16. Mai 2021
WICKEDE (RUHR). Nach intensiven Beratungen der Wickeder CDU-Fraktion plädieren die heimischen Christdemokraten dafür, die "Wimber Heide" gegenüber dem Heilig-Geist-Kloster der Steyler Missionsschwestern nicht als mögliches Industriegebiet an die Bezirksregierung in Arnsberg zu melden. Als "Gewerbestandort im Grünen" sollte die Ruhrgemeinde lieber ihre Vorreiterrolle im Glasfaserausbau nutzen und Anstrengungen im Bereich "New Work" intensivieren.
Vor der Entscheidung habe man unterschiedliche Argumente diesbezüglich abgewogen, heißt es. So wisse man in
der Union um die Bedeutung weiterer Gewerbeflächen als langfristiges
Entwicklungspotential für heimische Unternehmen, die nicht zuletzt
Arbeitsplätze vor Ort böten und erheblich zum finanziellen Haushalt der
Gemeinde beitrügen.
In der Feldflur gegenüber dem Heilig-Geist-Kloster ginge eine Erschließung aber mit mancherlei Herausforderungen einher. So fehle beispielsweise ein adäquates Kanalnetz beziehungsweise ein Kanalanschluss, der die Kapazitäten von weiterem Niederschlags- und Schmutzwasser bewältigen könnte. Eine entsprechende Infrastruktur müsste dort ebenso wie neue Versorgungsleitungen erst mit hohen Investitionskosten aufgebaut werden.
CDU sieht Kosten-Nutzen-Verhältnis kritisch
Die CDU sei deshalb
skeptisch, ob ein dann daraus resultierender hoher Grundstückspreis für
Unternehmen noch attraktiv sein kann. Andere Orte könnten große und
zusammenhängende Gewerbeflächen deutlich preiswerter anbieten, was sich
in der Ruhrgemeinde nicht zuletzt wegen der topographischen Lage so
nicht darstellen ließe.
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis, um externe
Industriebetriebe neu nach Wickede (Ruhr) zu bekommen, sieht die CDU
kritisch. Wickedes Priorität sollte darauf liegen, heimischen
Unternehmen noch etwas Entwicklungspotential zu ermöglichen.
Heimische Bauern benötigen landwirtschaftliche Flächen vor Ort
"Auch unsere heimische Landwirtschaft ist ein wichtiger Wirtschaftsbereich, der Flächen benötigt", hält die CDU außerdem fest. Immer mehr Menschen wünschten qualitativ hochwertige Lebensmittel aus regionaler Produktion, die die Kunden möglichst frisch und ohne große Transportwege erreichen sollten. – Auch in einem Gespräch mit Wimberner Bürgern und Landwirten wurde dieser Aspekt an die CDU herangetragen, mit der Bitte insbesondere Junglandwirten "nicht die Existenzgrundlage zu nehmen".
"Wimber Heide" als wichtiges Naherholungsgebiet für Wanderer
Einen hohen Stellenwert hat das Gebiet zudem für heimische Spaziergänger und Radfahrer als eines der Naherholungsgebiete in der Ruhrgemeinde. Gerade während der Corona-Virus-Pandemie hätten sich vermehrt Wanderer gezeigt, die die "Wimber Heide", den "Schwarzen Weg" und den Echthausener Wald für Ausflüge in der Freizeit genutzt hätten.
Auch zu Lasten der Lebensqualität in Wickede
Ein Gewerbegebiet in Wimbern ginge zudem auch für die Wickeder auf der anderen Seite der Ruhr zu Lasten ihrer Lebensqualität. Denn man müsse bei Ausweisung eines neuen großen Gewerbegebietes auch mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen auf der Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 63 rechnen.
Insofern ist die CDU-Fraktion unter Leitung von Thomas Fabri nunmehr zu dem Schluss gekommen, kein neues Industriegebiet in der "Wimber Heide" auszuweisen.
Über New-Work und Co-Working-Spaces nachdenken
Weiterhin richtet die CDU den
Blick in die Zukunft und regt an, sich als Kommune und Politik mal mit
neuen und emissionsarmen Gewerbebranchen zu beschäftigen. Und will sich mit der Frage beschäftigen: "Wie kann unser
Ort auch weiterhin ein ,Gewerbestandort im Grünen‘ sein?"
"Als Vorreiter in der Glasfaserversorgung sollten wir unsere Infrastruktur nutzen und beispielsweise auch mal über ,New-Work‘ und Co-Working-Spaces nachdenken", meinen die Kommunalpolitiker der CDU Wickede (Ruhr).
ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"