Vortrag von Dietmar Ossenberg: „Das Ende des ,Arabischen Traums‘“

10. Oktober 2017

WICKEDE (RUHR). „Das Ende des ,Arabischen Traums‘ “ lautet das Thema einer Veranstaltung der Volkshochschule (VHS) für Werl, Wickede (Ruhr) und Ense am Dienstag, 10. Oktober 2017, um 18.30 Uhr im Bürgerhaus in Wickede. Referent ist der ehemalige ZDF-Fernsehmoderator und Journalist Dietmar Ossenberg (66) aus Recklinghausen.

Wenn jemand plausibel erklären kann, was zuletzt in den Ländern der „arabischen Welt“ geschehen ist, dann sei es Grimme-Preisträger Dietmar Ossenberg als langjähriger ZDF-Studio-Leiter in Kairo, heißt es.

Auflösung arabischer Nationalstaaten als Ausgangspunkt

Als Auslandskorrespondent beobachtete der deutsche Journalist unter anderem den Prozess der Auflösung nationalstaatlicher Strukturen: Libyen versinkt im Chaos, Syrien liegt in Trümmern, der Irak zerbricht.

Ossenberg berichtete über den Vormarsch der Islamisten sowie die vermeintliche Religions- und Bürgerkriege in der Region. Aber auch über die Zerstörung von Staaten und Städten.

Millionen von Menschen sind wegen deshalb aus Angst vor Terror und Krieg sowie einer wirtschaftlichen Perspektivlosigkeit in ihren Heimatländern auf der Flucht.

Ist der Islam eine friedliche Religion?

Nachdem islamische Terroristen nunmehr auch Europa ins Visier ihrer mörderischen Anschläge genommen haben, stellt sich im „Westen“ immer häufiger die Frage: Ist der Islam eine friedliche Religion oder nicht?

Ossenberg meint, dass der Niedergang der arabischen Welt und der menschenverachtende religiöse Extremismus mit dem eigentlichen Islam wenig zu tun hätten. Vielmehr seien die maßlose Korruption, Heuchelei und der Missbrauch der Religion in vielen arabischen Gesellschaften das Problem. – Der so genannte „Islamische Staat“ (IS) sei als Reaktion darauf entstanden. Militärisch scheine man dem kaum noch Herr werden zu können.

Flüchtlingsströme können noch größer werden

„Der Westen trägt eine große Mitverantwortung an dieser Entwicklung, die vor allem Europa in eine noch tiefere Krise führen wird. Denn die Flüchtlingsströme können noch größer werden. Vor allem, wenn Schlüsselländer wie der Libanon und Ägypten noch weiter in den Strudel dieser Auseinandersetzungen gezogen werden. Das Ende des arabischen Traums von mehr Freiheit, mehr Demokratie und mehr sozialer Gerechtigkeit werden den Westen vor Herausforderungen stellen, deren Ausmaß noch gar nicht abzuschätzen ist", heißt es in der Ankündigung der Veranstaltung mit dem Journalisten Dietmar Ossenberg.

Zum Referenten: Dietmar Ossenberg leitete seit 1992 das ZDF-Auslandsjournal und zwischen 1994 und 2001 das ZDF-Studio in Kairo. Danach war er bis 2009 außenpolitischer Redaktionsleiter und Moderator des Auslandjournals im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF). Seit 2009 war Ossenberg dann wieder in Kairo und verfolgte unter anderem die Revolution in Ägypten und den Bürgerkrieg in Libyen. Nachdem er im Sommer 2015 in Ruhestand ging, berichtet er als freier Journalist unter anderem in zahlreichen Vorträgen über die „arabische Welt“.

Laut einer Begründung für die Verleihung des Grimme-Preises 2015 an ihn hieß es, dass er über „langjährige Erfahrungen, hohe Fachkenntnis und interkulturelle Kompetenz“ verfüge, die seinen Zuhörern den „Nahen Osten“ ein Stück näher bringen würden. 

Eintrittskarten zum Preis von 5 Euro sind noch an der Abendkasse erhältlich.


ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Der Journalist Dietmar Ossenberg FOTO: ZDF / Carmen Sauerbrei
Der Journalist Dietmar Ossenberg FOTO: ZDF / Carmen Sauerbrei