Dörflicher Drogen-Dealer erneut in Wickede dingfest gemacht

25. April 2018

WICKEDE (RUHR). Von Insidern wird er als „der dörfliche Drogen-Dealer“ charakterisiert, der schon seit Jahren unter den Augen von Nachbarn und Passanten illegal mit Betäubungsmitteln (BTM) gehandelt haben soll. Am vergangenen Montag (23. April 2018) während der Mittagszeit wurde der ortsbekannte 56-jährige Mann an der Hauptstraße in Wickede erneut von der Polizei dingfest gemacht.

Denn die Staatsanwaltschaft Arnsberg wirft dem Wickeder mit portugiesischer Staatsangehörigkeit, der seit Jahren von deutscher Sozialhilfe und Einkünften aus dem Drogenhandel lebt, erneut den unerlaubten Handel mit Betäubungsmitteln (BTM) in nicht geringer Menge vor. Bei Personenkontrollen und Durchsuchungen am 23. Januar, 5. Februar, 29. März und 22. April 2018 hat die Polizei immer wieder Drogen bei dem einschlägig vorbestraften Wickeder gefunden.

Wirkstoffgehalt des „Marihuanas“ muss noch wissenschaftlich geprüft werden

Wie der Arnsberger Staatsanwalt Gregor Keller am heutigen Mittwoch (25. April 2018) auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mitteilte, soll es sich bei den entdeckten Rauschmitteln um „Marihuana“ (Cannabis) handeln. Der Wirkstoffgehalt der Drogen müsse noch wissenschaftlich ermittelt werden, so Keller. Er gehe in dem Fall aber von einem Verbrechenstatbestand aus, der voraussichtlich zur Anklageerhebung vor dem Schöffengericht des Amtsgerichtes Soest führen würde. Bei einer Verurteilung sei die Mindeststrafe dabei ein Jahr.

56-jähriger Portugiese aus Wickede in Untersuchungshaft

Das Soester Amtsgericht hatte bereits am Montag einen von der Staatsanwaltschaft beantragten Untersuchungshaftbefehl erlassen, so dass der 56-jährige Portugiese aus Wickede inzwischen in die Justizvollzuganstalt Hamm verbracht wurde. Dort ist der dörfliche Drogen-Dealer kein Unbekannter. Denn bereits im Jahre 2016 war er dort auf Grund von verschiedenen Vergehen nach dem Betäubungsmittelgesetz in Haft.

Bewährungsstrafe könnte widerrufen werden

Am 5. August 2016 wurde der seit langem in Wickede lebende Portugiese schließlich vom Schöffengericht Soest rechtskräftig zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren Freiheitsentzug, dessen Vollstreckung allerdings zur Bewährung ausgesetzt wurde, und zu 300 Sozialstunden verurteilt. Die Bewährung wurde auf drei Jahre festgesetzt.

Auf Grund der neuerlichen Delikte könnte diese nun gefährdet sein und widerrufen werden, wenn es zu einer Anklage und zu einer erneuten Verurteilung auf Grund ähnlicher Straftaten kommt.

Dann dürfte dem Drogen-Dealer eventuell sein breites Grinsen vergehen, welches er nach dem Urteil am 5. August 2016 im Gesicht trug, als er nach dessen Verkündigung den Gerichtssaal als freier Mann verlassen durfte, wenngleich unter Bewährungsauflagen.

Ob Marihuana nur zum Eigenkonsum war, ist sehr fraglich

Gegenüber der Redaktion von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ hatte der 56-Jährige übrigens kürzlich noch verlauten lassen, dass er das bei ihm gefundene Marihuana zum Eigenkonsum verwende.

Diese Behauptung könnte sich vor Gericht allerdings schnell als faule Ausrede entlarven, da zumindest eine Blutprobe des Mannes durch die Polizei negativ verlief, wie er selbst erklärte. Und dies deutet natürlich darauf hin, dass er das Rauschgift, welches bei ihm gefunden wurde, selbst gar nicht konsumiert.

Schule als 17-jähriger in Portugal abgebrochen

Zum Lebenslauf des Straftäters hieß es am 5. August 2016 vor Gericht, dass er mit 17 Jahren die Schule in seinem Heimatland Portugal abgebrochen und mit 19 Jahren nach Deutschland gekommen sei.

Nachdem der ungelernte Mann später mehrere Jahre als Lagerist und Staplerfahrer tätig war, wurde er 2004 arbeitslos und lebt seitdem angeblich nur von „Hartz IV“ (Arbeitslosengeld 2). – Hinzu kam der gewerbsmäßige und gewinnbringende Drogenhandel.

Eigenen Angaben zufolge plagen den Verurteilten ein Herzleiden sowie Schulden in Höhe von rund 15.000 Euro aufgrund von Kindergeld-Nachforderungen (Stand: 5. August 2016).

Drogenabhängig sei er selbst nicht, rauche aber gelegentlich einen „Joint“, hatte der in Wickede lebende Portugiese im Jahre 2016 vor Gericht selbst erklärt.

Der Mann hält sich aus gesundheitlichen Gründen übrigens nicht mehr für arbeitsfähig. Die Strafe im Umfang von 300 Sozialstunden könne er aber trotzdem ableisten, ließ er damals den Richter wissen. – Sonst hätte er diese wohl auch im Knast absitzen müssen …

Bereits mehrere Razzien in Wohnung in Mehrfamilienhaus

Bei einer Razzia einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe von Kriminalpolizei und Zollfahndung waren am 28. Mai 2015 in der Wohnung des Drogen-Dealers in einem Mehrfamilienhaus an der Isenstraße in Wickede rund 100 Gramm Marihuana entdeckt worden.

Trotz der laufenden Strafverfolgung kam es dann am 22. Februar 2016 zu einem erneuten Drogenfund im Umfang von 300 Gramm Marihuana. Und obwohl die Bewährungszeit für die zweijährige Freiheitsstrafe momentan noch andauert, gab es aktuell weitere Drogen-Funde bei dem Portugiesen.

In Kürze erneutes Strafverfahren gegen den Beschuldigten?

In Kürze wird die Arnsberger Staatsanwaltschaft nach Abschluss der Ermittlungen wohl erneut eine Anklage gegen den Beschuldigten wegen des Besitzes von „Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge zum Zwecke des Handeltreibens“ bei Gericht erheben.

Da sich der 56-Jährige in Untersuchungshaft befindet, dürfte es dann zügig zu einem Strafprozess kommen.

In der Ortsmitte wird mancher Wickeder wohl das Gesicht des meist freundlich grinsenden Mannes vermissen, der meinte, dass die Justiz seinem illegalen Treiben keinen nachhaltigen Einhalt gebieten könne. – Dies hatte er kürzlich jedenfalls noch sinngemäß so geäußert.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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SYMBOLFOTO: ANDREAS DUNKER
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