Nachruf: Dr. Kunibert Knieper im Alter von 78 Jahren verstorben

21. November 2017

WICKEDE (RUHR). Regionale Wirtschaft, katholische Kirche, Kommunalpolitik, Kultur und gesellschaftliches Bankett: Dr. Kunibert E. Knieper war auf vielen Ebenen des öffentlichen Lebens in Wickede aktiv und pflegte Kontakt weit über die kommunalen Grenzen hinaus. Im Alter von 78 Jahren ist der Akademiker am Samstagabend (18. November 2017) in seinem Wohnhaus an der Kapellenstraße in Wickede verstorben.

Kunibert Knieper wurde am 10. Mai 1939 in Wickede geboren. Bereits während seiner Jugend engagierte er sich in der Pfadfinder-Bewegung der katholischen St.-Antonius-Pfarrei sowie für den deutsch-französischen Schüleraustausch in den Nachkriegsjahren.

Abitur in Werl und Studium in Münster

Im Anschluss an das Abitur am Marien-Gymnasium in Werl nahm er das Studium der Betriebswirtschaft an der Westfälischen-Wilhelms-Universität in Münster auf und schloss dieses mit dem akademischen Grad „Diplom-Kaufmann“ ab. Später promovierte er zudem noch an der dortigen Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät und erlangte den akademischen Titel „Dr. rer. pol.“, auf dessen Nennung er großen Wert legte.

Seit 1972 in Wickede als Steuerberater selbstständig

1972 machte sich Knieper als Steuerberater in Wickede selbstständig und gründete danach mit mehreren Partnern verschiedene unternehmerische Gesellschaften im Bereich der Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung – mit Zweigniederlassungen in Hamm und Hagen. Besonders wichtig war dem Wickeder dabei auch die berufliche Ausbildung des Nachwuchses. So war er stolz auf die guten Abschlüsse seiner vielen Lehrlinge und förderte auch junge Akademiker.

In vielen Bereichen ehrenamtlich engagiert

Nebenberuflich war er seit 1981 als ehrenamtlicher Handelsrichter am Landgericht Arnsberg tätig. Außerdem war Dr. Kunibert Knieper zwischen 1970 und 1979 noch Mitglied des Sparkassenrates und Kreditausschusses der Sparkasse Werl sowie zwischen 1975 und 1979 auch  Mitglied des Kirchensteuerrates der Erzdiözese Paderborn. Als Vorsitzender des Bauausschusses im Kirchenvorstand war er Initiator für das Roncalli-Haus im Hövel als Pfarrzentrum mit einer Kirche außerhalb des traditionellen Stils.

Überörtlich engagiert war Knieper als Mitglied des Steuer- und Rechtsausschusses der Industrie- und Handelskammer zu Arnsberg sowie 1974 als Gründungspräsident des Lions-Club Werl. 

Dr. Kunibert Knieper gründete neuen FDP-Ortsverband für Wickede (Ruhr)

Kommunalpolitisch in Erscheinung trat Dr. Kunibert Knieper mit der Neu-Gründung eines FDP-Ortsverbandes in der Gemeinde Wickede (Ruhr), dessen Vorsitzender er zwischen 1987 und 1994 war.

Bei der Kommunalwahl 1989 erreichte die FDP mit Knieper an der Spitze immerhin 12,8 Prozent und damit – nach eigenen Aussagen – das „beste Wahlergebnis“ in ganz Nordrhein-Westfalen. Die Partei bekam vier Sitze im politischen Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr), dem Knieper bis 1994 als Fraktionsvorsitzender angehörte.

Auch sein Amt als örtlicher FDP-Vorsitzender gab er 1994 ab.

Verein für Wissenschaft und Kunst sowie zeitgenössische Dokumentation 

1989 gründete Knieper mit nur sieben Mitgliedern den gemeinnützigen Verein für Wissenschaft und Kunst sowie zeitgenössische Dokumentation, dessen Vorsitzender er bis zu dessen Auflösung war. Unter anderem veranstaltete er damit 1993 ein großes überregionales Konzert mit dem Kammerchor St. Petersburg und 1.200 Gästen im Patrokli-Dom in Soest.

1994 erhielt Knieper das Bundesverdienstkreuz.

Bis zuletzt war er Mitglied der Reinoldi-Gilde und einer Freimaurer-Loge zu Dortmund.

Belesener und streitbare Geist bis zuletzt

Seinen „großen Auftritt“ vor lokalem Publikum hatte Dr. Kunibert Knieper mehrfach als Genosse bei der alljährlichen Generalversammlung der örtlichen Volksbank, wo er mit Detailfragen und Dividenden-Forderungen immer wieder für Aufsehen und kontroverse Diskussionen sorgte. Auch so war Knieper ein streitbarer Geist, der sich als belesener und breit interessierter Bürger zu manchem kontroversen Thema teils scharfzüngig äußerte.

Dr. Kunibert E. Knieper hinterlässt drei Töchter aus erster Ehe.

Das Seelenamt ist am Montag, 27. November 2017, um 14.30 Uhr in der katholischen Pfarrkirche St. Antonius. Anschließend findet die Beisetzung auf dem Kommunalfriedhof in Wickede statt, wo sich bereits das Grab seiner zweiten Ehefrau Christa befindet, mit der er seit 1980 verheiratet war und die bereits 2015 verstorben ist.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“  

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Dr. Kunibert E. Knieper ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Dr. Kunibert E. Knieper ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER