19. April 2017
WICKEDE. Die Renovierung der Taufkapelle in der katholischen St.-Antonius-Kirche in Wickede ist abgeschlossen. Am gestrigen Dienstag (18. April 2017) fand die erste Heilige Messe in der Kapelle zwischen Sakristei und großem Kirchenschiff statt. Künftig soll der sakrale Raum vor allem als kleine „Alltagskirche“ für werktägliche Gottesdienste dienen.
Altar, Ambo und Tabernakel sind eine Dauerleihgabe der Steyler Missionsschwestern, die der Wickeder Kirchengemeinde die sakralen Einrichtungsgegenstände aus einem aufgelösten Konvent in Rhede zur Verfügung gestellt haben.
Die Werke wurden von dem bekannten Kölner Künstler Egino Weinert geschaffen und fügen sich hervorragend in den neu gestalten Raum ein, der vor dem Umbau der Pfarrkirche die Absis hinter dem einstigen Hochaltar der alten Pfarrkirche bildete.
„Egino Weinert zählte zu den bedeutendsten christlichen Künstlern der Gegenwart. Von Kölner (Dom) bis zum Petersdom in Rom – in zahlreichen Kirchen finden sich Werke des Goldschmieds, Malers und Bildhauers“, so der Journalist Andreas Otto von der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn in einem Nachruf. – Am 3. März 1920 in Berlin-Schöneberg als Franz Stanislaus Günter Przybilski geboren, sei der bedeutende Vertreter der zeitgenössischen sakralen Kunst am 4. September 2012 in Frechen-Königsdorf verstorben, heißt es im Online-Lexikon „Wikipedia“.
Bereits im Elternhaus habe Egino Weinert erste Kontakte zur Bildenden Kunst geknüpft. Im Alter von 14 Jahren sei er dann ins Benediktiner-Kloster „Abtei Münsterschwarzach“ gekommen, um Missionar und Maler zu werden. Im Kloster habe er auch den Namen des Heiligen Eginos erhalten.
Andreas Otto schreibt: „Weil er den Hitlergruß verweigerte, kam er 1941 für drei Monate ins Gefängnis und wurde dann zur Marine eingezogen. Beim Fronturlaub legte er die Meisterprüfung als Gold- und Silberschmied ab.“
Als Weinert im Herbst 1945 beim Besuch seines Elternhauses eine Sicherung austauschen wollte, habe ihm ein von den Russen im Stromkasten installierter Sprengsatz die rechte Hand abgerissen, wird berichtet. Aber der nunmehr einarmige Künstler habe nicht aufgegeben und eine spezielle Technik entwickelt, um mit der eigentlich schwächeren linken Hand sehr erfolgreich weiter zu arbeiten. – Allerdings später nicht mehr im Kloster – sondern als freischaffender Künstler.
Ein schönes Ensemble aus Bronze und Emaile von Egino Weinert hat nun in der Wickeder Taufkapelle einen neuen Standort gefunden.
Eine offizielle
Einweihung der Kapelle solle zeitnah nach Weißen Sonntag erfolgen, ist im Pfarrbrief "Miteinander" der Wickeder Kirchengemeinde zu lesen. Und weiter: „Da auch in der kommenden Woche noch keine Gottesdienste
in der Kapelle des Seniorenhauses St. Josef gefeiert werden können, finden die Heiligen
Messen bis zum 21. April in der Taufkapelle statt.“ Der nächste Gottesdienst ist am heutigen Mittwoch um 9 Uhr.
ANDREAS DUNKER für "wickede.ruhr HEIMAT ONLINE"
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