SPD-Fraktion fordert Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigänger-Katzen
16. November 2017
WICKEDE (RUHR). Die „Einführung einer Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für freilaufende Katzen, so genannte Freigänger“ fordert jetzt die SPD-Fraktion im politischen Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr). In einem Schreiben an Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) heißt es: „Namens der SPD-Fraktion wird beantragt, in der ,Ordnungsbehördlichen Verordnung zur Aufrechterhaltung der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet der Gemeinde Wickede (Ruhr)‘“ folgenden Passus aufzunehmen: „Katzenhalter/innen, die ihrer Katze Zugang ins Freie gewähren, haben diese zuvor von einem Tierarzt kastrieren und mittels Tätowierung oder Mikrochip kennzeichnen zu lassen“. Nur für die Zucht von Rassekatzen sollten auf Antrag der Besitzer gegebenenfalls Ausnahmen von der Kastrationspflicht zugelassen werden, sofern eine Kontrolle und Versorgung der Nachzucht gewährleistet sei.
Zur Begründung teilte die SPD-Fraktion gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ am heutigen Donnerstag (16. November 2017) mit: „Die Anzahl der freilaufenden, streunenden Katzen wird nach Angaben des Tierschutz Soester Börde e.V. jedes Jahr größer. In Deutschland gibt es derzeit über zwei Millionen dieser Katzen, Tendenz weiterhin steigend. Zusätzlich werden jedes Jahr tausende Katzen ausgesetzt oder laufen weg und verwildern. Das Tierschutzgesetz erlaubt es den Ländern zum Schutz freilaufender Katzen selbst aktiv zu werden. Kommunen können ihre ordnungsbehördlichen Verordnungen ändern. Eine entsprechende Verordnung gibt es zum Beispiel bereits seit 2011 in der Gemeinde Ense.“
Tierheime durch herrenlose Katzen überfüllt
Und die Sozialdemokraten rechnen vor: „Ausgehend von einem ersten Katzenpaar als Startpunkt und einer Katze, die im Schnitt zweimal im Jahr wirft: Selbst wenn je Wurf im Durchschnitt nur drei Welpen/Kitten überleben, kann eine Katzenpopulation nach drei Jahren bereits 500 Tiere betragen und in zehn Jahren auf 200 Millionen Tiere ansteigen. Diese Tiere leben teils in Mangelernährung, sind von Infektionen und Parasiten gezeichnet und leben in elendigen Zuständen. Viele verhungern und sterben qualvoll. Anders als bei Wildtieren reguliert sich die Populationsdichte der verwilderten Katzen nicht auf natürliche Weise."
Tierheime durch herrenlose Katzen überfüllt
Die Tierheime seien, unter anderem durch bereits ausgesetzte Tiere, überfüllt, berichten die Sozialdemokraten. Wörtlich heißt es: „Verwilderte Katzen, die nicht in jungen Jahren bereits an den Menschen gewöhnt wurden, können meist kaum noch gezähmt werden und der Platzbedarf dieser Tiere ist in Tierheimen nicht zu erfüllen."
Um das Katzenelend verwilderter Katzen zu verringern, sei nur die Kastration und damit Verringerung der Populationsvergrößerung ein wirksames Mittel.
Kosten für Kastration: rund 110 Euro pro Tier
„Mit Hilfe der Registrierung kann eine freilaufende Katze viel schneller an seinen Halter zurückvermittelt werden. Die Registrierung beim Deutschen Haustier-Register ist dabei kostenlos. Eine Kastration erfolgt unter Betäubung, so dass auch eine kombinierte Kennzeichnung durch Tätowierung oder Mikrochip möglich ist. Die Kosten für die Kastration einer Katze liegt (…) derzeit zirka bei 110 Euro." Zudem gäbe es laut Gebührenordnung der Tierärzte die Möglichkeit die Mindestgebühren zu unterschreiten, wenn es um die Sterilisation und Kastration freilaufender Katzen ginge.
Angemessene Übergangsfrist zur Einhaltung der Kastrationspflicht
„Durch die trotzdem entstehenden Kosten für einige Katzenhalter
mit noch nicht kastrierten Katzen sollte eine angemessene Übergangsfrist zur
Einhaltung der Kastrationspflicht gewährt werden“, heißt es in dem
Antrag der SPD-Fraktion. Und weiter: „Rassekatzenhalter werden ihre Zuchttiere
normalerweise nicht freilaufen lassen, und selbst wenn diese ausbüchsen
sollten, sind diese Tiere durch die Registrierung schnell zu identifizieren und
können vor einer Kastration an den Halter zurückgegeben werden.“
ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"
