Warum findet der Trödel im Wald und nicht auf dem Marktplatz statt?

Warum tritt die Gemeinde Wickede (Ruhr) als Veranstalter eines Trödelmarktes auf? Gibt es nicht schon genügend kommerzielle und private Anbieter in diesem Sektor?

Pressesprecher David Adrian von der Gemeindeverwaltung Wickede (Ruhr): Im Rahmen der freiwilligen Leistungen ist die Gemeindeverwaltung im kulturellen und touristischen Bereich bereits öfter als Veranstalter aufgetreten. Mit dem Wald-Trödelmarkt präsentiert die Gemeinde nun eine neue Veranstaltungs-Idee, um für Abwechslung zu sorgen.

Warum soll der Markt im Wald und nicht auf dem Marktplatz in der Ortsmitte stattfinden? Wäre der Platz vor dem Rathaus nicht geeigneter, weil er nach der Veranstaltung besser zu kehren wäre und die Aussteller bei Regen auch die Arkadengänge unter dem Rathaus und dem angrenzenden Gebäudekomplex Brunberg/Decker nutzen könnten?

Adrian: Veranstaltungen leben allgemein auch von einer besonderen Location. Um sich von anderen Veranstaltungen dieser Art abheben zu können, hat sich die Gemeinde für die Erbke als Veranstaltungsort und die Aufmachung als Wald-Trödelmarkt entschieden.

Ist der Aufwand für die Vor- und Nachbereitung der Veranstaltungsfläche im Erbke-Wald für Bauhof und Verwaltung nicht wesentlich unwirtschaftlicher als für das Prozedere auf dem Marktplatz in der Ortsmitte? Man denke hier nur an die vorhandene Toiletten-Anlage im Rathaus und vieles mehr.

Adrian: Die Gemeinde stellt für den Wald-Trödelmarkt lediglich die Fläche in der Erbke zur Verfügung. Für Auf- und Abbau der Stände, wie auch die Ausstattung mit entsprechenden Verkaufsflächen sind die Teilnehmer selbst verantwortlich.

Die Zugänglichkeit zu sanitären Anlagen erfordert in beiden Fällen ein bisschen Aufwand. Zwar muss in der Erbke ein Toilettenwagen aufgestellt werden, in beiden Fällen ist jedoch eine Betreuung zu gewährleisten. Zudem wären die zwei Damentoiletten und die Herrentoilette im Rathaus nicht ausreichend. Ein Toilettenwagen müsste zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Aus Sicht der Gemeinde stellt das Zur-Verfügung-Stellen in der Erbke also keinen erheblichen Mehraufwand dar.

Die Gemeinde Wickede (Ruhr) schreibt sich aktuell immer ganz groß Klima-, Natur- und Umweltschutz auf ihre Fahnen. Ist es da nicht widersinnig eine weitere Großveranstaltung mit Menschenauflauf in einem der wenigen noch übrig gebliebenen Waldstücke der Kommune mit seiner Flora und Fauna durchzuführen? Werden Tier- und Pflanzenwelt dadurch nicht unnötig beeinträchtigt?

Adrian: Die Fläche im Erbke-Wald ist bereits für Veranstaltungen hergerichtet und wird im Sommer immer auch von der Schützenbruderschaft für ihr Kinder- und Jungschützenfest sowie ihr traditionelles Vogelschießen genutzt. Insofern erfolgt hier kein „neuer Eingriff“ in die Natur, sondern werden vorhandene Flächen genutzt.

Und wie sieht es mit der Verschmutzung der Utensilien der Aussteller im Wald aus? Besteht hier bei Wind und Regen nicht die Gefahr, dass Kisten und Ware verdreckt werden?

Adrian: Die angebotene Ware vor Verunreinigungen zu schützen ist Sache des einzelnen Teilnehmers. Im Falle einer außergewöhnlichen Wetterlage würde die Veranstaltung im Vorfeld abgesagt.

Außerdem noch die Frage: Warum muss eine kommunale Veranstaltung terminlich parallel zum Feuerwehr-Fest an der Oststraße stattfinden und durch Verkauf von Getränken und Essen dieser Traditionsveranstaltung unnötig Konkurrenz machen?

Adrian: Zwischen Gemeindeverwaltung und Feuerwehr hat es im Vorfeld eine Absprache gegeben. Die Veranstalter haben sich auf eine Kooperation verständigt und sehen dadurch für ihre Veranstaltung jeweils einen Mehrwert.

Danke für die informativen Antworten.

Die Fragen für unser lokales Nachrichten-Portal „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“ stellte ANDREAS DUNKER