Liebeskummer, Drogen, Teenie-Schwangerschaften, Ehescheidungen und die kleinen Probleme des Schulalltags

3. Mai 2017

WICKEDE (RUHR). Ärger im Elternhaus, Probleme mit Mitschülern oder Lehrern, schlechte Schulnoten, Drogenkonsum oder ungewollte Schwangerschaft im Teenager-Alter – bei all diesen Schwierigkeiten ist die 24-jährige Anne Schneidermann aus Hemer eine erste Ansprechpartnerin für Schüler in Wickede. Als neue Schulsozialarbeiterin der Gemeinde hat sie ihr Büro nunmehr im Schulzentrum im Hövel. – Zwei ihrer fünf Arbeitstage pro Woche ist sie zudem in der Engelhard-Grundschule und in der Melanchthon-Grundschule präsent, um sich dort um die Sorgen und Nöte der jüngsten Schüler der Ruhrgemeinde zu kümmern.

Während die älteren Schüler schon mal auf Grund von eigenem Liebeskummer getröstet werden müssten, verlangten die i-Dötzchen manchmal einfach nur Kuscheleinheiten von ihr, wenn sie beispielsweise von Beziehungsproblemen im Elternhaus oder gar Ehescheidungen betroffen seien, berichtete Sozialarbeiterin Anne Schneidermann aus ihrer beruflichen Erfahrung. – Drei Jahre lang habe sie zuvor Angewandte Sozialwissenschaften studiert und darin einen Bachelor-Abschluss erworben.

Gesellschaftlicher Wandel macht immer mehr Sozialarbeit in Schulen notwendig

Der gesellschaftliche Wandel sorge dafür, dass eine Sozialarbeiterin für den schulischen Bereich zwingend erforderlich sei, meinten die Grundschulrektorinnen Delia Heck und Brigitte Tavus sowie Schulleiter Peter Zarnitz von der Sekundarschule übereinstimmend. Und auch Fachbereichsleiterin Susanne Modler von der Gemeindeverwaltung stimmte dem zu. – Gemeinsam stellten sie am heutigen Mittwoch (3. Mai 2017) die „Neue“ gegenüber Medienvertretern vor.

Die vorherige Schulsozialarbeiterin Katja Kolle (25) aus Lippstadt, die am 1. Januar 2017 die Nachfolge des langjährigen Schulsozialarbeiters Lars Günzler übernommen hatte (wir berichteten), hätte leider nach sechs Wochen aus persönlichen Gründen wieder gekündigt, hieß es. Daher habe man die Vollzeitstelle mit 39 Wochenstunden erneut ausschreiben müssen.

Ansprechpartnerin für rund 700 Jungen und Mädchen an drei Wickeder Schulen

Wenngleich die Wickeder Schulsozialarbeiterin offiziell die Ansprechpartnerin für rund 700 Schüler sei, konzentriere sich ihre Arbeit vornehmlich auf die Problemfälle, wo es in den Familien krisele oder finanzielle Hilfe im Sinne des Bildungs- und Teilhabepaketes notwendig sei, hieß es. Dabei diene Anne Schneidermann nicht nur den Schülern sondern auch deren Eltern sowie teilweise Lehrern als neutrale und fachkompetente Gesprächspartnerin.

Häufig könne eine neutrale Person wie die Schulsozialarbeiterin ganz anders bei Konflikten einwirken als Lehrer dies könnten, denen man sich beispielsweise bei häuslichen Problemen vielleicht nicht ganz so schnell anvertraue. – Zudem könne die Sozialarbeiterin auch als Mittlerin zwischen Schülern und Lehrern fungieren, wenn es zwischen diesen mal zu Streitigkeiten käme.

Auch Eltern können persönlichen Gesprächstermin zur Beratung vereinbaren

Bei möglichen Kindeswohlgefährdungen kooperiere die Schulsozialarbeiterin mit dem Kreisjugendamt in Soest.

Zudem berate sie Eltern auf Basis der Sozialgesetzgebung bezüglich der finanziellen Fördermöglichkeiten für bedürftige Schüler durch den Staat. Auf Wunsch könne man per E-Mail (schndrmnnsk-wckdd) einen persönlichen Gesprächstermin mit ihr vereinbaren, so Schneidermann.

Schule nimmt immer größeren Zeitraum im Tagesablauf ein

Da Schulen mit Ganztagsangeboten für Kinder und Jugendliche zu einem zeitlich immer größerem Bereich in ihrem Leben würden, müsse hier künftig mehr Sozialtraining erfolgen, meinten die Pädagogen. Von daher sei eine Stelle für die 700 Schüler der drei Wickeder Schulen eigentlich noch zu knapp bemessen und man wünsche sich dauerhaft eine weitere Kraft in der Schulsozialarbeit, hieß es aus der Runde.

Mehr finanzielle Mittel von Land und Bund gefordert

Fachbereichsleiterin Susanne Modler meinte dazu, dass Landes- und Bundespolitik gefordert seien, um künftig dauerhaft höhere Mittel zur Finanzierung der Schulsozialarbeit vor Ort bereit zu stellen.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


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1. Dezember 2016: Schulsozialarbeit: Inklusion, Deeskalation, Anti-Mobbing, Beratung und mehr | wickede.ruhr HEIMAT ONLINE

5. Dezember 2016: Für mehr als 700 Wickeder Schüler ein offenes Ohr: Sozialarbeiterin Katja Kolle | wickede.ruhr HEIMAT ONLINE


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Stellten die neue Schulsozialarbeiterin Anne Schneidermann (Mitte) vor: Rektorin Brigitte Tavus von der Engelhard-Grundschule, Schulleiter Peter Zarnitz von der Sekundarschule, Fachbereichsleiterin Susanne Modler von der Gemeindeverwaltung und Rektorin Delia Heck von der Melanchthon-Grundschule (von links). FOTO: ANDREAS DUNKER
Stellten die neue Schulsozialarbeiterin Anne Schneidermann (Mitte) vor: Rektorin Brigitte Tavus von der Engelhard-Grundschule, Schulleiter Peter Zarnitz von der Sekundarschule, Fachbereichsleiterin Susanne Modler von der Gemeindeverwaltung und Rektorin Delia Heck von der Melanchthon-Grundschule (von links). FOTO: ANDREAS DUNKER