17. Mai 2021
MÖHNESSE-GÜNNE / WICKEDE (RUHR). In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 wurde die Möhnetalsperre durch die Flieger der britischen „Royale Air Force“ mittels einer springenden Rollbombe teilweise zerstört. Durch das riesige Loch in der Staumauer ergoss sich eine verheerende Wasserflut, die in dem sich anschließenden Möhne- und Ruhrtal des nachts rund 1.200 Menschen in den Tod riss. – Jährlich gedenkt die Gemeinde in Wickede der Opfer dieser für die Ruhrgemeinde verheerenden Katastrophe des Zweiten Weltkrieges. – Im zweiten Jahr auf Grund der Corona-Virus-Pandemie allerdings nur im kleinen Kreis.
Lediglich Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) und seine beiden Stellvertreterinnen Gertrud Martin (CDU) und Ellinor Schilling (SPD) sowie der katholische Pfarrer Thomas Metten und sein evangelischer Kollege Dr. Christian Klein gedachten in der vergangenen Woche stellvertretend der Wassertoten.
Am heutigen Gedenktag erinnern ein Blumenkranz und die Fahne mit Gemeindewappen und Trauerflor an das schreckliche Ereignis.
Zerstörung und Tod im Ruhrtal
In der „Chronik des 20. Jahrhunderts · 100 Jahre · Wickede
(Ruhr) · 1900-2000“ heißt es: „Um 0.15 Uhr birst die Mauer und eine mehrere
Meter hohe Wasserwelle wälzt sich durch das Möhne- und Ruhrtal. Sie nimmt alles
mit, was sich ihr in den Weg stellt. Das Wickeder Unterdorf wird überflutet und
großteils zerstört. Das Wasser steigt bis etwa in Höhe der Einmündung der
Kirchstraße in die Hauptstraße an. In einigen Häusern steht das Wasser bis in
den zweiten Stock.“
Zwei Todesopfer aus Echthausen
Und weiter heißt es wörtlich in dem Werk: „Das wütende Wasser überspült in Echthausen an vielen Stellen die Kreisstraße, Eisenbahnschienen werden teilweise in die Böschung geworfen und die Eisenbahnbrücke wird zerstört. Tagelang werden die mitgeschwemmten Todesopfer im Tal geborgen. Allein auf Echthauser Gebiet zählt man 96 Leichen. Es sind fast ausschließlich russische Arbeiter und Arbeiterinnen, die in Neheim in einer Baracke untergebracht waren. Auch aus der Gemeinde Echthausen werden zwei Todesopfer beklagt (…)“
117 Tote in Folge der Flutkatastrophe alleine in Wickede
Des weiteren heißt es über Wickede: „Unzureichend alarmiert, ertrinken in Wickede 117 Menschen. 76 Wohnungen sind vernichtet, 110 beschädigt. 900 Wickeder sind obdachlos, die im Tal liegenden Produktionsstätten außer Betrieb gesetzt. Wickeder helfen einander in der Not. Die ,Organisation Todt‘ und Pioniere sind in fieberhaftem Einsatz.
Mahnmal zu Ehren der Wassertoten an der Ruhr
Und aus der Chronik geht weiter hervor, dass am 17. Mai 1958
– 15 Jahre nach der Möhnekatastrophe – am Ufer der Ruhr auf Initiative des
Gesellschaftlichen Vereins „Eintracht Erlen“ ein Mahnmal für die Wickeder
Wassertoten errichtet worden sei. Direkt gegenüber der Einmündung der Ringstraße
in die Hauptstraße.
Seitdem findet normal um den Jahrestag der Möhnekatastrophe am 17.
Mai eines jeden Jahres ein Trauermarsch mit Fahnenabordnungen der örtlichen
Vereine zu dem Mahnmal statt. Auf Grund der Corona-Virus-Pandemie sagte die Gemeindeverwaltung diesen allerdings im Vorjahr sowie auch dieses Jahr ab.
Stellvertretend gedachten Bürgermeister Dr. Martin Michalzik (CDU) und seine Stellvertreterinnen Gertrud Martin (CDU) und Ellinor Schilling (SPD) sowie der katholische Pfarrer Thomas Metten und sein evangelischer Amtskollege Dr. Christian Klein der Toten.
ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“