Positive Wendung für die Kettler GmbH

9. November 2018

ENSE / WERL. Die „Kettler GmbH“ und damit auch rund 700 Arbeitsplätze in Ense und Werl sind zunächst durch einen dringend erforderlichen Überbrückungskredit in ihrer Existenz gesichert. Bis zu einer Belegschaftsversammlung am heutigen Freitag (9. November 2018) um 17 Uhr im Werk Mersch in Werl stand die Fortführung des Traditionsunternehmens noch auf der Kippe (wir berichteten).

In einer Mitteilung an die Medien hatte Geschäftsführer Olaf Bierhoff noch am 5. November wissen lassen: „Wenn bis Ende der Woche keine (…) entsprechende Zwischenfinanzierung erfolgt, wird am Freitag, 9. November 2018, der Geschäftsbetrieb eingestellt und alle (…) Mitarbeiter (…) werden entlassen.“

Finanzspritze hält die „Kettler GmbH“ vorerst am Leben

Nach dramatischen Tagen mit schwierigen Verhandlungen mit der gemeinnützigen Heinz-Kettler-Stiftung und mehrstündigen Sitzungen des Gläubigerausschusses erklärte IG-Metall-Sprecher Alfons Eilers am heutigen Freitagabend im Gespräch mit „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ erleichtert: „Es gibt erst einmal Luft!“ – Darüber wie lange diese „Luft“ für das Überleben der Firma reiche, wollte sich der Gewerkschafter nicht äußern.

Die „Finanzspritze“ für die kranke „Kettler GmbH“ werde durch die „Heinz-Kettler-Stiftung“ gewährt und „vom Finanzierungskreis der Kettler GmbH und dem Land Nordrhein-Westfalen unterstützt“, berichtete Kettler-Pressesprecherin Stefanie Risse auf Anfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Mehr wollten Unternehmen und Gewerkschaft weder zu den Beteiligten der Rettungsaktion noch zum Umfang der Kreditlinie für das insolvente Traditionsunternehmen sagen. Allerdings gibt es – laut Insidern – auch neue Geldgeber.

„Wir haben jetzt eine neue Basis, auf der wir weiterarbeiten können!“

IG-Metall-Mann Alfons Eilers betonte gegenüber „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ aber: „Wir haben jetzt eine neue Basis, auf der wir weiterarbeiten können!“ – Dies sei nur möglich geworden, da sich die Beschäftigten überaus solidarisch gezeigt und sich nicht von der Arbeit hätten freistellen lassen, wenngleich eine Zahlung des November-Lohns bislang nicht gewährleistet war.

„Nach Wochen der Verhandlungen mit der Heinz-Kettler-Stiftung kann das Unternehmen nun wieder neue Hoffnung auf eine positive Fortführung des Geschäftsbetriebs setzen“, erklärte Unternehmenssprecherin Stefanie Risse.

Dreiköpfiges Kuratorium und ein Vorstandsmitglied der Heinz-Kettler-Stiftung abberufen

Der Durchbruch hätte nur erzielt werden können, nachdem die Bezirksregierung Arnsberg als staatliche Stiftungsaufsicht das bisherige dreiköpfige Kuratorium unter Vorsitz von Manfred Sauer sowie das Vorstandsmitglied Werner Scheiwe aus Arnsberg am heutigen 9. November 2018 abberufen hätte, so Risse.

Die Heinz-Kettler-Stiftung wird damit zukünftig alleine durch den Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Andreas Sand aus Kleinmachnow vertreten, der schon früher die Familie Kettler beriet.

Verhandlungen mit potentiellen Investoren werden fortgesetzt

In der aktuellen Mitteilung an die Medien hieß es weiter: „Die Verhandlungen mit potentiellen Investoren werden nun weiter fortgesetzt.“ Und Kettler-GmbH-Geschäftsführer Olaf Bierhoff ergänzte: „Ich würde mir wünschen, dass wir   in den kommenden Wochen den neuen Gesellschafter der Kettler GmbH bekannt geben können. Zusammen mit dem gesamten Team und deren Familien, freue ich mich über diese positive Wendung, die nun die Rettung des Unternehmens doch noch möglich machen kann.“

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Hauptsitz und Stammwerk der Firma Kettler in Ense-Parsit FOTO: ANDREAS DUNKER
Hauptsitz und Stammwerk der Firma Kettler in Ense-Parsit FOTO: ANDREAS DUNKER