Breitbandausbau in ländlichen Randlagen nimmt langsam Fahrt auf

12. Dezember 2018

KREIS SOEST. Der geförderte Breitbandausbau für schnelleres Internet in den ländlichen Randlagen im Kreis Soest schreitet voran: Seit Oktober 2018 sind die innogy TelNet GmbH bzw. ihr Tochterunternehmen Westnetz mit der strategischen Umsetzung des Projektes betraut, um ein Glasfasernetz in fast allen noch nicht erschlossenen Ortslagen der Region zu errichten. In der Gemeinde Wickede (Ruhr) ist dabei der Ortsteil Wimbern im Fokus.

Die Tiefbauarbeiten für das Gesamtprojekt, welches bis Ende 2020 abgeschlossen sein soll, hätten bereits begonnen, erklärte Breitbandkoordinator Christoph Hellmann am heutigen Mittwoch (12. Dezember 2018) im Gespräch mit "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE". Im gesamten Kreis Soest verlief derzeit die Verlegung der Hauptleitung, die die Dörfer und Siedlungen an Haar und Hellweg mit schnellem Internet versorgen werde. Rund 160 Kilometer dieser dicken Glasfaser-Bündel seien bereits fertig. Das entspräche etwa einem Viertel dieser sogenannten Backbone-Trasse. Dies sei die Basis, um in den Wohn- und Gewerbegebieten die Hauptverteiler-Stationen ans weltweite Internet anzubinden und später weitere Leitungen in den örtlichen Straßen zu verlegen. Bis zu den fertigen Hausanschlüssen benötige es allerdings noch einige Zeit, berichtete Hellmann. Aber man sei auf einem guten Wege.

Das große Infrastrukturprojekt für den gesamten Kreis Soest nehme so langsam Fahrt auf, betonte auch innogy-Projektleiter Heiko Grebe auch in einer Mitteilung an die Medien vom heutigen Mittwoch (12. Dezember 2018). Für die betroffenen Städte und Gemeinden Bad Sassendorf, Ense, Erwitte, Geseke, Lippetal, Lippstadt, Möhnesee, Rüthen, Soest, Warstein, Welver, Werl und Wickede (Ruhr) – sprich Wimbern – seien insgesamt 51 Planungs- und Baulose erstellt worden. Dabei handelt es sich um einzelne Auftragsvergaben.

„Für jeden dieser Teilabschnitte gilt es, im Vorfeld nach der Trassenplanung alle baurechtlichen und behördlichen Genehmigungen einzuholen, bevor die Tiefbauarbeiten aufgenommen werden können“, so Grebe.

Um die insgesamt von der finanziellen Förderung betroffenen 10.071 Haushalts- und Gewerbeanschlüsse bis zum Jahresende 2020 zu erschließen, müssten insgesamt 625 Kilometer Leerrohre samt Glasfaser und Hausanschlüssen verlegt werden.

Die Tiefbauarbeiten für die Backbone-Trasse seien bereits im Oktober 2018 zeitgleich in Erwitte, Rüthen, Warstein und Welver gestartet. „Rund acht Kilometer Leerrohre sind derzeit verlegt, weitere acht Kilometer wurden zugekauft. Neben dem genutzten Bestandsnetz von 140 Kilometern sind nahezu 20 Prozent der benötigten Kabeltrassen in der Erde“, so Grebe. Ferner seien die behördlichen Genehmigungen für 14 Trassen-Feinplanungen erteilt. Bauauftaktgespräche hätten bereits in Ense, Lippstadt, Möhnesee, Rüthen, Soest und Warstein stattgefunden. Für die weiteren Kommunen erfolge dieser Startschuss 2019.

„Parallel zu den begonnenen Tiefbauarbeiten steht die Bürgerinformation im Mittelpunkt“, sagte Breitbandkoordinator Christoph Hellmann vom Kreis Soest und ergänzte: „Die Resonanz auf die bislang durchgeführten Informationsveranstaltungen in Allagen und Rüthen mit rund 700 Teilnehmern war überwältigend. Denn Information schafft Transparenz. Alle betroffenen Haushalte sollten daher eine Grundstückeigentümererklärung unterschreiben – die Voraussetzung, um sich den Glasfaseranschluss kostenfrei  zu sichern.“

Derzeit seien rund 4.000 Grundstückeigentümer-Erklärungen bei innogy eingegangen, hieß es.

Für weitere umfangreiche Informationen zur aktuellen Projektentwicklung verweist Breitbandkoordinator Hellmann auf die Internetseiten www.kreis-soest.de/breitband und www.innogy-highspeed.com/kreis-soest.


HINTERGRUND

Die innogy TelNet errichtet im Kreis Soest mit ihrem Partnerunternehmen Westnetz GmbH das Glasfasernetz in den Randlagen des Kreises Soest. Das Netz ist "diskriminierungsfrei", will sagen: Es können auch andere Telekommunikationsunternehmen ihre Dienstleistungen über die Leitungen anbieten, wenn sie mit innogy TelNet die notwendigen vertraglichen und technischen Voraussetzungen dafür schaffen. Der Fachbegriff dafür lautet „Open Access“ und ist eine Bedingung bei staatlich geförderten Ausbauprojekten wie dieser Maßnahme für den Kreis Soest, wo Bund und Land mit ihren finanziellen Mitteln die vorhandene Wirtschaftlichkeitslücke in entlegenen ländlichen Gebieten füllen und somit erst Investitionen von Infrastrukturanbietern ermöglichen.

Der Hausanschluss ist für die betroffenen Adressen kostenlos, wenn sie sich vor der Bauphase (Stichtag wird jeweils an die Adressen kommuniziert) für einen Glasfaser-Anschluss entscheiden. Einige Tage vor Baubeginn werden die betroffenen Adressen eines Bauabschnittes über einen Flyer informiert. Voraussetzung für die kostenlose Errichtung des Glasfaserhausanschlusses ist die Zustimmung des Grundstückseigentümers (Grundstückseigentümer-Erklärung). Bei späterer Entscheidung für einen Hausanschluss wird die Errichtung kostenpflichtig.

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Beitbandkoordinator Christoph Hellmann, Landrätin Eva Irrgang und Wirtschaftsförderer Volker Ruff vom Kreis Soest ARCHIVFOTO: KREIS SOEST
Beitbandkoordinator Christoph Hellmann, Landrätin Eva Irrgang und Wirtschaftsförderer Volker Ruff vom Kreis Soest ARCHIVFOTO: KREIS SOEST