Ländliches Wegekonzept dient als Wegweiser für Kommunalpolitik

10. Oktober 2019

WICKEDE (RUHR). Die Gemeindeverwaltung Wickede (Ruhr) und die Gesellschaft für kommunale Infrastruktur „Ge-Komm GmbH“ aus Melle bereiten gerade den Abschlussbericht zum ländlichen Wegenetz-Konzept vor. Dabei geht es um eine Bestands- und Zustandserfassung sowie Funktionsbeschreibung der kommunalen und öffentlich zugänglichen privaten Wege im Außenbereich, sprich: außerhalb der örtlichen Siedlungsgebiete.

Das beauftragte Ingenieurbüro Ge-Komm hat dazu eine Gesamtstrecke von knapp 100 Kilometern in allen fünf Ortsteilen der Kommune mit Bildaufnahmen und Geodaten erfasst und in einer Datenbank mit Online-Präsentation zusammengetragen (wir berichteten).

Öffentliche Veranstaltung mit Präsentation der Ergebnisse

Das Endergebnis soll jetzt im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung am Dienstag, 15. Oktober 2019, um 19 Uhr im Seminarraum des Bürgerhauses in Wickede vorgestellt werden. Die beteiligten Akteure aus Forst- und Landwirtschaft, Natur- und Umweltschutz, Rad-, Reit- und Wandervereinen sowie dem Tourismus-Bereich und Kommunalpolitik lädt das Rathaus dazu herzlich ein. Denn neben reinen Feldwegen gibt es auch zahlreiche multifunktionale Wege, wo mehrere Nutzergruppen mit eventuell unterschiedlichen Interessen zusammentreffen.

Das sondierte Spektrum reicht dabei von Graswegen zwischen den Äckern für rein forst- und landwirtschaftliche Zwecke über Zufahrten zu privaten Anwesen im Außenbereich bis hin zu kleineren asphaltierten Straßen, die teilweise vom normalen Straßenverkehr und vom öffentlichen Personennahverkehr als zwischenörtliche Verbindungen befahren werden.

Empfehlungen zur Priorität von baulichen Sanierungsmaßnahmen

Das Konzept enthält Empfehlungen, welche Wege noch von Bedeutung sind und welche Sanierungsmaßnahmen eventuell Priorität besitzen. Die Bestands- und Zustandserfassung sowie Funktionsbeschreibung ist zudem die Basis für die Beantragung möglicher Fördergelder vom Land Nordrhein-Westfalen für Instandsetzung, Erneuerung und Erweiterung.

Landwirte haben teilweise kommunale Wege „unter den Pflug“ genommen

Herausgekommen ist im Rahmen der Vermessung und Vor-Ort-Erkundung aber auch, dass lokale Landwirte in der Vergangenheit offenbar einige kommunale Graswege und Wegesränder einfach widerrechtlich „unter den Pflug“ genommen haben und sich dadurch ungefragt einige Hektar kommunalen Landes angeeignet haben.

Interessensausgleich mit den betroffenen Bauern

Diesbezüglich strebt Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) einen Interessensausgleich mit den betroffenen Bauern an. So könnten künftig einige Hektar an Bauernland in Blühstreifen mit regionalen Saatmischungen für Blumen und Kräuter zum Erhalt der Insekten-Artenvielfalt vor Ort umgewandelt werden, schlägt Michalzik vor. Gespräche mit Ortslandwirt Theo Arndt und Betroffenen dazu liefen bereits.

Genaue Zahlen zu dem Projekt „Ländliches Wegekonzept“

Bei der nun geplanten Abschlussveranstaltung werden genaue Zahlen zu dem Projekt präsentiert. Ansonsten können die Arbeitsergebnisse des Ingenieurbüros aus Melle sowie der zur Mitwirkung aufgerufenen heimischen Bevölkerung auch im Internet unter www.wirtschaftswegekonzept.de eingesehen werden. Insgesamt wurde das kartografische Portal für die Gemeinde Wickede (Ruhr) bereits knapp 200 mal aufgerufen. Zudem wurden mehr als 30 Wegeabschnitte von Bürgern kommentiert, die Korrekturen, Änderungswünsche und Anregungen dazu hatten.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Stellvertretender Leiter Ludger Böhmer vom Fachbereich "Planen, Bauen, Umwelt" der Gemeindeverwaltung Wickede (Ruhr) und  Diplom-Ingenieur Eugen Bitjukov als Geschäftsführender Gesellschafter der "Ge-Kom GmbH", Gesellschaft für kommunale Infrastruktur (von links) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Stellvertretender Leiter Ludger Böhmer vom Fachbereich "Planen, Bauen, Umwelt" der Gemeindeverwaltung Wickede (Ruhr) und Diplom-Ingenieur Eugen Bitjukov als Geschäftsführender Gesellschafter der "Ge-Kom GmbH", Gesellschaft für kommunale Infrastruktur (von links) ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER