Hochspannung am Liebesnest: Horst über der 30-kV-Leitung

9. April 2021

WICKEDE (RUHR). "Da brat' mir einer 'nen Storch!" – Mitten auf einem der großen Betonmasten der Hochspannungsleitung von Fröndenberg nach Wickede hat ein Weißstorch-Paar in den letzten Tagen seinen Horst gebaut. Das Nest befindet sich nur kurz über der Freileitung auf einem Masten auf einer Wiese zwischen der Ruhr und der Straße "Am Graben" – gegenüber dem Schafstall Pieper.

"Der Storch gehört zu den streng geschützten Arten, wenngleich Weißstörche im Kreis Soest keine Seltenheit mehr sind. Insgesamt haben wir im Kreis Soest sicherlich etwa zwei Dutzend nistende Paare – insbesondere in der Lippeaue. Am Wickeder Ruhrabschnitt war bislang noch kein Horst bekannt. In Fröndenberg hingegen brüten immer wieder Störche an der Ruhr. Es ist zu beobachten, dass die Tiere ihre Nester gerne auf Laternen- oder Strommasten bauen. Sofern die Eltern in den kleinen Naturschutzgebiet zwischen den Kreisen Soest und Unna sowie dem Märkischen Kreis eine gute Nahrungsbasis für ihre Jungen mit Fischen, Fröschen, Kröten, Insekten, Mäusen und Regenwürmern finden und somit einen Bruterfolg haben, könnte es durchaus sein, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen. Wichtig ist, dass Störungen durch neugierige Wanderer vermieden werden. Denn Störche benötigen eine ruhige Umgebung", erklärte Marianne Rennebaum als Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Soest im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE".

Nistplatz auf einem Betonmasten der Freileitung zwischen Fröndenberg und Wickede

Dass die Störche ausgerechnet auf dem zirka 14 Meter hohen Betonmast der Freileitung der Fröndenberger Stadtwerke nach Wickede nisten, hat auch dessen Elektromeister Heinz-Jürgen Kiwitt überrascht. Er sieht darin aber keine Gefahr für die Tiere oder die elektrische Stromversorgung.

"Rund um die 30-kV-Freileitung zwischen Fröndenberg und Wickede brüten mehrere Großvögel – wie beispielsweise Reiher. Bei unseren turnusmäßigen Begehungen zur Kontrolle haben wir die letzten zwei Jahre aber keine toten Vögel unter der Hochspannungsleitung gefunden", so Kiwitt im Gespräch mit unserem lokalen Nachrichten-Portal "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE".

Der T-förmige Betonmast auf dem die Weißstörche ihren Horst errichtet hätten, sei übrigens der letzte Mast auf dem Gebiet der Gemeinde Wickede (Ruhr). Der nächste Mast in westlicher Richtung stünde bereits auf Fröndenberger Gebiet, berichtete Kiwitt. Offiziell gehöre der Bereich zum Ortsteil Wimbern, ergänzte Christian Drees vom Bauamt der Gemeindeverwaltung Wickede (Ruhr).

ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"

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Spektakuläres Schauspiel in luftiger Höhe über der 30-kV-Stromleitung: Ob es sich dabei um einen Balztanz oder einen Kampf von Rivalen handelte, lies sich nicht eruieren. FOTO: ANDREAS DUNKER
Spektakuläres Schauspiel in luftiger Höhe über der 30-kV-Stromleitung: Ob es sich dabei um einen Balztanz oder einen Kampf von Rivalen handelte, lies sich nicht eruieren. FOTO: ANDREAS DUNKER
Schlussendlich verschwand aber einer der drei Weißstörche in Richtung Fröndenberg. FOTO: ANDREAS DUNKER
Schlussendlich verschwand aber einer der drei Weißstörche in Richtung Fröndenberg. FOTO: ANDREAS DUNKER
Zurück blieb das Liebespaar im neuen Horst auf dem Betonmasten der 30-kV-Stromversorgungsleitung gegenüber dem Schafstall Pieper in Wimbern. FOTO: ANDREAS DUNKER
Zurück blieb das Liebespaar im neuen Horst auf dem Betonmasten der 30-kV-Stromversorgungsleitung gegenüber dem Schafstall Pieper in Wimbern. FOTO: ANDREAS DUNKER