Flüchtlingskrise: Landräte sehen inneren Frieden in Gefahr

12. Oktober 2015

KREIS SOEST. Die Landräte der fünf südwestfälischen Kreise – darunter Eva Irrgang (CDU) als Landrätin des Kreises Soest – schlagen Alarm: Die Kommunalpolitiker fordern in offenen Briefen an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) schnelle und effektive Maßnahmen zur Verringerung des gegenwärtigen Zustroms von Flüchtlingen. Denn diese Massen an Migranten überforderten „unsere Aufnahmefähigkeit und -bereitschaft“.

Die Landräte Dr. Karl Schneider vom Hochsauerlandkreis, Thomas Gemke vom Märkischen Kreis, Frank Beckehoff vom Kreis Olpe (alle CDU) und Andreas Müller (SPD) vom Kreis Siegen-Wittgenstein sowie die Soester Landrätin Eva Irrgang schreiben wörtlich: „Wir stellen fest: Unsere Kapazitäten sind erschöpft, die Helfer längst an ihre Leistungsgrenze gestoßen. Es gelingt uns immer weniger, Betreiber für Notunterkünfte zu gewinnen. Die Kapazitäten aller Hilfsdienste und -organisationen sind weitgehend ausgeschöpft. Geeignete Sicherheitsdienste, Anbieter für die Verpflegung der Flüchtlinge und zur Herrichtung der Unterkünfte sind kaum noch zu finden.“

Überforderung der Aufnahmefähigkeit und -breitschaft

Weiter heißt es: „Unser Land und damit auch die fünf Kreise, die wir vertreten, sind bereit, viele Flüchtlinge aufzunehmen. Aber die gegenwärtige Situation von faktisch offenen Grenzen überfordert unsere Aufnahmefähigkeit und -bereitschaft. Unsere Sorge ist, dass eine ungebremste Fortsetzung des ungeordneten und ungesteuerten Flüchtlingszustroms den inneren Frieden unseres Landes gefährdet sowie die radikalen und extremistischen Kräfte stärkt.“

Die vier CDU-Landräte sowie SPD-Politiker Andreas Müller als Landrat des Kreises Siegen-Wittgenstein widersprechen damit dem Merkel-Mantra: „Wir schaffen das!“

Aus großer Sorge um unser Land …

Die Bundesregierung habe mitgeteilt, dass allein im September 164 000 Asylsuchende nach Deutschland gekommen seien. Teilweise seien es bis zu 10.000 Flüchtlinge pro Tag gewesen. Viele davon seien ohne gültige Dokumente und ohne Kontrolle in unser Land eingereist.

In den südwestfälischen Kreisen seien bisher rund 18.000 Flüchtlinge aufgenommen worden, heißt es in einer Mitteilung an die Medien vom heutigen Montag (12. Oktober 2015). – Aktuell würden mehrere tausend zusätzliche Plätze in Notunterkünften geplant.

Die fünf Unterzeichner der Briefe an Merkel und Kraft betonen: „Wir, die Landräte der fünf Kreise Südwestfalens, wenden uns an Sie aus großer Sorge um unser Land.“

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“

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Landrätin Eva Irrgang FOTO: THOMAS WEINSTOCK / KREIS SOEST