von 20 Euro. FOTO: ANDREAS DUNKER
Die Bezirksbeamten der Wickeder Polizei-Wache ahndeten am heutigen Dienstag den Verstoß eines Verkehrsteilnehmers in Bezug auf das Durchfahrtsverbot mit einem Bußgeld in Höhe von 20 Euro. FOTO: ANDREAS DUNKER
Längst nicht alle Radfahrer steigen beim Überqueren der gesperrten Ruhrbrücke von ihrem Drahtesel ab. FOTO: ANDREAS DUNKER
Längst nicht alle Radfahrer steigen beim Überqueren der gesperrten Ruhrbrücke von ihrem Drahtesel ab. FOTO: ANDREAS DUNKER
Auch motorisierte Zweiradfahrer mißachten das Durchfahrtsverbot einfach. FOTO: ANDREAS DUNKER
Auch motorisierte Zweiradfahrer mißachten das Durchfahrtsverbot einfach. FOTO: ANDREAS DUNKER
Nicht nur Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst nutzen die aufgeschüttete Schotterrampe der Rettungsgasse, um mit zwei Rädern über den Gehweg zu fahren. FOTO: ANDREAS DUNKER
Nicht nur Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst nutzen die aufgeschüttete Schotterrampe der Rettungsgasse, um mit zwei Rädern über den Gehweg zu fahren. FOTO: ANDREAS DUNKER
Die Rettungsgasse auf der Ruhrbrücke ist nur für den Notfall und für Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst gedacht. ARCHIVFOTO: CARINA WESTERWELLE
Die Rettungsgasse auf der Ruhrbrücke ist nur für den Notfall und für Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst gedacht. ARCHIVFOTO: CARINA WESTERWELLE