Wenn Einbrecher auf Hausbewohner treffen …

9. März 2019

WICKEDE (RUHR). Bei einem Einbruch in ein Wohnhaus stießen die Diebe in dieser Woche in einem Eigenheim in Echthausen auf eine hochbetagte Seniorin, die sich allein in den Räumlichkeiten aufhielt. Die Straftäter flüchteten ohne Beute. (Wir berichteten!) – Wie können sich Wohnungsbesitzer gegen eine solch prekäre Situation schützen? Und wie können sie durch bauliche und technische Maßnahmen ihr Hab und Gut in den eigenen vier Wänden vor Dieben schützen? Welche Verhaltstipps gibt die Polizei bei der Abwesenheit von Bewohnern? – Die Redaktion des lokalen Nachrichten-Portals "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" fragte bei den Experten für Kriminalitätsvorbeugung und Opferschutz der Kreispolizeibehörde Soest nach. – Lesen Sie unser kurzes Interview!

wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Wie können Bürger ihre hilflosen Angehörigen vor Einbrechern schützen, wenn sie beispielsweise minderjährige Kinder, Behinderte oder gebrechliche Senioren alleine zu Hause lassen müssen? Man denke dabei unter anderem an „Schlüsselkinder“ nach dem Schulunterricht sowie Behinderte, Kranke und bettlägerige oder demente Senioren.

Kreispolizeibehörde Soest: Da die Frage auf „Einbrecher“ abzielt, besteht zunächst einmal grundsätzlich keine Gefahrensituation für die körperliche Unversehrtheit der in der Frage genannten Personen. Einbrecher sind so genannte Distanztäter, die in den meisten Fällen die Abwesenheit der Bewohner nutzen, um hauptsächlich Bargeld oder Schmuck zu erlangen. Dieses Szenario findet in den weitaus meisten Fällen statt, es gibt natürlich auch Ausnahmen.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Wie sollen sich allein in einem Haus lebende Senioren verhalten, um sich vor Einbrechern und Trickbetrügern zu schützen?

Kreispolizeibehörde Soest: Sollten die Bewohner einen „Einbrecher“ in ihrem Wohnhaus oder ihrer Wohnung überraschen, ist es ratsam dieser Person die Flucht zu ermöglichen. „Einbrecher“ werden in der Regel „flüchten“, wenn Sie entdeckt werden.

„Trickbetrüger“ versuchen unter einem Vorwand in die Wohnung zu gelangen – hier ist es ratsam keine „Unbekannten“ in seine Wohnung zu lassen. Da es eine Vielzahl von Betrugsvarianten zum Nachteil von „Senioren“ gibt, verweise ich hierzu auf die Broschüre „Im Alter sicher leben“. Diese Broschüre steht auf der Internetseite www.polizei-beratung.de zum Download bereit.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Was sollen Bürger tun, wenn sie Personen beobachten, die ihr Grundstück unbefugt betreten haben oder widerrechtlich in ihre Räumlichkeiten eingedrungen sind?

Kreispolizeibehörde Soest: Sie sollten unverzüglich die polizeiliche Notrufnummer 110 anrufen und ihre Beobachtungen mitteilen.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Wie sollen sich (rüstige) Bürger verhalten, wenn sie einen Einbrecher in ihrer Wohnung antreffen?

Kreispolizeibehörde Soest: Es ist ratsam sich dem „Einbrecher nicht „in den Weg zu stellen“. Man sollte dem Einbrecher die Flucht ermöglichen und zeitnah die polizeiliche Notrufnummer 110 anrufen. Dort sollte man dann eine möglichst genaue Beschreibung des Täters abgeben. Weitere wichtige Fragen, die in diesem Zusammenhang noch bestehen, werden durch den Polizeibeamten gestellt.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Was können Bürger tun, wenn sie fremde Personen auf Nachbargrundstücken oder Verdächtige in ihrer Siedlung bemerken?

Kreispolizeibehörde Soest: Man sollte die polizeiliche Notrufnummer 110 anrufen und dort seine Beobachtungen schildern. Weiterhin sollte man die Nachbarschaft über die Beobachtungen informieren.

Wenn man es sich zutraut, kann man die Personen auch ansprechen und beispielsweise fragen, ob man ihnen „behilflich“ sein könne. Die Personen werden sich dann vermutlich entfernen, da sie sich „entdeckt“ fühlen.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Mit welchen baulichen oder technischen Maßnahmen können Bürger ihre Eigenheime und Wohnungen optimal sichern? Gibt es auch kostengünstige Varianten? Nicht jeder kann und will ja gleich eine teure elektronische Alarmanlage installieren.

Kreispolizeibehörde Soest: Die Polizei empfiehlt zunächst mechanische Sicherungen an sämtlichen Zugängen zum Haus anzubringen. Hierbei wird zwischen den einzelnen Geschossen differenziert. Es soll erreicht werden, dass der so genannte Widerstandszeitwert der Zugänge (Fenster und Türen) erhöht wird. Denn Täter geben in der Regel ihr Tun nach zirka drei bis fünf Minuten auf.

Zusätzlich zur mechanischen „Grundsicherung“ des Gebäudes kann dann noch eine elektronische Einbruchmeldeanlage sinnvoll sein.

Zum Thema „Einbruchschutz“ gibt es ebenfalls eine Broschüre unter dem Titel „Sicher Wohnen“ auf der Internetseite www.polizei-beratung.de zum Download.

Die hiesige Präventionsdienststelle bietet zudem eine kostenfreie „Beratung“ zum Thema Einbruchschutz vor Ort für alle Bürger an.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Neben baulichen oder technischen Sicherungsmaßnahmen gibt es andere Möglichkeiten, um Einbrecher und Diebe abzuschrecken, wenn man die eigenen vier Wände unbewacht alleine lassen muss?

Kreispolizeibehörde Soest: Die Empfehlung der Polizei ist eine glaubwürdige Anwesenheitssimulation der Bewohner. Dies kann durch verschiedene Maßnahmen geschehen. Beispiele hierzu: Lichtsteuerung – gegebenenfalls durch Smart-Home-Technik, Steuerung der Rollläden, Postkasten leeren, Zeitungen während der Urlaubszeit abbestellen und insbesondere die Verhaltenstipps in der Broschüre „Sicher Wohnen“ (Seite 7) berücksichtigen.


wickede.ruhr HEIMAT ONLINE: Danke für die kompetenten Tipps!


Die Fragen stellte ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"



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Symbolfoto BILDARCHIV
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