Eklat bei der Eröffnung der Lokalschau des Wickeder Rassekaninchenzuchtvereins

4. November 2017

WICKEDE (RUHR). Einen Eklat gab es bei der offiziellen Eröffnung der Lokalschau der Rassekaninchenzüchter am heutigen Samstag (4. November 2017) im Bürgerhaus in Wickede. Bei seiner Ansprache stellte Vereinsvorsitzender Andreas Westhoff die rhetorische Frage, ob das „Bürger“haus seinem Namen überhaupt noch gerecht werde. Denn kleinere Vereine könnten sich die hohe Miete für das kommunale Veranstaltungszentrum teilweise nicht mehr leisten.

Dabei wies Westhoff, der auch SPD-Parteimitglied ist, vor allem Bürgermeister Martin Michalzik (CDU) und der zuständigen Sachbearbeiterin im Rathaus eine Hauptschuld für das Dilemma zu.

Da der Bürgermeister, der traditionell Schirmherr der Tierschau ist, durch einen Trauerfall in der Verwandtschaft selbst zu dem Termin am heutigen Samstag verhindert war, konnte er keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgeben.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Gertrud Martin (CDU) ging in ihrer Rede nur kurz auf die massiven Vorwürfe ein, da sie zu dem genauen Sachverhalt und vorausgegangenen Streit zwischen den Rassekaninchenzüchtern und dem Rathaus schlecht Stellung nehmen konnte.

Westhoff drohte Tierschau für dieses Wochenende angeblich ganz abzusagen

Westhoff hatte offenbar noch am Freitag gegenüber der Kommunalverwaltung gedroht die Lokalschau kurzfristig platzen zu lassen und nicht an diesem Wochenende zu veranstalten.

Streit um Aufstellung einer  Friteuse in der Küche im Bürgerhaus

Hintergrund war ein angebliches Verbot der Benutzung einer Friteuse in der (Tee-)Küche im Nordtrakt des Bürgerhauses. Westhoff setzte sich bei dem Streit schließlich durch und sein Verein konnte das Küchengerät letztendlich doch aufstellen.

Westhoffs offenbar schlagendes Argument: die Gemeindeverwaltung selbst habe kürzlich bei einer Kulturveranstaltung im großen Saal einen Bratwurstgrill auffahren lassen. Deshalb sei es Blödsinn mit Brandschutz und Rauchmeldern den Betrieb einer kleinen Friteuse im Hause für seinen Verein verbieten zu wollen.

Über diese „Art und Weise“ sowie die „Ungleichbehandlung“ rege er sich auf, so Westhoff im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Westhoff zeigte sich sichtlich traurig über das Ende der Lokalschau in Wickede

Als er vor Publikum berichtete, dass die Kaninchenschau nach Jahrzehnten im Bürgerhaus im kommenden Jahr 2018 aus Kostengründen in die Gemeindehalle nach Echthausen ausweichen müsse, versagte Westhoff fast die Stimme und die Tränen standen ihm in den Augen.

Auch im nichtöffentlichen Gespräch mit der Redaktion von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ äußerte er sich nachträglich wütend über das Verhalten von Bürgermeister und Verwaltung.

CDU-Fraktionsvorsitzender widersprach einigen Darstellungen von Westhoff

Der anwesende CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Fabri widersprach allerdings einigen Darstellungen von SPD-Mann und Vereinsvorsitzendem Andreas Westhoff. Dieser habe längst nicht alle Fakten korrekt wiedergegeben.

Eine weitere Klärung des Sachverhaltes ist wohl erst in der kommenden Woche möglich, wenn Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) und die Kommunalverwaltung die Situation und den Streit aus ihrer Sicht schildern können.

Warum nimmt der Verein für den Besuch seiner Tierschau eigentlich keinen Eintritt? 

Eine Besucherin, die den verbalen Schlagabtausch verfolgt hatte, hinterfragte übrigens, warum der Wickeder Rassekaninchenzuchtverein nicht einen kleinen Obolus als Eintrittspreis von den Gästen für seine Tierschau erheben würde, um die Kosten für die Miete des Bürgerhauses zumindest teilweise damit zu decken.

Vereinsvorsitzender Westhoff hielt von diesem Vorschlag nichts. Er befürchtete, dass bei der Erhebung eines Eintrittsgeldes wesentlich weniger oder gar keine Besucher mehr zu der Lokalschau der Rassekaninchenzüchter mehr kommen könnten. Viele Anwesende seien ohnehin Aussteller oder deren Angehörige.

Kreisvorsitzender stimmt in finanzielles Klagelied von Westhoff ein

Vorsitzender Kay Philipper vom Kreisverband der Rassekaninchenzuchtvereine Soest stimmte in das finanzielle Klagelied von Westhoff ein und betonte die erheblichen Kosten der Kleintierhalter, die doch zum Erhalt der Artenvielfalt beitrügen.

Die Miete für eine große Schützenhalle in Welver koste auch nur einen Bruchteil von der vermeintlich teuren Miete für das Wickeder Bürgerhaus, wusste der von dort stammende Philipper zu berichten.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


Über den weiteren Verlauf der Lokalschau des Rassekaninchenzuchtvereins berichten wir noch gesondert.

Nach dem Eklat bei der Eröffnung der vorerst letzten Lokalschau der Rassekaninchenzüchter im Bürgerhaus in Wickede: Angestrengte Mimik bei der stellvertretenden Bürgermeisterin Gertrud Martin (CDU), die die Gemeinde Wickede (Ruhr) vertrat, und Andreas Westhoff als Vorsitzendem des örtlichen Rassekaninchenzuchtvereins. FOTO: ANDREAS DUNKER
Nach dem Eklat bei der Eröffnung der vorerst letzten Lokalschau der Rassekaninchenzüchter im Bürgerhaus in Wickede: Angestrengte Mimik bei der stellvertretenden Bürgermeisterin Gertrud Martin (CDU), die die Gemeinde Wickede (Ruhr) vertrat, und Andreas Westhoff als Vorsitzendem des örtlichen Rassekaninchenzuchtvereins. FOTO: ANDREAS DUNKER
Vermeintlich herzliche Einigkeit strahlten Bürgermeister-Stellvertreterin Gertrud Martin (CDU) und Andreas Westhoff (SPD) als Vorsitzender des Rassekaninchenzuchtvereins dann direkt danach fürs Pressefoto anläßlich der offiziellen Eröffnung der laufenden Lokalschau aus. FOTO: ANDREAS DUNKER
Vermeintlich herzliche Einigkeit strahlten Bürgermeister-Stellvertreterin Gertrud Martin (CDU) und Andreas Westhoff (SPD) als Vorsitzender des Rassekaninchenzuchtvereins dann direkt danach fürs Pressefoto anläßlich der offiziellen Eröffnung der laufenden Lokalschau aus. FOTO: ANDREAS DUNKER