Sekundarschüler besuchen die Synagoge der jüdischen Gemeinde in Dortmund

10. August 2017

WICKEDE (RUHR). Die Synagoge der jüdischen Kultusgemeinde für Dortmund und Umgebung besuchten die Schüler der Klasse 9b der Wickeder Sekundarschule vor den Sommerferien. Begleitet wurden die Jugendlichen dabei von Klassenlehrer Daniel Hatzis und Anke Böttcher, die Philosophie unterrichtet. – In einer Mitteilung an die Medien berichtete die Schule jetzt von dem Besuch in einem der wenigen noch aktiven jüdischen Gemeindezentren in Nordrhein-Westfalen.

Im Fach „Praktische Philosophie“ habe in den Wochen vor der Fahrt nach Dortmund das „Menschen- und Gottesbild“ in den drei großen monotheistischen Weltreligionen (Judentum, Christentum und Islam) auf dem Unterrichtsplan gestanden, deren Bekenner jeweils nur an einen einzigen Gott glauben.

Und im Fach „Gesellschaftslehre“ hätten sich die Schüler parallel mit der Diktatur des Nationalsozialismus’ sowie der Verfolgung und Ermordung der Juden zu dieser Zeit beschäftigt.

Deshalb habe man den Ausflug zu der Synagoge im Ruhrgebiet durchgeführt, um neben dem theoretischen Unterrichtsstoff auf praktische Erfahrungen mit dem aktuellen Judentum in Deutschland zu vermitteln, so Schulleiter Peter Zarnitz.

Juden leben auch heute noch längst nicht sicher in Deutschland

Bereits bei ihrer Ankunft in dem jüdischen Gemeindezentrum in Dortmund hätten die Schüler erfahren müssen, das Juden auch nach mehr als 70 Jahren nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) immer noch nicht völlig sicher in Deutschland leben können. Denn wie die jüdische Religionslehrerin Rosa Rappoport den Wickeder Schülern erklärte, müsse man in der heutiger Zeit als Jude immer noch mit Anfeindungen aus dem rechtsradikalen Spektrum in Deutschland rechnen. Hinzu kämen außerdem inzwischen Antipathie und Übergriffe durch radikal-fundamentalistische Moslems, die in der Bundesrepublik leben. – Dadurch begründet sei die Notwendigkeit, dass vor Betreten des jüdischen Gemeindezentrums alle Besucher eine Sicherheitsschleuse passieren müssten.

Jüdische Kultusgemeinde in Dortmund zählt rund 3.000 Mitglieder

Das Hauptaugenmerk der Wickeder Schüler habe allerdings darauf gelegen, die 1956 an der Prinz-Friedrich-Karl-Straße erbaute neue Synagoge und das aktuelle Leben in der jüdischen Gemeinde in Dortmund kennen zu lernen, die rund 3.000 Mitglieder zählt. Zarnitz: „In Deutschland leben insgesamt etwa 100.000 Menschen jüdischen Glaubens.“

Gegenseitiger Respekt und besseres Verständnis

„Es war eine Begegnung mit gegenseitigem Respekt, die hilft zu einem besseren Verständnis beizutragen. Im neuen Schuljahr ist geplant einer Moschee zu besuchen“, so Zarnitz gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“. Das nachhaltige Interesse der Schüler an anderen Religionen sei jedenfalls geweckt. Denn Klassenlehrer Daniel Hatzis habe nach dem Ausflug erklärt: „Ich bin nun seit der 6. Klasse Klassenlehrer der 9b, so ruhig, interessiert und nachdenklich wie heute, habe ich sie noch nie erlebt.“

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Die Klasse 9 b der Wickeder Sekundarschule in der Synagoge in Dortmund FOTO: SEKUNDARSCHULE
Die Klasse 9 b der Wickeder Sekundarschule in der Synagoge in Dortmund FOTO: SEKUNDARSCHULE