Schnelles Internet: Schlückingen bekommt teilweise auch Breitband-Versorgung

21. Februar 2018

WICKEDE (RUHR) / KREIS SOEST. Im Kreis Soest wird es weiterhin weiße Flecken auf der Landkarte geben, die voraussichtlich kein schnelles Internet bekommen. Denn anders als von vielen verstanden, werden nicht alle unterversorgten Gewerbegebiete und Ortslagen per Glasfaser-Netz an schnelles Internet mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde angebunden werden können.

Für sogenannte „Einzellagen“ reiche die finanzielle Förderung durch Bund und Land sowie Kommunen leider nicht aus, um diese leitungsgebunden an das moderne Glasfaser-Netz anzuschließen, erklärte Breitbandkoordinator Christoph Hellmann vom Kreis Soest am heutigen Mittwoch (21. Februar 2018) auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“, da der Bund die Förderhöhe (50 Prozent) auf maximal 15 Millionen Euro begrenzt habe. Dazu reiche selbst der rund 30 Millionen umfassende Etat nicht aus, der ansonsten für den fast flächendeckenden Breitbandausbau im Kreis Soest ab diesem Jahr zur Verfügung stünde. Dazu seien die Tiefbauarbeiten in den abseitigen Randlagen einfach zu teuer.

Bürger mahnen Breitband-Versorgung auch für Einzellagen an

Damit bestätigte der aus Wickede stammende Fachmann die Befürchtungen von Schlückingens Ortsvorsteher Willi Eickhoff (CDU), die dieser am gestrigen Dienstagabend (20. Februar 2018) im Bau-Ausschuss des politischen Rates der Gemeinde Wickede (Ruhr) geäußert hatte. Dabei hatte Eickhoff die Kritik von betroffenen Bürgern übermittelt, dass die Siedlungsbereiche „Gut Schafhausen“, „An der Kuckelburg“ und „In der Siedlung“ bei der Versorgung mit schnellem Internet wohl vergessen würden.

Büdericher Haar und alter Dorfkern sollen von „Deutsche Glasfaser“ angeschlossen werden

Zuvor hatte Willi Eickhoff die positive Nachricht verkündet, dass „Deutsche Glasfaser“ inzwischen auch eine Nachfragebündelung für die Bereiche „Büdericher Haar“ und den alten Dorfkern rund um die St.-Josef-Kapelle durchführe.

Grund dafür sei, dass die Hauptleitung zwischen dem Backbone-Anschluss an der Autobahn 44 nach Wiehagen, Wickede und Echthausen ohnehin bei einigen Schlückingern quasi vor der Haustür verlaufe, erklärte Fachbereichsleiter Markus Kleindopp von der Gemeinde Wickede (Ruhr). Deshalb habe sich „Deutsche Glasfaser“ auch aus wirtschaftlichen Gründen entschieden noch bis zum 12. März 2018 eine Nachfragebündelung in den zu durchquerenden Siedlungsbereichen durchzuführen. Einige Flecken der Streusiedlung zwischen Büderich und Wiehagen würden davon profitieren – und natürlich auch das Telekommunikationsunternehmen.

Für nicht geförderte Gebiete muss nach Individuallösungen gesucht werden

Für die nicht geförderten Gebiete im gesamten Kreis Soest und somit auch die in Schlückingen müsse man für die Zukunft „nach Individuallösungen suchen“, betonte Breitband-Koordinator Christoph Hellmann von der Kreisverwaltung. Denkbar wären dabei „Funkgebundene Lösungen via LTE (Mobilfunknetz, Anm. d. Red.) oder Satelit “. Aber auch Eigenbeteiligungen der betroffenen Anlieger bei der Verlegung von Erdkabeln seien denkbar, so Hellmann.

Rathaus ging bislang von flächendeckender Förderung aus

Bislang war man auch im Wickeder Rathaus ebenso wie in unserer Redaktion übrigens davon ausgegangen, dass alle Bereiche der Gemeinde Wickede (Ruhr), die nicht durch die bis zum 12. März 2018 andauernde Nachfragebündelungen durch „Deutsche Glasfaser“ abgedeckt werden, durch die überregionale Förderung an das Glasfaser-Netz angeschlossen werden könnten. Fachbereichsleiter Markus Kleindopp zeigte sich denn am heutigen Mittwoch (21. Februar 2018) auch sichtlich überrascht, nachdem er aus der Redaktion von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erfuhr, dass dem nicht so sein soll. Er hatte unter „Einzellagen“ bislang beispielsweise einzelne abgelegene Gehöfte oder einzelne Häuse und nicht kleine Siedlungen verstanden.

Gesprächstermin mit Breitband-Koordinator des Kreises Soest

Ortsvorsteher Willi Eickhoff hat nunmehr den Breitband-Koordinator Christoph Hellmann zu einem Gespräch mit den Dorfbewohnern gebeten und lädt die Dorfbewohner für den 1. März 2018 zu einer ansonsten nicht-öffentlichen Versammlung auf den Hof Stemper, In der Gracht 6, in Schlückingen ein.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Schlückingens Ortsvorsteher Willi Eickhoff (CDU) – im Hintergrund die örtliche Sankt-Josef-Kapelle ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Schlückingens Ortsvorsteher Willi Eickhoff (CDU) – im Hintergrund die örtliche Sankt-Josef-Kapelle ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Breitband-Koordinator Christoph Hellmann vom Kreis Soest FOTO: KREIS SOEST / THOMAS WEINSTOCK
Breitband-Koordinator Christoph Hellmann vom Kreis Soest FOTO: KREIS SOEST / THOMAS WEINSTOCK