Ortsbekannter Wickeder wegen zig Straftaten angeklagt

19. Oktober 2020

WICKEDE / SOEST. Drogen und Straftaten ziehen sich wie ein roter Faden durch das Leben eines 46-jährigen Wickeders mit türkischem Migrationshintergrund, der seit Jahren seine Familie, Nachbarn und Geschäftsleute sowie wildfremde Passanten in der Ortsmitte und darüber hinaus durch sein asoziales und kriminelles Verhalten terrorisiert. Immer wieder wurde der Mann auffällig und behördlich aktenkundig. Dabei beging er nicht nur in seinem Heimatort zig Straftaten, sondern auch in umliegenden Städten wie Dortmund, Hagen und Lippstadt. Aktuell verbüßt der Kleinkriminelle deshalb eine sechsmonatige Gesamtfreiheitsstrafe, zu der ihn das Amtsgericht Lippstadt wegen mehrerer Delikte bereits am 15. November 2018 verurteilt hatte. Aufgrund der Corona-Krise war der Vollzug dieser Strafe zwischenzeitlich allerdings ausgesetzt worden. – Am morgigen Dienstag, 20. Oktober 2020, muss der Wickeder nun erneut vor Gericht erscheinen. Diesmal ist um 9 Uhr eine Hauptverhandlung im Saal 2 des Soester Amtsgerichts terminiert. Dazu soll der Inhaftierte aus der Justizvollzugsanstalt Werl vorgeführt werden. In der Hauptverhandlung soll Einzelrichter Michael Sabuga in mehr als 15 miteinander verbundenen Strafverfahren ein Urteil sprechen. Bis zu fünf Stunden hat das Gericht für den Prozess eingeplant.

Unter anderem soll dabei auch ein psychiatrischer Gutachter zur Frage der Schuldfähigkeit des Angeklagten aus Wickede zu Wort kommen, da der Angeklagte in der Vergangenheit immer wieder in entsprechender Behandlung war.

Angeklagtem aus Wickede werden zig Straftaten zur Last gelegt

Dem angeklagten Wickeder wirft die Arnsberger Staatsanwaltschaft unter anderem Hausfriedensbruch, Diebstahl, Sachbeschädigung und „Schwarzfahren“, sprich Beförderungserschleichung in öffentlichen Verkehrsmitteln, in zig Fällen vor. Hinzu kommen Bedrohung und Beleidigung auf sexueller Basis sowie Verstöße gegen das Betäubungsmittelrecht.

"Das ist ein riesen Paket", erklärte Amtsgerichtsdirektor Thomas Schulze am heutigen Montag (19. Oktober 2020) im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" dazu.

Rechtsanwalt deutet mögliches Schuldeingeständnis an

Rechtsanwalt Matthias Raupach aus Soest als Pflichtverteidiger des Wickeders deutete an, dass sich dieser in der morgigen Verhandlung vielleicht zu den ihm vorgeworfenen Straftaten geständig einlassen werde.

Allerdings müsse vor Gericht auf jeden Fall noch geklärt werden, ob der Wickeder aufgrund seiner schwierigen Persönlichkeit und des Drogenkonsums überhaupt schuldfähig sei, so Raupach.

Beschuldigter versetzte Bürger immer wieder in Angst und Schrecken

In der Ruhrgemeinde wird das Urteil von etlichen Opfern der bösartigen Attacken des psychisch auffälligen und kriminellen Drogenjunkies sicherlich mit Spannung erwartet. Denn vor seiner Inhaftierung hatte er immer wieder Bürger in Angst und Schrecken versetzt, Passanten beschimpft, beleidigt und bedroht sowie die Nachtruhe der Nachbarschaft erheblich gestört. Außerdem kam es zu etlichen Sachbeschädigungen.

Unter anderem soll der 46-Jährige für die Zerstörung der Ladesäule für E-Bikes am Marktplatz verantwortlich sein, berichtete man beispielsweise aus dem Rathaus.

Polizei und Ordnungsamt waren teilweise mehrfach an einem Tag wegen dieser Person im Einsatz

In der Vergangenheit sei es teils mehrfach an einem Tag zwecks Gefahrenabwehr und der Aufnahme von Strafanzeigen gegen den Angeklagten zu Einsätzen von Ordnungsamt und Polizei gekommen, hieß es aus Behördenkreisen gegenüber "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE".

In der Wickeder Ortsmitte pöbelte und randalierte der Mann trotzdem über Wochen und Monate immer wieder ungestraft herum und gefährdete den Straßenverkehr, ohne dass die Wickeder Kommunalverwaltung oder die Soester Kreispolizeibehörde nachhaltig eingriffen.

Unter anderem soll er eine wildfremde Hochzeitsgesellschaft nach der standesamtlichen Trauung im Rathaus auf dem Marktplatz wild beschimpft und beleidigt haben, bestätigte die Verwaltung auf Nachfrage.

Desweiteren tanzte er dem Rathaus – nicht nur im sprichwörtlichen Sinne – auf dem Dach herum. Dabei posierte der Mann beim Herumstolzieren auf dem hohen Vordach der Verwaltung noch stolz für die Kamera eines Smartphone-Filmers. – Der Video-Clip kursierte via Messenger-Diensten in der Bevölkerung und sorgte für Kopfschütteln.

Nachbarn litten unter nächtlicher Ruhestörung des Drogenjunkies

Auch die öffentliche Beschwerde einer genervten Nachbarin in der Einwohnerfragestunde des politischen Rates der Gemeinde Wickede (Ruhr) im Bürgerhaus vor einiger Zeit blieb ohne sichtbare Konsequenzen. Der in einer kommunalen Unterkunft am Freibad lebende Mann habe mitten in der Nacht mehrfach seinen Ghettoblaster ins offene Fenster gestellt und laut die Gegend beschallt. Die Anwohner seien dadurch aus dem Schlaf gerissen worden, so die Nachbarin.

Zudem drohten einige Bürger inzwischen unverhohlen damit Selbstjustiz zu üben und sich nicht länger von dem Drogenjunkie verbal und physisch in der Ortsmitte angreifen zu lassen, da die Behörden dem unsäglichen Treiben des äußerst aggressiven und teils wohl mit gefährlichen Gegenständen bewaffneten unberechenbaren Mannes kein Herr würden.

Mann soll ein dreistelliges Straftaten-Register besitzen

Das Register der Straftaten des Mannes in den letzten Jahren schätzte ein Beamter im inoffiziellen Gespräch mit unserer Redaktion übrigens auf mehr als eine dreistellige Zahl an diversen Delikten. Dabei seien viele Ordnungswidrigkeiten und Straftaten von den Opfern erst gar nicht bei den Behörden zur Anzeige gebracht worden, da die Betroffenen nicht glaubten, dass dies etwas bewirke, da der Wickeder bislang immer Narrenfreiheit zu besitzen schien. Denn obwohl der krankhafte Straftäter zwischenzeitlich rechtskräftig verurteilt war, wurde die zuletzt ausgesprochene sechsmonatige Freiheitsstrafe ohne Bewährung von der Justiz einfach über Monate nicht vollstreckt – angeblich auf Grund eines Corona-Erlasses der Landesregierung, nach der Freiheitsstrafen bis zu einer Haftzeit von einem Jahr während der Pandemie vorübergehend ausgesetzt werden.

Und dies, obwohl sein asoziales und teils kriminelles Verhalten in der jüngsten Vergangenhei teilweise mehrere Einsätze von Polizei- und Ordnungsbehörden pro Woche oder an nur einem einzigen Tag ausgelöst haben, wie Insider aus Behörden bestätigten.

Verantwortliche Behörden zeigten sich machtlos oder untätig

Wenngleich der Gemeinde Wickede (Ruhr) viele der unzähligen Vorfälle angezeigt wurden und immer wieder von Angehörigen und Betroffenen eine Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung oder eine Inhaftierung in einer Haftanstalt gefordert wurden, zeigten sich die örtliche Ordnungsbehörde und die Soester Kreispolizeibehörde machtlos und die Justiz schien über einen langen Zeitraum untätig.

Zwar fand angeblich sogar schon eine mehrstündige Konferenz von etlichen Vertretern verschiedener Behörden zu dem Problemfall statt. Doch effektive Maßnahmen zur Wiederherstellung der durch den 46-jährigen Wickeder gestörten öffentlichen Sicherheit und Ordnung und des sozialen Friedens in seinem Umfeld gab es danach nicht.

Der Mann verbreitete weiterhin Angst und Schrecken in Wickede und im Umland. Denn auch in mehreren Nachbarstädten ist der Wickeder polizei- und gerichsbekannt.

Von dem Gutachten des psychiatrischen Sachverständigen und dem Urteil von Richter Michael Sabuga in der Hauptverhandlung am morgigen Dienstag hängt es nunmehr ab, ob der Wickeder in Haft bleibt beziehungsweise in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung zur Therapie kommt oder ob er bereits in naher Zukunft wieder sein Unwesen in Wickede und Umgebung treiben kann.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
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