7. Januar 2021
ESSEN / WICKEDE (RUHR). Bis ins Jahr 1881 reichen die Temperatur-Aufzeichnungen im Einzugsgebiet des Flusses Ruhr zurück. Und niemals zuvor in diesen immerhin 140 Jahren gab es ein wärmeres Jahr als 2020. – Das haben die Auswertungen des Ruhrverbands ergeben. – Denn das Jahr 2020 war um 1,5 Grad Celsius wärmer als der aktuell in Deutschland gebräuchliche Vergleichszeitraum 1981 bis 2010 und löst damit das Kalenderjahr 2018 als bisherigen Spitzenreiter ab, dessen Jahresmitteltemperatur um „nur“ 1,4 Grad Celsius über dem langjährigen Vergleichswert lag.
Mit Ausnahme der Monate Mai und Juli war zudem auch jeder Monat im Jahr 2020 wärmer als das jeweilige langjährige Monatsmittel.
Der August schaffte es mit einer Mitteltemperatur von 19,4 Grad Celsius sogar auf Platz zwei der heißesten August-Monate seit 1881. Noch heißer war nur der August 2003 mit einer wochenlangen Hitzewelle und einer daraus resultierenden Monatsmitteltemperatur von 19,6 Grad Celsius.
Klimawandel im Einzugsgebiet der Ruhr angekommen
Auch in den Auswertungen der Niederschlagsdaten finden die Fachleute des Ruhrverbands deutliche Anzeichen dafür, dass der Klimawandel im Ruhreinzugsgebiet angekommen ist. Mit einer Jahressumme von 864 Millimetern Gebietsniederschlag lag das Kalenderjahr 2020 um 18 Prozent unter dem langjährigen Mittelwert der Jahre 1927 bis 2019 und reiht sich damit fast nahtlos in die letzten 13 Kalenderjahre ein, von denen nur eines (2017) nasser, zwei weitere durchschnittlich und die übrigen zehn trockener gewesen waren als das langjährige Mittel.
Talsperren hatten jederzeit genügend hohen Füllstand für die Trinkwasserversorgung
Das Talsperrensystem des Ruhrverbands ist mit einem nahezu durchschnittlichen Füllstand (nur 1,8 Prozent weniger als im langjährigen Mittel) ins Kalenderjahr 2020 gestartet und hat über das gesamte Jahr hinweg jederzeit genügend Wasser zur Einhaltung der jeweils gültigen Mindestabflüsse und zur Gewährleistung der Trinkwasserversorgung an die Ruhr abgegeben.
Allerdings mussten die Talsperren dafür Monate hinweg Schwerarbeit leisten.
Gepaart mit dem in den sonst üblichen „Aufstau-Monaten“ November und Dezember ausgebliebenem Niederschlag führte dies dazu, dass das Talsperren-System zu Beginn des neuen Kalenderjahres 2021 einen deutlich niedrigeren Füllstand (21 Prozent weniger als im langjährigen Mittel) aufweist als vor einem Jahr.
Gefahr für Passanten im Uferschlamm zu versinken
An den Talsperren des Ruhrverbands im Sauerland sind deshalb weite Bereiche des Ufers ganz oder teilweise trockengefallen. Die sporadischen Regen- oder Schneeregenfälle der vergangenen Wochen haben allerdings dafür gesorgt, dass der Untergrund extrem aufgeweicht und noch weniger tragfähig ist als sonst. Die Gefahr, im Matsch einzusinken und sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien zu können, ist aktuell außergewöhnlich hoch. Der Ruhrverband warnt daher ausdrücklich vor dem Betreten trockengefallener Uferbereiche und bittet vor allem darum, Kindern kein schlechtes Beispiel zu geben.