„Werler Gespräche“: „Scharia – der missverstandene Gott“

2. November 2017

WERL / WICKEDE (RUHR) / ENSE. „Scharia – der missverstandene Gott“ unter diesem Thema lädt die Volkshochschule (VHS) Werl, Wickede (Ruhr) und Ense im Rahmen der „Werler Gespräche“ am Mittwoch, 22. November 2017, um 19.30 Uhr in die Aula des Städtischen Marien-Gymnasium, Am Breilsgraben 2, nach Werl ein. – Zu Gast ist dabei Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie und Hochschullehrer für Islamische Religionspädagogik an der Westfälischen-Wilhelms-Universität in Münster ist.

Der 1971 in Beirut geborene und in Saudi-Arabien aufgewachsene Mouhanad Khorchide hat Islamische Theologie in Beirut (Libanon) und Soziologie in Wien (Österreich) studiert. Seit 2010 ist er Professor der Islamischen Religionspädagogik im westfälischen Münster.

In einer Vorankündigung der VHS zu dem Abend heißt es: „Die Scharia: über kaum einen Begriff wird aktuell in Deutschland so kontrovers diskutiert – wobei der Salafismus offen legt, wie viel Intoleranz und Gewaltpotential in ihm stecken.“

Und weiter: „Der Extremismus der Terrormiliz ,Islamischer Staat‘ (IS) hat nach Ansicht des Islamwissenschaftlers Mouhanad Khorchide viele Menschen in der islamischen Welt wachgerüttelt. Der Theologe plädierte für ein aufgeklärtes Verständnis des Islam, das die positiven Aspekte unter dem Blickwinkel der Barmherzigkeit stark macht. Der Koran sei in einem Prozess entstanden und müsse in seinen historischen Zusammenhängen verstanden werden. Einige Muslime verstehen ,Scharia‘ als Gesetz zur Lebensführung, als Anleitung dazu, wie man im Konkreten zu Gottes Gemeinschaft gelangt, oftmals in Abgrenzung zu westlichen Lebensstilen.“

Der Islamwissenschaftler setzt sich für ein modernes Verständnis ein, denn „die Verwendung von Nagellack sagt nichts über die Religiosität einer Frau, ein Bart sagt nichts über die Religiosität eines Mannes“ und ihre Beziehung zu Gott aus.

Professor Khorchide zeigt an diesem Abend Perspektiven auf, wie man den Begriff jenseits dogmatischer Auffassungen und juristischer Kategorien eines „strafenden Gottes“ definieren kann. – Als „Weg des Herzens“ im Sinne einer modernen islamischen Ethik.

Mouhanad Khorchide fordert die islamische Theologie auf, sowohl Gott als auch dem Menschen gerecht zu werden – frei von ideologischen Hindernissen.

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ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
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