Schnelle Hilfe aus der Luft

17. März 2019

WICKEDE (RUHR). Zu einem Rettungshubschrauber-Einsatz kam es am heutigen Sonntag (17. März 2019) gegen 7.30 Uhr in der Ortsmitte von Wickede. – Neun ehrenamtliche Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Wickede (Ruhr) sicherten zur Landung des Helikopters „Christoph 8“ aus Lünen dabei den Parkplatz hinter dem Bürgerhaus und sperrten die umliegenden Straßen ab.

Wie die Rettungsleitstelle des Kreises Soest auf Nachfrage von „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ mitteilte, wurde ein Patient aus Wickede auf Grund eines neurochirurgischen Notfalls mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik transportiert. – Zuvor waren bereits der Notarzt und der Rettungsdienst des Kreises Soest vor Ort. Das Luftrettungsmittel wurde dann aus medizinischen Gründen nachgeordert.

Täglich von 7 Uhr morgens bis zum Sonnenuntergang in Bereitschaft

Für die dreiköpfige Besatzung des gelben ADAC-Rettungshubschraubers „Christoph 8“, der seinen Standort am katholischen St.-Marien-Hospital in Lünen hat und von der Rettungsleitstelle des Kreises Unna geführt wird, war es am heutigen Sonntag der erste Einsatz. Denn die Flugbereitschaft startet täglich frühestens ab 7 Uhr und geht bis Sonnenuntergang. Denn allgemein sind nur wenige Rettungshubschrauber mit Instrumenten für Nachtflüge ausgestattet.

Im Durchschnitt ist der Rettungshubschrauber drei Mal täglich im Einsatz. An schönen Tagen, wenn viele Menschen aktiv sind, häufiger als an Tagen mit regnerischem Wetter, zeigt die Erfahrung.

Dreiköpfiges Team mit Zusatzqualifikation bildet die Besatzung

Neben einem Piloten und einem Notarzt gehört ein Notfallsanitäter zum dreiköpfigen Team des „Airbus Helicopters EC 135“.

Der Sanitäter assistiert nicht nur dem Notarzt bei der Patientenversorgung am Boden und beim Transport in der Luft, sondern er unterstützt auch den Piloten bei der Luftraum-Beobachtung und der Landung unter schwierigen Umständen. Dazu hat er eine spezielle Zusatzausbildung als „HEMS Technical Crew Member“.

Schlechte Sicht ist problematischer als starker Wind

Den starken Wind mit seinen noch heftigeren Böen am heutigen Sonntagmorgen beschrieb der erfahrene Pilot im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ übrigens als relativ unproblematisch. Schwieriger seien Starts und Landungen bei schlechten Sichtverhältnissen – beispielsweise durch Starkregen, Schneefall oder Nebel, so der Flugzeugführer.

Luftrettung in Lünen bereits seit 45 Jahren im Einsatz

Der eingesetzte Helikopter stammt übrigens aus dem Baujahr 2002. Die „Luftrettung“ in Lünen gibt es aber bereits seit dem 23. Dezember 1974.

Gemeinschaftliche Träger sind die kreisfreien Städte Bochum, Dortmund, Hagen, Hamm und Herne sowie die Kreise Coesfeld, Recklinghausen, Soest, Warendorf und Unna sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis, der Hochsauerlandkreis und der Märkische Kreis. – Die Leitstelle des Kreises Unna übernimmt dabei die Führung.

Der Aktionsradius des Rettungstransporthubschraubers (RTH) beträgt in der Regel bis zu maximal 70 Kilometer rund um den Stützpunkt im Ruhrgebiet.

Während anfangs die Bundespolizei das fliegerische Personal für den Luftrettungsstützpunkt stellte, obliegt diese Aufgabe seit dem 1. April 2005 der ADAC Luftrettung.

Rettungshubschrauber startet jährlich durchschnittlich zu 1.300 Einsätzen

Waren es 1975 nur 576 Einsätze von „Christoph 8“ binnen zwölf Monaten, stieg die Zahl bis in unser Jahrzehnt auf durchschnittlich rund 1.300 Flüge pro Jahr an. Insgesamt registrierte der Luftrettungsstützpunkt Lünen in den nunmehr zurückliegenden 45 Jahren seines Bestehens rund 45.000 Einsätze.

Verschiedene Anlässe zur Anforderung von Helikopter mit Notarzt

Rettungstransporthubschrauber (RTH) sind speziell ausgerüstete Hubschrauber, die als Notarzt-Zubringer im Rahmen des sogenannten Rendezvous-Systems („Primär-Einsatz“) oder als Verlegungsmittel für Klinikpatienten („Sekundär-Einsatz“) dienen.

Bei Primär-Einsätzen dient der Helikopter der Beförderung des Notarztes und wird von der örtlich zuständigen Rettungsleitstelle (Notruf 112) angefordert, wenn …

– ein Notarzt im bodengebundenen Rettungsdienst gerade nicht verfügbar ist oder es zu wenige Notärzte für einen Einsatz gibt,

– der Luftrettungsdienst einen medizinisch relevanten Zeitvorteil gegenüber dem bodengebundenen Rettungsdienst bringt oder

– der Rettungshubschrauber durch einen am Einsatzsort befindlichen Notfall-Mediziner zusätzlich angefordert wird.

Intensivtransporthubschrauber für besondere Einsatzlagen

Neben Rettungstransporthubschraubern wie „Christoph 8“ in Lünen, „Christoph 13“ in Bielefeld-Rosenhöhe oder „Christoph 25“ in Siegen gibt es im Umkreis auch noch sogenannte Intensivtransporthubschrauber (ITH) für intensivmedizinische Transportflüge und für sonstige Spezialtransporte über größere Entfernungen.

Diese ITH werden anstelle des RTH eingesetzt, wenn …

– der normale Rettungstransporthubschrauber nicht geeignet ist,

– der Intensivtransporthubschrauber vor dem bodengebundenen Rettungsmittel am Notfallort verfügbar ist,

– die Abwesenheit des Hubschraubers vom Heimathangar voraussichtlich zwei Stunden übersteigt.

Intensivtransporthubschrauber in der Nähe sind „Christoph Westfalen“, der am Flughafen Münster-Osnabrück in Greven stationiert ist, und der rot-weiße „Christoph Dortmund“ von der DRF Luftrettung am Flughafen Dortmund.

Nicht nur schneller sondern auch schonender Patienten-Transport

Durch die Luftrettungsmittel kann nicht nur eine besonders schnelle Notfallversorgung sondern auch ein besonders schonender Transport eines Patienten in eine eventuell weit entfernte Spezialklinik erfolgen. Denn die Hubschrauber werden nicht durch Verkehrsstaus ausgebremst und sie ruckeln nicht wie Rettungstransportwagen (RTW), die über teils holprige Straßen fahren müssen.

Nothelfer und Schutzpatron der Autofahrer als Namensgeber

Die Rettungshubschrauber sind übrigens alle nach dem Heiligen Christophorus benannt, dem Nothelfer und Schutzpatron der Autofahrer. Denn häufig kommen die Helikopter natürlich bei schweren Verkehrsunfällen beispielsweise auf Autobahnen zum Einsatz.

Heute in Wickede war dies allerdings ein anderer Fall. Da ging es – wie gesagt – um einen Patienten mit neurochirurgischen Problemen.

Ein Luftrettungseinsatz kostet schnell einige tausend Euro

Da die Einsatzkosten für einen Rettungshubschrauber bei zirka 90 Euro pro Minute (!) liegen, kommen bei einem Flug übrigens schnell einige tausend Euro zusammen. Aber wenn es um Gefahr von Leib und Leben bzw. eine schnelle Rettungsmaßnahme für einen Patienten in einer Notlage geht, spielt dies keine entscheidende Rolle.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Der ADAC-Rettungshubschrauber "Christoph 8" aus Lünen beim Start vom Parkplatz des Bürgerhauses in Wickede. Im Vordergrund: ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) – im Hintergrund: die katholische St.-Antonius-Kirche FOTO: MARTIN MICHALZIK
Der ADAC-Rettungshubschrauber "Christoph 8" aus Lünen beim Start vom Parkplatz des Bürgerhauses in Wickede. Im Vordergrund: ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) – im Hintergrund: die katholische St.-Antonius-Kirche FOTO: MARTIN MICHALZIK
Der Rettungshubschrauber "Christoph 8" in der Luft ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der Rettungshubschrauber "Christoph 8" in der Luft ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der Rettungshubschrauber "Christoph 8" nach einer Patienten-Übernahme vom bodengebundenen Rettungsdienst am Feuerwehr-Gerätehaus an der Oststraße in Wickede ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der Rettungshubschrauber "Christoph 8" nach einer Patienten-Übernahme vom bodengebundenen Rettungsdienst am Feuerwehr-Gerätehaus an der Oststraße in Wickede ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der rot-weiße Intensivtransporthubschrauber "Christoph Dortmund" der DRF Luftrettung nach einer Landung an der Straße "Am Brauck" in Wickede ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der rot-weiße Intensivtransporthubschrauber "Christoph Dortmund" der DRF Luftrettung nach einer Landung an der Straße "Am Brauck" in Wickede ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der rot-weiße Intensivtransporthubschrauber "Christoph Dortmund" der DRF Luftrettung bei einem Einsatz nach einem Flugzeugabsturz in den Ruhrwiesen zwischen Wickede und Fröndenberg im Sommer des Jahres 2013 ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der rot-weiße Intensivtransporthubschrauber "Christoph Dortmund" der DRF Luftrettung bei einem Einsatz nach einem Flugzeugabsturz in den Ruhrwiesen zwischen Wickede und Fröndenberg im Sommer des Jahres 2013 ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER