625 Kilometer neue Glasfaser-Leitungen für den Kreis Soest

22. August 2018

KREIS SOEST. Der Breitbandausbau in den bislang mit schnellen Internetverbindungen unterversorgten Gebieten des Kreises Soest schreitet langsam voran: Mit einem symbolischen ersten Spatenstich hat Landrätin Eva Irrgang (CDU) am heutigen Mittwoch (22. August 2018) im Soester Stadtteil Röllingsen den offiziellen Startschuss für die weitere digitale Entwicklung in der Region gegeben.

Binnen zwei Jahren soll nun das Telekommunikations-Unternehmen „innogy TelNet“ mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land die förderfähigen Flächen erschließen, die noch nicht durch andere privatwirtschaftliche Unternehmen mit Leitungen zum schnellen Datentransfer versorgt werden.

Wimberns Ortsvorsteher nahm am symbolischen ersten Spatenstich in Soest-Röllingsen teil

Mit einer entsprechenden Infrastruktur erschlossen werden soll dabei unter anderem auch der Ortsteil Wimbern der Gemeinde Wickede (Ruhr). Ortsvorsteher Edmund Schmidt (CDU) nahm deshalb heute auch an der Aktion des symbolischen ersten Spatenstichs in Röllingsen teil und vertrat dabei Wickedes Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU), der aktuell in Urlaub weilt.

Noch kein konkreter Termin für Breitbandausbau im Dorf Wimbern

Einen konkreten Termin für den Breitbandausbau mit Glasfaser in seinem Dorf erfuhr Edmund Schmidt dabei allerdings noch nicht, da die Planungen dazu noch nicht abgeschlossen sind. Nur soviel: Der Großteil des Dorfes soll binnen 24 Monaten mit Glasfaser ans schnelle Netz angeschlossen werden. Lediglich einige Einzellagen wie beispielsweise die Ruhrtalklinik sollen davon ausgenommen sein.

In einem weiteren Schritt sollten aber auch diese Lagen noch mit schnellem Internet versorgt werden, so Schmidt im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Innogy-Sprecher Wieland Dierks aus Arnsberg bestätigte diese Aussagen des Wimberner Ortsvorstehers und betonte, dass es grundsätzlich auch einen „diskriminierungsfreien Netzzugang“ für andere Telekommunikationsanbieter geben solle.

Bislang fungiere allerdings nur „innogy TelNet“ als Internet-Dienstleister via Glasfaser in Wimbern, so Wieland Diercks. Daher habe der Kreis Soest zusammen mit den notwendigen Eigentümer-Erklärungen für einen Hausanschluss in dem Dorf auch schon entsprechende Angebote für diesen Service mit verschickt.

Bei einigen Bürgern in Wimbern hatte dies für Irritationen gesorgt, da es unüblich ist, dass eine kommunale Verwaltung den Vertrieb für ein privatwirtschaftliches Telekommunikations-Unternehmen wie „innogy TelNet“ in dieser Form unterstützt. Innogy-Sprecher Wieland Dierks betonte daher gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ nochmals, dass der Zugang zu dem geplanten Netz generell auch anderen Anbietern offen stehe.

Landrätin Eva Irrgang (CDU): „Jetzt sind Kommunen, Unternehmen und Bürger am Zug!“

„Der Kreis hat eine Mammutaufgabe gestemmt und seine Ziele erreicht. Jetzt sind Kommunen, Unternehmen und Bürger am Zug“, zeigte sich Landrätin Eva Irrgang als Chefin der Soester Kreisverwaltung zufrieden mit dem bisherigen Projektverlauf. Zusammen mit ihrem Breitband-Koordinator Christoph Hellmann sowie Vertretern von „innogy“ stellte sie den geladenen Gästen vor Ort die konkreten Ausbaupläne vor.

10.071 Haushalte im Kreis Soest sollen demnach mit zukunftsweisenden Glasfaser-Leitungen bis ans Haus (FTTB – Fiber to the Building) versorgt werden. Der Kreis Soest setzt damit als erster Landkreis bundesweit auf diese leistungsfähige Technologie.

Infrastruktur-Ausbau für Breitband-Versorgung soll bis Ende 2020 abgeschlossen sein

„Die Bauarbeiten sollen bis Ende 2020 abgeschlossen sein. 96 Prozent der Haushalte im Kreis Soest haben dann eine Anschlussqualität von mindestens 50 Megabit pro Sekunde im Download, zwölf Prozent davon mit Glasfaser bis zum eigenen Keller“, hieß es in einer Mitteilung der Kreisverwaltung an die Medien.

Und auch für die übrigen vier Prozent zeigte sich der aus Wickede stammende Breitbandkoordinator Christoph Hellmann optimistisch: „Wir verfolgen aktuell zwei Ansätze – den privatwirtschaftlichen Ausbau und den geförderten Ausbau. Mit dem geförderten Ausbau durch innogy rücken besonders abseits gelegene Haushalte näher an Glasfaserkabel heran. Für innogy und andere Telekommunikations-Unternehmen steigen damit die Anreize, auch diese anzubinden. Außerdem hat die Bundes-Politik erkannt, dass den Menschen das Thema unter den Nägeln brennt und hat deshalb weitere Förderprogramme mit deutlich schnelleren Antragsverfahren auf den Weg gebracht. Die dafür notwendige Markterkundung haben wir für den ganzen Kreis Soest schon angestoßen. Nach der Datenauswertung werden wir das Ergebnis den Kommunen vorstellen und gehen davon aus, dass wir uns anschließend wieder mit einem gemeinsamen kreisweiten Antrag am Förderverfahren beteiligen.“

Schnelles Internet wird für Bürger und Betriebe immer wichtiger

„Mit der modernen Informationsgesellschaft wird breitbandiges Internet immer wichtiger. Auch um webbasierte Services und Anwendungen nutzen zu können, braucht es leistungsstarke und zuverlässige Verbindungen“, sagte innogy-Bereichsvorstand Bernd Böddeling. Und weiter ergänzte er: „Der Breitbandausbau im Kreis Soest ist ein wichtiges Projekt für uns und die Region. Rund 625 Kilometer neue Glasfaser-Verbindungen werden in den kommenden Monaten in die Erde gebracht. Das entspricht in etwa der Strecke von Soest bis Prag.“

Insgesamt rund 20,6 Millionen Euro staatliche und kommunale Förderung

Der Bund fördert die Investition mit rund 10,3 Millionen Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen finanziert weitere 9,5 Millionen Euro und den Rest von rund 800.000 Euro steuern die Kommunen als Eigenanteil zum Ausbau bei.

Kreisverwaltung und innogy beantwortet Fragen zum Thema Breitbandausbau

Bürger mit Fragen zum Thema Breitbandausbau werden gebeten, sich zunächst auf der Seite www.kreis-soest.de/breitband zu informieren. Der Kreis aktualisiert hier laufend eine Liste mit Antworten zu häufig gestellten Fragen.

Wer hier keine ausreichende Auskunft bekommt, kann Fragen zum Ausbau auch direkt an die Hotline der innogy TelNet GmbH unter der Telefonnummer 0800-9900066 stellen oder sich unter der E-Mail-Adresse glsfsrsstlph-ntrntd an die zuständigen Experten wenden.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft beim ersten Spatenstich für den Breitbandausbau im Kreis Soest. In der Mitte: Landrätin Eva Irrgang (CDU). Am Griff des überdimensionalen Spatens (links): Breitbandkoordinator Christoph Hellmann. Und ganz links: Ortsvorsteher Edmung Schmidt (CDU) aus Wimbern. FOTO: THOMAS WEINSTOCK / KREIS SOEST
Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft beim ersten Spatenstich für den Breitbandausbau im Kreis Soest. In der Mitte: Landrätin Eva Irrgang (CDU). Am Griff des überdimensionalen Spatens (links): Breitbandkoordinator Christoph Hellmann. Und ganz links: Ortsvorsteher Edmung Schmidt (CDU) aus Wimbern. FOTO: THOMAS WEINSTOCK / KREIS SOEST