Kind noch in Obhut des Jugendamtes

13. September 2018

WICKEDE. Der eineinhalbjährige Junge, der am heutigen Donnerstag (13. September 2018) gegen 8.10 Uhr unbegleitet sowie barfuß und nur mit einem Schlafanzug bekleidet von Passanten an der Ringstraße in Wickede aufgegriffen und der Polizei übergeben wurde, sei vorerst weiterhin in Obhut des Jugendamtes, erklärte Pressesprecher Wilhelm Müschenborn von der Kreisverwaltung Soest gegen 14 Uhr.

Nachdem die Familie das Kind offenbar über fast vier Stunden nicht vermisst hatte und es bis 12 Uhr übergangsweise im katholischen St.-Josef-Kindergarten untergebracht wurde, haben inzwischen Mitarbeiter des Außendienstes des Kreisjugendamtes aus Soest die Verantwortung für den Kleinen übernommen.

Im Wickeder Elternhaus des Jungen warten die Sozialarbeiter nunmehr auf die Rückkehr der Eltern, die angeblich beide auswärts arbeiten und erst mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Ruhrgemeinde zurückkehren müssen.

Die Jugendamtsmitarbeiter würden dann vor Ort in einem Gespräch nochmals nachforschen, wie es dazu kommen konnte, dass das Kleinkind ohne Begleitung sowie barfuß und nur im Schlafanzug über die Ringstraße spazieren konnte. Zudem müssen sich Vater und Mutter sicherlich auch die Frage stellen lassen, warum das Kind über fast vier Stunden scheinbar nicht vermisst wurde beziehungsweise niemand aus der Familie zeitnah bei der Polizei vorstellig wurde.

Kinder wollen die Welt entdecken

Eine Erzieherin erklärte im Gespräch mit "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" übrigens, dass Kinder im Alter zwischen eineinhalb und zwei Jahren generell eine Erkundungsphase durchliefen und die Welt entdecken wollten.

Je nach Art und Entwicklung des Kindes sei es ganz unterschiedlich, wie aktiv, neugierig und mutig es sei.

Während es in Städten bis zum Schulalter unüblich sei, dass Kinder unbeaufsichtigt herumliefen, sei dies im behüteten Wickede teilweise durchaus üblich. Allerdings auch nicht im Alter von eineinhalb Jahren, wo viele Kinder gerade erst einmal laufen könnten und viele sich auch noch nicht richtig artikulieren können.

Bei Kleinkindern sei der intellektuelle Stand, die Selbstständigkeit sowie die Angst vor dem Fremden ganz unterschiedlich ausgeprägt, so die erfahrene Kindergarten-Pädagogin gegenüber "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE".

Für ungewöhnlich hielt sie den Endeckungsdrang des "Findelkindes" aus der Ringstraße jedenfalls nicht.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

ANZEIGE
ANZEIGE