Wickede bekommt nun doch vor Echthausen schnelleres Internet

2. August 2018

WICKEDE (RUHR). Endspurt für die Tiefbau-Kolonnen der Generalbauunternehmen, die aktuell in Wickede, Wiehagen und Echthausen sowie im Gewerbegebiet Westerhaar im Auftrag von „Deutsche Glasfaser“ eifrig Leitungen verlegen. Denn bereits im kommenden Monat sollen die ersten Kunden des Telekommunikationsunternehmens an die schnelle Breitbandversorgung via Glasfaser angebunden werden. Dies teilte der technische Projektleiter Peter König von „Deutsche Glasfaser“ am Mittwoch (31. Juli 2018) im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mit. Allerdings werde nun voraussichtlich doch der Hauptort Wickede noch vor dem Dorf Echthausen mit schnellen Internetverbindungen versorgt. Denn bei der Querung der Ruhr gäbe es leider Probleme, so König.

Wann genau es heißt: „Es werde Licht!“ vermochte König noch nicht zu sagen. Die Backbone-Trasse von der Autobahn-Raststätte „Am Haarstrang“, wo die Hauptleitung verliefe, über Schlückingen nach Wickede stehe inzwischen aber, erklärte der verantwortliche Ingenieur.

Vom „PoP“ (Point of Presence) an der Gerken-Sporthalle im Hövel werde man dann mit der Aktivierung des Hochgeschwindigkeitsnetzes in Wickede beginnen und die einzelnen Kunden „peu à peu“ versorgen.

Probleme bei der Querung der Ruhr

Warum nun doch Wickede und nicht Echthausen als erstes mit Glasfaser online gehen sollte, erklärte König damit, dass sein Unternehmen bei der geplanten Querung der Ruhr leider noch ein paar Hürden überwinden müsse.

Die Verhandlungen mit einem großen regionalen Versorgungsunternehmen, dessen Leerrohre man nutzen wolle, verzögerten sich leider.

Er wisse, dass er eigentlich bei den Echthausenern im Wort stünde, könne aktuell aber nichts daran ändern, dass nun doch wahrscheinlich erst Wickede ans Netz gehe. Im Notfall hätte man aber auch immer noch einen „Plan B“, so König.

Verhandlungen mit großem Versorgungsunternehmen laufen

Mehr wollte der Projektverantwortliche gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ nicht zu dem Thema sagen. Denn er wolle die laufenden Verhandlungen in dem Fall nicht durch eine Stellungnahme in der Öffentlichkeit gefährden.

Inzwischen hätten die Deutsche Glasfaser und die Gemeinde Wickede (Ruhr) jedenfalls diverse Gremien eingeschaltet, um schnellstmöglich zu einer Lösung des Problems zu kommen.

Deutsche Glasfaser hat insgesamt knapp 4.200 Kunden in der Ruhrgemeinde

Wie Peter König berichtet, habe die Deutsche Glasfaser aktuell rund 3.650 Hausanschlüsse in Wickede und Wiehagen sowie 466 Anschlüsse im Dorf Echthausen in Vorbereitung. Hinzu kämen noch 47 Gewerbekunden im Industriegebiet Westerhaar. Insgesamt rechne man also mit knapp 4.200 Glasfaserkunden in der Ruhrgemeinde und sei damit vor Ort sicherlich Marktführer.

Deutsche Telekom will nun auch Glasfaser-Leitungen in Wickede verlegen

Auch technisch hält König das neue Netz von Deutsche Glasfaser in den drei vorgenannten Ortsteilen der Gemeinde Wickede (Ruhr) für besser als das des Mitbewerbers „Deutsche Telekom“, wenngleich diese nunmehr auch eine Ertüchtigung ihres Netzes in Wickede mit Glasfaserleitungen plane, wie Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ bestätigte.

Die Telekom wolle ihre Glasfaserleitungen allerdings wohl nur im sogenannten Vectoringverfahren bis zu den jeweiligen Verteilerkästen und nicht bis direkt in die Wohnungen ihrer Kunden verlegen, hieß es aus dem Rathaus. Damit werde der Datentransfer auf den letzten Metern doch noch weiterhin via der alten Kupferleitungen erfolgen.

Wann die Telekom mit den Tiefbauarbeiten für ihre Leitungsverlegungen beginne, bliebe abzuwarten, da sich der Konzern mit dem magentafarbigen Logo noch in der Planungsphase befinde, so die kommunale Verwaltung.

Bürgermeister zufrieden mit dem Verlauf der Bauarbeiten

Zufrieden zeigte sich Bürgermeister Dr. Martin Michalzik übrigens mit dem Verlauf der Bauarbeiten durch die im Auftrage von Deutsche Glasfaser tätigen Generalbauunternehmen im Gemeindegebiet.

Angesichts von Leitungsverlegungen über mehr als 60 Kilometern in Gehwegen und Straßen sowie weiteren zirka 15 Kilometern im Rahmen der Hausanschlüsse hätte es in Relation nicht mehr Beschwerden gegeben als bei vergleichbaren Tiefbauarbeiten von anderen Versorgungsunternehmen auch.

Sobald die sommerliche Hitzewelle vorbei sei, würden die beauftragten Bauunternehmen auch mit der ordentlichen Wiederherstellung der Deckschichten mit Asphalt beginnen, so Michalzik. Aktuell gebe es leider noch einige Provisorien.

Deutsche Glasfaser versorgt auch Teile von Schlückingen mit Breitbandnetz

Wie durch „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ berichtet, will „Deutsche Glasfaser“ in der Streusiedlung Schlückingen auch die Bereiche „Büdericher Haar“ und den alten Dorfkern rund um die St.-Josef-Kapelle mit einer Breitbandanbindung versorgen.

Bezüglich des Anschlusses der übrigen Einzellagen in Form von privaten Initiativen bemühen sich Ortsvorsteher Willi Eickhoff (CDU) und der Breitbandkoordinator Christoph Hellmann vom Kreis Soest gerade um eine Lösung.

Ortsteil Wimbern soll durch „innogy TelNet“ versorgt werden

Im Rahmen des durch Bund und Land finanziell geförderten Breitbandausbaus in den unterversorgten Gebieten des Kreises Soest soll auch das Dorf Wimbern in nächster Zeit schnelles Internet erhalten.

Nach einer europaweiten Ausschreibung hat „innogy TelNet“ den Zuschlag durch den Kreis Soest für dieses Projekt erhalten.

Den ersten Spatenstich für die Tiefbauarbeiten in den gesamten Kommunen des Kreises solle es im August 2018 in Soest geben, berichtete Bürgermeister Dr. Martin Michalzik im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Wann Wimbern dann schlussendlich ans Netz gehe, könne er aktuell nicht sagen.

Privathaushalte in Industriegebieten müssten teure Gewerbekundenkonditionen bezahlen

Keine befriedigende und für Normalverdiener bezahlbare Lösung gibt es übrigens noch für die Privathaushalte im Industriegebiet Westerhaar, wo nur teure Gewerbekundenkonditionen von Deutsche Glasfaser angeboten werden.

Gleiches gilt für die Privathaushalte rund um das Gewerbegebiet „Zum Ostenfeld“ in Wickede.

Auch wenn dies nur einzelne Nutzer betrifft, ist es doch für diese sehr ärgerlich.

Konditionen stehen im marktwirtschaftlichen Ermessen des Anbieters

Bürgermeister Dr. Martin Michalzik erklärte dazu kürzlich gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“: „Das Unternehmen ihre Kunden unterschiedlich behandeln, kommt vor. Das würde ich auch gerne anders haben. Es steht aber in unserer Marktwirtschaft ausschließlich im Ermessen jedes Anbieters, zu welchen Konditionen er seine Leistungen anbietet, wo und für wen.“

Kommunalpolitik und -verwaltung könnten nur die Rahmenbedingungen schaffen, damit Telekommunikationsunternehmen hier im ländlichen Raum überhaupt in den Bau eines Glasfasernetzes investieren würden, so Bürgermeister Dr. Martin Michalzik. Und weiter: „Das ist uns in Wickede durch die Kooperation mit Deutsche Glasfaser gelungen. Das betrachte ich als großen Gewinn für unseren Ort und das sehen auch viele Nachbarkommunen so.“

Glasfaserausbau könnte Grundlage für schnelleres Mobilfunknetz werden

Profitieren von dem Glasfaserausbau in Wickede könnten indirekt übrigens auch die Nutzer von Mobilfunkgeräten. Denn die Mobilfunknetzbetreiber könnten ihre bestehenden Funkmasten an das schnelle Glasfasernetz anbinden, betonte Peter König von Deutsche Glasfaser im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Um eine wirkliche Optimierung im Mobilfunkbereich zu erzielen, müssten allerdings mehr Sende- und Empfangsmasten in der Ruhrgemeinde installiert werden. Denn nur durch ein kleinteiligeres Funkzellennetz lasse sich die mobile Bandbreite wirklich erhöhen. Ziel sei sicherlich das G5-Netz als Nachfolger von LTE.

Ob es schon konkrete Pläne seitens der Mobilfunknetzbetreiber zur Optimierung ihres Netzes in der Ruhrgemeinde gibt, vermochten allerdings weder Peter König von Deutsche Glasfaser noch Bürgermeister Dr. Martin Michalzik zu sagen.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Projektleiter Peter König von Deutsche Glasfaser ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Projektleiter Peter König von Deutsche Glasfaser ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Glasfaser-Leitungsbau an der Weststraße in Echthausen ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Glasfaser-Leitungsbau an der Weststraße in Echthausen ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Glasfaser-Leitungsbau im Hövel in Wickede ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Glasfaser-Leitungsbau im Hövel in Wickede ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER