5. Mai 2021
WICKEDE (RUHR). Lügen sind gesetzlich nicht strafbar. Aber die Gerüchte, die jemand aktuell in Wickede (Ruhr) verbreitet, sind haltlos und geschmacklos sowie zumindest moralisch äußerst verwerflich.
Ob damit auch gezielt eine ausländerfeindliche Stimmung geschürt werden soll, ist nicht ganz klar. Auf jeden Fall sind es "Fakenews" der übelsten Sorte, die da verbreitet werden.
Ein ungeheuerlicher Vorfall?
Zum Hintergrund: Am vergangenen Wochenende wurde der Redaktion unseres lokalen Nachrichten-Portals "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" von einem Ehepaar aus Wimbern mitgeteilt, dass ein Bekannter von einem ungeheuerlichen Vorfall berichtet habe, den die Medien unbedingt öffentlich machen müssten.
Demnach sollten ein halbes Dutzend Bewohner
der "Zentralen Unterbringungseinrichtung" (ZUE) für Flüchtlinge in
Wimbern trotz eines "positiven Corona-Tests" in einem Supermarkt an der
Christian-Liebrecht-Straße in Wickede einkaufen gegangen sein.
Mitarbeiter des Ordnungsamtes hätten die Migranten schließlich
abgeführt.
Weder Gemeindeverwaltung noch Kreisverwaltung ist ein solcher Fall bekannt
Fakt ist: "Im Rathaus ist uns von einem solchen Fall nichts bekannt: Weder waren eigene Kräfte daran beteiligt, noch hat uns die Polizei eine Anzeige übermittelt", teilte Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) am Montag (3. Mai 2021) auf Anfrage unseres lokalen Nachrichten-Portals "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE" mit.
Und auch Ordnungsamtsmitarbeiter Daniel Luig, der am Wochenende selbst Bereitschaftsdienst hatte, bestätigte dies.
"Derzeit (Stand vor dem
letzten Wochenende) gibt es nur einen Infektionsfall in der Einrichtung, für den
dort eine kontrollierte Quarantäne organisiert ist.“
Die Kreispolizeibehörde in Soest erklärte auf Anfrage unserer Redaktion zudem, dass es auch ihrerseits zu keinem entsprechenden Einsatz in Wickede gekommen sei.
Erstaunt über ein solch ungeheuerliches Lügenmärchen zeigte sich deshalb ein Mitarbeiter des Supermarktes, der ebenfalls berichtete, dass ihm ein solcher Vorfall nicht bekannt sei.
Einrichtungsleiter empört und wütend über Fakenews
Der ZUE-Einrichtungsleiter, der seit
einiger Zeit seitens der Bezirksregierung Arnsberg in Wimbern
verantwortlich zeichnet und in dieser Position einen guten Job macht,
war zurecht empört und wütend über solch ungeheuerliche Unterstellungen.
Denn gerade in der Massenunterkunft hätten Corona-Schutz-Maßnahmen höchste Priorität und ärzlich angeordnete Quarantäne von Verdachtsfällen und die Isolation von Erkrankten würde strikt eingehalten und sogar durch den hauseigenen Sicherheitsdienst überwacht.
Der gesundheitliche Schutz von Bewohnern und Mitarbeitern aber auch der einheimischen Bevölkerung habe für ihn einen enormen Stellenwert, so der Vertreter der Bezirksregierung aus Wimbern im Gespräch mit unserer Redaktion.
Von 217 Bewohnern nur eine Person in Quarantäne
Von den aktuell 217 Bewohnern der ZUE in Wimbern
befände sich nur eine Person in Quarantäne, berichtete Christoph
Söbbeler als Pressesprecher der Bezirksregierung in Arnsberg. Positiv
getestete Bewohner würden im Quarantäne-Bereich der Einrichtung isoliert
untergebracht und versorgt. Dabei bestehe eine enge Anbindung an die
Sanitätsstation der Einrichtung. Sämtliche Maßnahmen würden zudem mit
dem Gesundheitsamt des Kreises Soest abgestimmt, so Söbbeler.
Bislang insgesamt nur 13 positive Corona-Fälle in der ZUE in Wimbern
Seit Juni 2020 habe es insgesamt 13 positiv auf COVID-19 getestete Bewohner und insgesamt 36 begründete COVID-19-Verdachtsfälle (Personen, die aufgrund von Symptomen getestet wurden) unter den Bewohnern der ZUE in Wimbern gegeben. Die Bewohner hätten die Vorgaben der Corona-Schutz-Verordnung und der Quarantäne-Verfügungen des Soester Gesundheitsamtes bislang befolgt. Sämtliche Maßnahmen würden durch Gespräche des Betreuungsdienstleisters mit den Bewohner begleitet und entsprechend erläutert, betonte der Pressesprecher der Bezirksregierung.
ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"