Altbekannte Arzt-Praxis demnächst an neuem Standort

14. Januar 2020

WICKEDE (RUHR). Eine altbekannte Hausärztin in neuen Räumen: Ab dem 1. Juli 2020 will die Allgemeinmedizinerin Olga Tubbesing (50) aus Ense ihre seit dem 2. Januar 2012 in Wickede bestehende Praxis im ehemaligen Ladenlokal des Damenmoden-Geschäftes Manfred Schultz an der Hauptstraße 105 betreiben. Die renovierten Räumlichkeiten seien barrierefrei und böten rund 70 Quadratmeter mehr Platz als die bisherige Praxis. Diese wolle sie insbesondere zur Optimierung diagnostischer und therapeutischer Standards nutzen und zudem seien auch Diskretion und Datenschutz in den neuen Räumen besser umsetzbar, erklärte die Medizinerin am vergangenen Freitag (10. Januar 2020) im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

Mit dem Umzug in ein modernes Gebäude wolle sie auch der zunehmenden Digitalisierung im Gesundheitswesen entsprechen und sich zukunftssicherer aufstellen. Tubbesing spricht von der „Praxis 2.0“.

„Praxis 2.0“ bietet auch Platz für einen zweiten Mediziner

Anders als die Räumlichkeiten im alten Hause von Dr. Peter Klaus an der Hauptstraße 63 südlich der Eisenbahnlinie böte die neue Praxis auch noch Platz für einen zweiten Arzt, sofern sich hierfür Bedarf ergebe.

Erst einmal will Tubbesing mit ihrem fünfköpfigen Team medizinischer Fachangestellter allerdings alleine am neuen Standort tätig werden. – Auf Dauer könne sie sich aber auch vorstellen, mit einem zweiten Arzt zu arbeiten.

„Ärzlicher Nachwuchs ist schwer zu bekommen!“

Olga Tubbesing ist dabei durchaus bewusst: „Ärzlicher Nachwuchs ist schwer zu bekommen!“ Gerade für den ländlichen Bereich fänden sich immer weniger Mediziner, die als niedergelassene Kassenärzte arbeiten wollten.

Ärzte der jüngeren Generation legten häufig viel Wert auf die eigene „Work-Life-Ballance“ und zögen einen geregelten Dienst als Angestellte in städtischen Krankenhäusern einer risikoreichen Selbstständigkeit als Hausarzt auf dem Lande vor. Zudem stellten auch weiterhin bestehende Heil- und Arneimittel-Regresse der Krankenkassen keinen wirklichen Anreiz zur Niederlassung dar. – Diese können für  Existenzgründer schnell zur Existenzbedrohung werden.

Hoffnung auf Tochter als Nachfolgerin in Hausarzt-Praxis

Trotzdem würde sie sich wünschen, dass ihre 25-jährige Tochter, die im zehnten Semester Medizin studiert, irgendwann mal in ihre Fußstapfen tritt und auch Hausärztin wird und ihre Praxis übernimmt.

Ohne nachrückende Mediziner im ländlichen Bereich wäre die Folge, dass durch den Ärzte-Mangel immer mehr Patienten auf immer weniger Ärzte zukämen. Dagegen müsse man seitens der lokalen Hausärzte und der Gemeinde Wickede (Ruhr) rechtzeitig etwas unternehmen und versuchen jüngere Mediziner für den Ort zu akquirieren, fordert Tubbesing.

Gespräch des Bürgermeisters mit Wickeder Ärzten initiiert

Nicht zuletzt auf ihre Initiative gibt es daher am morgigen Mittwoch (15. Januar 2020) eine Gesprächsrunde der heimischen Ärzteschaft mit Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU), der dazu eingeladen hat (siehe eigenen Beitrag).

Denn wenn einige ältere Ärzte in den wohlverdienten Ruhestand gingen, stünde die Frage im Raum, wie deren Patienten-Klientel unter Umständen mitzuversorgen sei.

Hausärzte arbeiten bereits jetzt teilweise schon am Limit

Einige Wickeder Hausärzte würden jetzt schon täglich zehn bis zwölf Stunden arbeiten und hätten keine zeitlichen Kapazitäten für weitere „Kunden“ mehr.

Deshalb müssten bereits jetzt praktische Konzepte entwickelt werden, wie die Arbeit von weniger Ärzten vor Ort auf Dauer noch zu schaffen sei, ohne die eigene Gesundheit durch zu viel Stress zu gefährden, so Tubbesing.

Entlastungsmöglichkeit durch Ausbildung sogenannter „EVA’s“

Eine Entlastungsmöglichkeit sieht Olga Tubbesing übrigens in der Ausbildung von engagierten und kompetenten Arzthelferinnen zu „Entlastenden Versorgungsassistentinnen“ (EVA). Diese dürften dann „delegationsfähige Leistungen“ in der ambulanten Praxis sowie bei Hausbesuchen übernehmen. – Eine ihrer Mitarbeiterinnen habe gerade eine solche Fortbildung absolviert und erfolgreich abgeschlossen. – Auch in anderen Wickeder Hausarzt-Praxen gibt es bereits sogenannte „EVA’s“.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


Weitere Beiträge zum Thema „Zukunftssicherung der hausärztlichen Versorgung in der Gemeinde Wickede (Ruhr)“ finden Sie hier in unserem lokalen Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“.

ANZEIGE
ANZEIGE
Allgemeinmedizinerin Olga Tubbesing verlässt ihre bisherigen Praxis-Räume im Hause von Dr. Peter Klaus gegenüber "Wickeder Westfalenstahl" und verlegt ihren Sitz in das umgebaute Ladenlokal des ehemaligen Damen-Moden-Geschäftes Manfred Schultz. FOTO: ANDREAS DUNKER
Allgemeinmedizinerin Olga Tubbesing verlässt ihre bisherigen Praxis-Räume im Hause von Dr. Peter Klaus gegenüber "Wickeder Westfalenstahl" und verlegt ihren Sitz in das umgebaute Ladenlokal des ehemaligen Damen-Moden-Geschäftes Manfred Schultz. FOTO: ANDREAS DUNKER
Hier eröffnet die Medizinerin Olga Tubbesing am 1. Juli 2020 ihre Hausarzt-Praxis neu: das ehemalige Ladenlokal des Damen-Moden-Geschäftes Manfred Schultz. FOTO: ANDREAS DUNKER
Hier eröffnet die Medizinerin Olga Tubbesing am 1. Juli 2020 ihre Hausarzt-Praxis neu: das ehemalige Ladenlokal des Damen-Moden-Geschäftes Manfred Schultz. FOTO: ANDREAS DUNKER