Nach dem Orkan „Friederike“: Schadensbilanz in Wickede (Ruhr)
18. Januar 2018
WICKEDE (RUHR). Der Orkan „Friederike“, der am heutigen Donnerstag (18. Januar 2018) mit seinen zerstörerischen Windböen über die ganze Gemeinde fegte, sei der heftigste Sturm seit „Kyrill“ gewesen, bilanzierte Gemeindebrandinspektor Georg Ptacek am Abend im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.
Insgesamt seien rund 60 Feuerwehrleute sowie ein Dutzend Mitarbeiter des kommunalen Bauhofes im Einsatz gewesen, um die durch „Friederike“ verursachten Schäden zu beseitigen und weitere Gefahren abzuwehren.
Landstraße 732 zwischen Wickede, Echthausen und Voßwinkel gesperrt
Neben diesen operativen Einsatzkräften seien auch die Mitarbeiter des Ordnungsamtes und Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) in der Gemeinde Wickede (Ruhr) unterwegs gewesen, um sich ein Bild von den Schadenslagen zu machen, und Straßensperrungen zu veranlassen. So sei beipielsweise die Landstraße 732, die das Dorf Echthausen mit dem Rest der Gemeinde Wickede (Ruhr) und dem Nachbarort Voßwinkel verbindet, über einen längeren Zeitraum komplett in beide Richtungen gesperrt gewesen, da die Feuerwehr vom am Hang liegenden Echthausener Wald auf die Fahrbahn gestürzte Bäume hätte beseitigen müssen.
Feuerwehr an rund 60 Einsatzstellen aktiv
Aber auch mehrere Gemeindestraßen wurden während der
Bergungs- und Aufräumarbeiten sowie aus Sicherheitsgründen von Bauhof und
Feuerwehr für einige Zeit gesperrt. Betroffen waren unter anderem die
Grafenstraße, die obere Kirchstraße, das Ruhrufer und die Hövelstraße.
Die Liste der rund 60 Einsatzstellen liest sich fast wie das Straßenverzeichnis der Ruhrgemeinde – inklusive Ortsteilen, wo unter anderem die Löschgruppen Echthausen und Wimbern im Einsatz waren.
Dächer abgedeckt und Bäume umgestürzt
Wellblechdächer von Industriehallen im Ruhrtal wurden ebenso vom Orkan „Friederike“ heimgesucht wie Privathäuser mit Dachziegeln. Besonders schlimm wütete der Wind auch im Hövelwald, wo die Bäume reihenweise aus dem derzeit nassen und weichen Erdreich gerissen wurden. Anlieger rund um das Hochhaus am Waltringer Weg berichteten im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“, dass sie plötzlich eine freie Sicht auf das Nachbardorf hätten.
Hundehalter schrieben im Sozialen Netzwerk „Facebook“, dass geliebte Spazierwege durch umgestürzte Baumstämme völlig blockiert seien.
Und wer von der unteren oder oberen Hövelstraße in den Wald schaut, kann selbst sehen, dass dort Holzstämme wie zu einem Mikado-Spiel zusammengetürmt liegen. Zudem sind überall die aus dem Erdreich herausgerissenen riesigen Wurzelteller von Fichten und anderen Flachwurzlern zu sehen.
Vor Betreten von Wäldern wird gewarnt
Experten raten dazu die Wälder auch in den nächsten Tagen und eventuell Wochen noch zu meiden, da dort für Spaziergänger eventuell Lebensgefahr droht. Denn angebrochene und lose schwere Äste in den Baukronen können bei Wind immer noch herabstürzen und Menschen oder Tiere erschlagen. Auch mancher Baumriese könnte nach Regen und Sturm nicht mehr ganz standfest sein.
Deshalb sollten fachkundige Forstwirte und Waldarbeiter erst einmal wieder in den heimischen Wäldern aufräumen und für Ordnung sorgen, bevor unbedarfte Spaziergänger dort vielleicht ihre Gesundheit gefährden.
Schaufenster-Scheiben von Windböen eingedrückt und zerborsten
Welchen Druck die bis zu 120 Stundenkilometer schnellen Orkanböen erzeugen können, spürten einige Mitarbeiter im Teschler-Center in Wickede. Dort drückte der Wind zwei große Schaufensterscheiben ein und lies das Glas bersten. Handwerker sicherten die lückenhafte Glasfront später provisorisch mit Holztafeln.
Noch kurz zuvor hatte man aus dem scheinbar sicheren „Glashaus“ heraus beobachtet, wie der Orkan das Dach des Industriebetriebes „MBT Polytapes“ an der Ecke Erlenstraße / Ruhrufer wie bei einer Ölsardinen-Büchse öffnete und das Wellblech auf die Straße schleuderte.
Anschließend wirbelten die Windböen auch noch das unter der Dachhaut befindliche Isolierungsmaterial durch die Luft. Deshalb wurde die Straße „Ruhrufer“ auch für den Autoverkehr gesperrt.
Dank an ehrenamtliche Einsatzkräfte und deren Arbeitgeber
Den ehrenamtlichen Feuerwehrmännern und -frauen, denen sicherlich der Dank der Bevölkerung für ihren freiwilligen Einsatz in Gefahrenlagen wie dem heutigen Orkan gilt, war es übrigens wichtig über die Medien auch ihren Arbeitgebern zu danken, die sie immer wieder für die gemeinnützige Aufgabe freistellen.
Seitens der Gemeinde Wickede (Ruhr) hatte Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) diesen Unternehmen bereits offiziell im Rahmen des Neujahrsempfangs der Kommune am vergangenen Freitag (12. Januar 2018) gedankt.
Aufräumarbeiten und Reparaturmaßnahmen in den nächsten Tagen
In den nächsten Tagen werden sicherlich Dachdecker, Fassadenbauer und Glaser sowie Forstwirte und Waldarbeiter sowie Versicherungsangestellte noch einiges mit der Aufarbeitung der Sturmschäden zu tun haben.
Zum Glück ist bislang aber nichts über Verletzte durch das Unwetter innerhalb der Ruhrgemeinde bekannt.
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“




