Gemeinde warnt vor Verzehr von Gemüse und Obst aus eigenen Gärten

8. August 2018

WICKEDE. Gemüse und Obst aus eigenem Anbau sollten vorerst nicht verzehrt werden. Dazu rät das Ordnungsamt der Gemeinde Wickede (Ruhr). Denn nach dem Brand eines Lagergebäudes an der Hauptstraße könnten sich aus der über den Ort gezogenen Qualmwolke giftige Rußpartikel auf Früchte und Pflanzen in Wickede niedergeschlagen haben, warnte Fachbereichsleiter Ingo Regenhardt am heutigen Mittwoch (8. August 2018) in einer Mitteilung an die Medien.

In einer Mitteilung der Gemeindeverwaltung Wickede (Ruhr) an die lokalen Medien vom heutigen Mittwoch (8. August 2018) heißt es: Durch den Brand eines Lebensmittellagers an der Hauptstraße in Wickede am gestrigen Dienstag könne die Gefahr bestehen, dass eventuell giftige Rußpartikel im Gemeindegebiet umhergeflogen seien und sich unter anderem auf Gemüsegärten und Obstbäumen sowie Schwimmbecken und Spielanlagen niedergeschlagen hätten. Die Gemeinde Wickede (Ruhr) habe deshalb aus Sicherheitsgründen das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) alarmiert, welches daraufhin einige Proben der entsprechenden Rußpartikel genommen hätte.

Erste Ergebnisse der chemischen Analysen würden aber erst bis Ende nächster Woche vorliegen, erklärte Fachbereichsleiter Ingo Regenhardt dazu.

Das LANUV untersuche die Brandrückstände auf polybromierte Dioxine und Furane, um gesicherte Aussagen zur möglichen Gefahr beim Verzehr von Gemüse und Obst aus eigenem Anbau in Wickede machen zu können, so Regenhardt. – Diese toxischen Substanzen, sprich giftigen Stoffe, entstünden unter anderem durch die thermische Zersetzung von Kunststoffen und bei der Verbrennung von Elektrogeräten wie Kühlaggregaten, heißt es dazu in einschlägigen Fachmedien.

Die Gemeinde Wickede (Ruhr) empfehle daher bis zur Feststellung der wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse in einer Woche kein Gemüse oder Obst aus dem eigenen Garten in Wickede zu verzehren.

„Sobald neue Erkenntnisse zu den Untersuchungsergebnissen vorliegen werden wir die Bürger in Wickede (Ruhr) umfassend informieren“, so der Fachbereichsleiter für Sicherheit und Ordnung.

Der beißende Qualm war alles andere als eine Rauchwolke mit Aroma „Grillkäse“

Die Formulierung in einem aktuellen Bericht der gedruckten lokalen Tageszeitung „Soester Anzeiger“ über den gestrigen Brand des Lebensmittellages klingt in diesem Zusammenhang um so fragwürdiger.

In der Ausgabe des Blattes vom heutigen Mittwoch (8. August 2018)  heißt es nämlich verharmlosend: „Wickede lag teilweise unter einer dichten Rauchwolke – Aroma: Grillkäse.“

Wenngleich dies sicherlich bei der oberflächlichen Lektüre humorvoll klingen mag, ist das alles andere als seriöser Journalismus. Denn jeder, der den beißenden Qualm gestern vor Ort roch und schmeckte, konnte sich denken, dass in dem Feuer sicherlich nicht nur leckere Lebensmittel sondern vor allem auch Verpackungen und Behälter aus Kunststoff sowie Elektrogeräte wie Kühlzellen und vieles mehr verbrannt sind. Unter anderem stand in der Halle beispielsweise auch ein Stapler.

Die flapsige Formulierung zeugt also nicht von einer sorgfältigen Recherche des Schreibers vor Ort.

Verharmlosung der Folgen des Feuers

Diese Berichterstattung ist nicht nur sachlich absolut falsch sondern verharmlost die Folgen durch das Feuer. Denn bereits gestern wurden ein 82-jähriger Anwohner und seine Gattin wegen des Verdachts einer Rauchgasvergiftung auf Grund des beißenden und vermutlich giftigen Qualms vom Rettungsdienst in einer Krankenhaus eingeliefert. – Die beiden Senioren konnten aber zum Glück schnell wieder entlassen werden und nach Wickede zurückkehren.

Die dichte Qualmwolke nahm den Bürgern zeitweise übrigens nicht nur die sprichwörtliche Luft zum Atmen sondern auch die Sicht.

So berichteten Mitarbeiter der Shell-Tankstelle, dass sie von ihrem Kassenhäuschen aus die Hauptstraße teilweise nicht mehr hätten sehen können. Und ein Bürger schilderte gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“, dass der Rauch durch das Unterdorf bis in Höhe des Frisörsalons Hoffmann an der Hauptstraße gezogen sei und den dortigen Beobachtern sogar die Sicht auf die nahe Bahnüberführung genommen habe.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Die giftige Qualmwolke zog teilweise nicht nur wie eine Säule gen Himmel sondern verteilte sich auf Grund des Windes auch im Wickeder Unterdorf. FOTO: ANDREAS DUNKER
Die giftige Qualmwolke zog teilweise nicht nur wie eine Säule gen Himmel sondern verteilte sich auf Grund des Windes auch im Wickeder Unterdorf. FOTO: ANDREAS DUNKER
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