Durch Energieversorgungsleitungen und geschäftlich seit rund 100 Jahren miteinander vernetzt

27. Oktober 2019

FRÖNDENBERG / WICKEDE (RUHR). Zwischen Wickede und Fröndenberg gab es in der Vergangenheit schon immer Verbindungen und Kooperationen zwischen den kommunalen Versorgungsunternehmen. Nachstehend die historischen Meilensteine der gemeinsamen Geschichte und Vernetzung.

1. Oktober 1897: Ein Wasserwerk nimmt an der Graf-Adolf-Straße in Fröndenberg an der Ruhr seinen Betrieb zur Trinkwasserversorgung des Ortes auf. Dieses ist das historische Fundament für die heutigen Stadtwerke Fröndenberg GmbH.


1905: Beginn der Stromversorgung in Fröndenberg durch ein eigenes kommunales Elektrizitätswerk. – Beide Betriebe fusionierten unter dem Namen „Gemeinde-Wasser- und Elektrizitätswerk“.


1911: Die Wickeder Gemeindevertreter bestätigen am 12. Juni 1911 den Vertrag mit der Gewerkschaft Baduhild zur Lieferung von elektrischem Strom für die nächsten 15 Jahre.

Die Gemeinde verpflichtet sich zur Errichtung eines Leitungsnetzes auf eigene Kosten. Die erforderliche Bausumme wird mit 35.000 Mark veranschlagt.

Dies ist die Basis für das spätere Gemeinde-Elektrizitätswerk bzw. die heutigen Gemeindewerke Wickede (Ruhr) GmbH.


Januar 1912: „Die Gemeinde Wickede hat ein Elektrizitätswerk für Kraft und Licht angelegt, das im Januar diesen Jahres in Betrieb genommen ist. Den nötigen Strom erhält sie von der in Wickede gebauten Sauerstofffabrik.“ – So lautet ein Bericht des Amtes Werl zu Anfang des Jahres 1912 an den Soester Landrat. Die Sauerstofffabrik wird von der Gewerkschaft Baduhild betrieben.

Das Wickeder Elektrizitätswerk bezieht bis 1929 ihren Strom von der Gewerkschaft Baduhild. Ab 1929 beliefern die Stadtwerke Fröndenberg das E-Werk Wickede (heute: Gemeindewerke Wickede [Ruhr]) mit elektrischem Strom.


1913: Die damalige Gemeinde Fröndenberg erwirbt die Wasserkraftanlage der verlassenen „Wickeder Werke und Portland Cement GmbH“ an der Ruhr in Wickede. Damit war die Kommune im Besitz eines zweiten Betriebes zur Erzeugung elektrischen Stroms.

Das ursprünglich nur mit einer Turbine ausgestattete Laufwasserkraftwerk wird in zwei Ausbauphasen mit jeweils einer weiteren Turbinenanlage zur regenerativen Energiegewinnung versehen. Im Jahre 2017 werden mit den drei historischen Aggregaten insgesamt 4.226.600 Kilowattstunden elektrischer Strom erzeugt.


1927: Die Gemeinde Fröndenberg legt ihre beiden Betriebe in Fröndenberg und Wickede zur „Kommunale Elektrizitätsgesellschaft m.b.H. Fröndenberg“ (KEG) zusammen. Diese Kapitalgesellschaft wird im Jahre 1936 auf Grund gesetzlicher Vorgaben in einen Eigenbetrieb der Gemeinde umgewandelt. Im Jahre 1994 wird aus dem Eigenbetrieb „Stadtwerke“  dann erneut eine kommunale Kapitalgesellschaft: Seitdem gibt es die „Stadtwerke Fröndenberg GmbH“ als öffentlich-rechtliches Unternehmen.


1980: Die Fröndenberger Stadtwerke übernehmen das Gasnetz der Vereinigten Elektrizitätswerke (VEW) in Fröndenberg.


1988: Die Stadtwerke Fröndenberg übernehmen den Betrieb des beheizten Freibades „Löhnbad“.


4. September 1995: Das Gemeinde-Elektrizitätswerk (E-Werk) – ein Eigenbetrieb der Gemeinde Wickede (Ruhr) – wird aus finanziellen und steuerlichen Gründen in die kommunale Kapitalgesellschaft „Gemeindewerke Wickede (Ruhr) GmbH“ umgewandelt.

Bei der Umwandlung 1995 war die Gemeinde Wickede zunächst alleiniger Gesellschafter der Gemeindewerke. Im Jahre 1996 erhalten die Stadtwerke Fröndenberg daran im Rahmen einer Erhöhung von Stammkapital und Kapitalrücklage einen Gesellschaftsanteil von fünf Prozent. Allerdings erhalten die Fröndenberger keinen Sitz im Aufsichtsrat.


1997: Durch den Stromnetzkauf im Westen Fröndenbergs versorgen die Stadtwerke nunmehr flächendeckend das gesamte Gebiet der Stadt Fröndenberg. Rund 500 Kilometer an Mittel- und Niederspannungsleitungen sind für dieses Stromnetz erforderlich.

Zudem versorgen die Stadtwerke Fröndenberg über vier 30-kV-Leitungen – zwei Erd- und zwei Freiluftleitungen – als „vorgelagerter Netzbetreiber“ die „Gemeindewerke Wickede (Ruhr) GmbH“ sowie einige Großkunden der benachbarten Industriegemeinde Wickede auch direkt.


2001: Die Gemeinde Wickede (Ruhr) schließt für ein kleines Gebiet an ihrer westlichen Gemeindegrenze einen Konzessionsvertrag mit den Stadtwerken Fröndenberg GmbH für die Stromversorgung. Damit wird das Gebiet zwischen „Gut Scheda“ (Wiehagen), „Grünen Baum“ (Schlückingen) und „Am Graben“ (Wimbern) durch das kommunale Versorgungsunternehmen der Nachbarstadt netztechnisch betreut und mit elektrischer Energie beliefert.


1. Januar 2005: Die Gemeindewerke Wickede (Ruhr) GmbH erwerben das Erdgasleitungsnetz in Echthausen, Wickede, Wiehagen und Wimbern – im Dorf Schlückingen gibt es kein Gasnetz – von den Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerken (RWE) und verpachten es direkt an die Stadtwerke Fröndenberg GmbH weiter, die künftig als Netzbetreiber die technische Betreuung dafür übernehmen und als lokales Versorgungsunternehmen für Erdgas fungieren. – Das Gasnetz in der Gemeinde Wickede (Ruhr) umfasst heute mehr als 20 Kilometer Mitteldruckleitungen und knapp 60 Kilometer Niederdruckleitungen. – Darüber hinaus beliefern die Stadtwerke Fröndenberg die rund 2.400 Haushalte in den vier mit einem Gasrohrnetz erschlossenen Ortsteilen der Gemeinde Wickede (Ruhr) mit Erdgas.


2006: Die Stadtwerke Fröndenberg GmbH beginnen in Fröndenberg und in Wickede (Ruhr) in Zusammenarbeit mit der HeLiNET Telekommunikation GmbH & Co. KG (HeLiNET) aus Hamm auch mit dem Verkauf von Telekommunikations- und Internetdienstleistungen. Die Telekommunikationsdienstleistungen werden unter den Marken „EWFcom“ und „WickedeCom“ vermarktet. Vertragspartner der Kunden ist „HeLiNET“.


2007: Die Stadtwerke Fröndenberg GmbH übernehmen die „Technische Betriebsführung“ für das Stromnetz der Gemeindewerke Wickede (Ruhr) GmbH. Über die drei noch bei den Gemeindewerken beschäftigten technischen Mitarbeiter (Elektriker) üben die Stadtwerke künftig das Direktionsrecht aus.


8. November 2007: Die Gemeindewerke Wickede (Ruhr) GmbH ziehen aus ihrem Verwaltungsgebäude im Industriegebiet Westerhaar in das komplett renovierte und umgebaute historische Bahnhofsgebäude in die Ortsmitte von Wickede, welches sie zuvor erworben hatten.


2010/2011: Die Stadtwerke Fröndenberg GmbH errichten an ihrem Ruhr-Stauwehr am Freibad in Wickede eine Fischtreppe und installieren dort eine „Wasserkraftschnecke“ zur zusätzlichen regenerativen Gewinnung elektrischen Stroms. Die Anlage erbringt eine Leistung von 55 Kilowattstunden. Die Gesamtinvestition für beide Projekte umfasst rund 850.000 Euro.


16. November 2012: Offizielle Einweihung des Wasserwerks Fröndenberg-Menden


2012: Nach dem einstimmigen Beschluss der jeweiligen Aufsichtsräte der Gemeindewerke Wickede (Ruhr) GmbH und der Stadtwerke Fröndenberg GmbH arbeiten beide kommunalen Unternehmen mit Hochdruck an den Vorbereitungen für eine mögliche Fusion im Jahre 2013. Durch die Verschmelzung der beiden Betriebe sollen eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit sowie Kosteneinsparungen in den Bereichen Informationstechnologie (IT), Verwaltung und Beschaffung erreicht werden. Selbst ein Namensvorschlag („Ruhrstadtwerke Fröndenberg-Wickede GmbH“) steht schon im Raum. Der Hauptsitz des interkommunalen Betriebes soll sich am alten Stammsitz der Stadtwerke in Fröndenberg an der Graf-Adolf-Straße befinden. – Schlussendlich platzen diese Pläne aber unter anderem auf Grund möglicher finanzieller Risiken für die Gemeinde Wickede (Ruhr).


1. Juli 2012: Die Gemeinde Wickede (Ruhr) und die Stadt Fröndenberg gründen als gemeinsame Tochtergesellschaft die „KommunalService Wickede-Fröndenberg AöR (Anstalt öffentlichen Rechts)“. Vorstand wird Fröndenbergs Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Heitmann. Die Betriebsführung obliegt fortan den Stadtwerken Fröndenberg GmbH. – Am 2. Juli 2012 übernimmt das interkommunale Unternehmen die Abfuhr von Rest- und Bio-Müll in Fröndenberg und Wickede (Ruhr). In Wickede (Ruhr) oblag die Müllabfuhr zuvor einer privaten Firma mit deren Services es allerdings immer wieder Probleme gab. Seit dem 1. Mai 2019 übernimmt die „KommunalService Wickede-Fröndenberg AöR“ übrigens für die Stadt Fröndenberg auch die Straßenreinigung mit Kehrmaschinen. – In der Stadt Fröndenberg war die Müllabfuhr bereits im Jahre 2004 rekommunalisiert worden und die örtlichen Stadtwerke hatten diese Aufgabe übernommen.


1. Januar 2019: Die Stadtwerke Fröndenberg GmbH übernehmen die „Kaufmännische Betriebsführung“ der Gemeindewerke Wickede (Ruhr) GmbH, da es dort einen erheblichen Personalengpass gibt. Lediglich Gemeindewerke-Geschäftsführer Michael Lorke ist noch von der vorherigen Verwaltungsmannschaft übrig geblieben.


Zusammengestellt von ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Stauwehre der Stadtwerke Fröndenberg an Ruhr und Obergraben am Freibad in Wickede. Mit einer Wasserkraftschnecke erzeugen die Fröndenberger hier auf Wickeder Gebiet einen Teil ihrer regenerativen Energie durch Wasserkraft. LUFTBILD: ANDREAS DUNKER
Stauwehre der Stadtwerke Fröndenberg an Ruhr und Obergraben am Freibad in Wickede. Mit einer Wasserkraftschnecke erzeugen die Fröndenberger hier auf Wickeder Gebiet einen Teil ihrer regenerativen Energie durch Wasserkraft. LUFTBILD: ANDREAS DUNKER
Einbau einer Wasserkraftschnecke zur Erzeugung elektrischen Stroms zwischen Ruhr und Obergraben am Wickeder Freibad. Zeitgleich errichteten die Stadtwerke Fröndenberg auch eine Fischtreppe. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Einbau einer Wasserkraftschnecke zur Erzeugung elektrischen Stroms zwischen Ruhr und Obergraben am Wickeder Freibad. Zeitgleich errichteten die Stadtwerke Fröndenberg auch eine Fischtreppe. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der neuere Teil des Wasserkraftwerkes zur Erzeugung elektrischen Stroms der Fröndenberger Stadtwerke am Obergraben an der Ruhr in Wickede ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Der neuere Teil des Wasserkraftwerkes zur Erzeugung elektrischen Stroms der Fröndenberger Stadtwerke am Obergraben an der Ruhr in Wickede ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Mit dem historischen Wasserkraftwerk in Wickede erzeugen die Stadtwerke Fröndenberg noch immer elektrischen Strom in Form regenerativer Energie. Hier eine Aufnahme bei Sanierungsarbeiten. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Mit dem historischen Wasserkraftwerk in Wickede erzeugen die Stadtwerke Fröndenberg noch immer elektrischen Strom in Form regenerativer Energie. Hier eine Aufnahme bei Sanierungsarbeiten. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Fast bis zur Ruhrbrücke verläuft die 30-kV-Freileitung der Stadtwerke Fröndenberg zur Versorgung der Gemeindewerke Wickede (Ruhr) und einiger industrieller Großbetriebe mit elektrischem Strom. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Fast bis zur Ruhrbrücke verläuft die 30-kV-Freileitung der Stadtwerke Fröndenberg zur Versorgung der Gemeindewerke Wickede (Ruhr) und einiger industrieller Großbetriebe mit elektrischem Strom. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Die Stadtwerke Fröndenberg haben bereits die technische Betriebsführung für die Gemeindewerke Wickede (Ruhr) übernommen. Hier ein Einsatzwagen der Monteure aus Fröndenberg an einem Trafohäuschen an der Kirchstraße in Wickede. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Die Stadtwerke Fröndenberg haben bereits die technische Betriebsführung für die Gemeindewerke Wickede (Ruhr) übernommen. Hier ein Einsatzwagen der Monteure aus Fröndenberg an einem Trafohäuschen an der Kirchstraße in Wickede. ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER