Staatsanwaltschaft gibt Ermittlungsstand bekannt

17. März 2021

WICKEDE / ARNSBERG / DORTMUND / FRÖNDENBERG / WERL. Nach dem Tode der 44-jährigen Werlerin, die infolge eines tragischen Arbeitsunfalls auf dem Betriebsgelände der "Rudolf Hillebrand GmbH & Co. KG" im Industriegebiet Westerhaar am gestrigen Dienstagabend in einer Spezialklinik in Dortmund verstorben ist (wir berichteten), hat die Staatsanwaltschaft ein amtliches Todesermittlungsverfahren in der Sache eingeleitet. – Dies erklärte Staatsanwalt Thomas Schmelzer aus Arnsberg am heutigen Mittwochvormittag (17. März 2021) im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE".

Bei dem Arbeitsunfall am vergangenen Donnerstagmorgen war die Frau wohl vor einen Gabelstapler gelaufen. Um einen Zusammenstoß mit der Kollegin zu vermeiden, hatte der 36-jährige Staplerfahrer aus Fröndenberg noch eine Vollbremsung vollzogen, bei der sich allerdings zwei mit Metallteilen beladene Kisten mit einem Gesamtgewicht von knapp einer Tonne von der Gabel des Gefährts lösten. Durch das schwere Metall wurde die Werlerin lebensgefährlich verletzt. Ob sie auch noch mit dem Stapler direkt kollidierte, ist bislang unklar und Gegenstand der weiteren Ermittlungen.

Gerichtsmediziner soll Leichenschau und Obduktion vornehmen

Wie der zuständige Staatsanwalt Thomas Schmelzer gegenüber unserer Redaktion mitteilte, soll ein Gerichtsmediziner durch Leichenschau und Obduktion nun klären, was in dem Fall todesursächlich gewesen ist. Bislang gäbe es aber keine Hinweise auf ein Fremdverschulden, so der Ermittler. Alles sehe nach einem tragischen Unfall aus.

Zeugin rief noch "Stop!" – doch da war es schon zu spät

Eine Zeugin, die direkt hinter der Geschädigten hergegangen sei und noch "Stop!" gerufen habe, hätte bereits ausgesagt, dass das Unfallopfer nur nach unten statt zur Seite geschaut habe, als sie die Fahrbahn des Gabelstaplers kreuzte. Diese Unaufmerksamkeit der Fußgängerin habe vermutlich zu dem schweren Unfall geführt, so Schmelzer.

Technische Prüfung des Gabelstablers ergab keine Mängel

Der Gabelstapler sei technisch einwandfrei in Ordnung gewesen, hätten nachträgliche Prüfungen ergeben, berichtete der Arnsberger Staatsanwalt. Zudem sei der Stapler auf eine reduzierte Geschwindigkeit gedrosselt gewesen, sodass man ein zu schnelles Fahren seitens des 36-jährigen Fröndenbergers ausschließen könne.

Das Fazit des Staatsanwalts: "So, wie es nach dem bisherigen Ermittlungsstand aussieht, scheint es kein Fremdverschulden zu geben."

Amt für Arbeitsschutz in Untersuchungen des Unfalls eingebunden

Auch das Amt für Arbeitsschutz der Bezirksregierung Arnsberg ist in die Untersuchungen des Unfalls eingebunden. Als Konsequenz aus dem aktuellen Arbeitsunfall solle die Wickeder Firma ihr innerbetriebliches Verkehrswegekonzept nochmals systematisch überprüfen, um Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Fußgängern auf dem Betriebsgelände in Zukunft bestmöglich zu vermeiden, erklärte Pressesprecher Christoph Söbbeler dazu. Der Arbeitsschutz mit Organisation, Schulung, Technik, Wegeführung und Warnhinweisen sei eine präventive Daueraufgabe, um das Risiko für die Wiederholung von solch schrecklichen Geschehnissen zu reduzieren.

Geschäftsleitung und Belegschaft tief erschüttert und in Trauer

Ein Sprecher der Geschäftsleitung von "Hillebrand Coating" betonte, dass man in der 61-jährigen Firmengeschichte noch keinen solch schlimmen Arbeitsunfall gehabt habe. Im vergangenen Jahr habe der Industriebetrieb sogar nur Bagatellen bei betrieblichen Unfällen zu verzeichnen gehabt. Geschäftsführung und Belegschaft seien tief erschüttert und in Trauer.

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

ANZEIGE
ANZEIGE
Die Staatsanwaltschaft in Arnsberg ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
Die Staatsanwaltschaft in Arnsberg ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER