Sekundarschule der Gemeinde Wickede (Ruhr): Statements der politischen Fraktionen zur desaströsen Situation

18. März 2018

WICKEDE (RUHR). Zum Allzeit-Tief bei den Neu-Anmeldungen für den kommenden fünften Jahrgang der örtlichen Sekundarschule hat „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ die Parteien im politischen Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr) um Stellungnahmen gebeten.

CDU-Chef Thomas Fabri erklärte dazu kurz: „Wir haben eine der modernsten Schulen der Region, daher müssen wir jetzt prüfen, warum sich trotzdem nicht mehr Schüler für diese entschieden haben.“

SPD verlangt „gnadenlose Analyse“

Norbert Spieth als schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion betonte im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“, dass der mangelnde Zuspruch für die Sekundarschule angesichts der relativ großen Zahl an Viertklässlern an den beiden Wickeder Grunschulen „bedauerlich und enttäuschend“ sei. Es müsse eine „gnadenlose Analyse“ geben, warum so viele Wickeder Eltern ihre Kinder lieber an auswärtigen weiterführenden Schulen angemeldet hätten. An den vorhandenen Räumlichkeiten und der Ausstattung durch die Kommune als Schulträger könne es jedenfalls nicht liegen. Da könne man wirklich nicht mehr machen.

Das Problem müsse man schnellstens aufarbeiten und dabei alle Fakten auf den Tisch legen, so Spieth.

Interessant sei auch, welches Ergebnis der Abschlussjahrgang in diesem Sommer erbringe.

FDP fordert „runden Tisch“ zur Problematik

FDP-Chefin Christa Lenz zeigte sich ebenfalls von den absolut niedrigen Anmeldzahlen der Sekundarschule „überrascht“ und bedauerte die Situation. Weiter erklärte sie: „Auch ich halte es für dringend erforderlich, dass sich baldigst alle zuständigen Gremien an einen ,runden Tisch‘ setzen, um nach Gründen für die enttäuschende Anmeldezahl zu suchen.“

Bürgergemeinschaft bezieht ausführlich und kritisch Stellung

Ausführlich schriftlich Stellung zu dem Thema bezog Thomas Schäfer als Vorsitzender und  Fraktionssprecher der Bürgergemeinschaft (BG) Wickede (Ruhr):

„Zu unserem Bedauern ist unsere Anfang 2014 im Rahmen der Haushaltseinbringung geäußerte Skepsis hinsichtlich der Entwicklung der Schüler-Zahlen der Sekundarschule in vollem Umfang eingetroffen. Gleiches gilt für die Baukosten-Schätzung, die mit den heute bekannten acht Millionen Euro die damaligen Annahmen von 5,6 Millionen Euro sehr deutlich überschritten hat.

Ohne einer weitergehenden Analyse zu den Ursachen durch die Verwaltung und entsprechenden Schulgremien vorgreifen zu wollen, möchten wir – damals wie heute – anmerken, dass wir strukturelle Probleme dahingehend sehen, dass zum einen Wickede als Standort einer weiterführenden Schule keine so eindeutige Historie hat, die den heutigen Ansprüchen der Eltern nach der höchstmöglichen Schulbildung für ihre Kinder Rechnung tragen kann, und zum anderen die Menge der örtlichen Grundschulabgänger mit unter 100 Kindern pro Jahrgang als Basis zu gering ist.

Die Sichtweise auf diese beiden Grundprobleme ist in den Anfangsjahren 2013 und 2014 mit erheblichen Anzahlen von Schülern aus Voßwinkel ,verkleistert‘ worden und hat gleichzeitig die Kommune in einen Zugzwang gebracht, dessen Dynamik trotz unserer geäußerten Bedenken anscheinend nicht mehr aufzuhalten war.

Hinzu kommt, dass andere Fraktionen in dem bloßen Vorhandensein einer weiterführenden Schule vor Ort eine zwingende Notwendigkeit sahen, die wir nicht im selben Maße teilen.

Es ist jetzt an der Verwaltung und den Schulgremien herauszufinden, ob und wie eine Trendumkehr zu schaffen ist. Auch die entstehenden finanziellen Auswirkungen dürfen bei einer solchen Analyse nicht außen vor bleiben.

An einem Punkt liegt es jedenfalls nicht: An der seitdem geschaffenen baulichen Infrastruktur, angesichts derer manches altehrwürdige Gymnasium an anderer Stelle wohl neidvoll nach Wickede blicken dürfte.“

Anders als alle anderen Fraktionen im politischen Rat der Gemeinde Wickede (Ruhr) hatte sich die BG-Fraktion schon immer kritischer mit dem Thema „Sekundarschule“ auseinandergesetzt.

„Bündnis 90 / Die Grünen“ äußern sich nicht zum Thema

Von Lothar Kemmerzell von der Fraktion „Bündnis 90 / Die Grünen“ kam – wie gewohnt – übrigens keine Stellungnahme zu dem kommunalpolitisch gravierenden Problem. Bekanntlich verschließt sich die Partei gerne dem üblichen demokratischen Diskurs in Form von Stellungnahmen gegenüber kritischen Medien.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Thomas Fabri (CDU) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Thomas Fabri (CDU) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Norbert Spieth (SPD) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Norbert Spieth (SPD) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Christa Lenz (FDP) ARCHIVFOTO: PRIVAT
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Thomas Schäfer (BG) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Thomas Schäfer (BG) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Lothar Kemmerzell (Grüne): Gab mal wieder keine Stellungnahme ab … ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Lothar Kemmerzell (Grüne): Gab mal wieder keine Stellungnahme ab … ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER