28-jährigem Wickeder werden mehr als 100 Online-Betrugsfälle zur Last gelegt

4. Oktober 2018

WERL / WICKEDE (RUHR) / SCHWERTE. Gewerbsmäßigen Betrug in insgesamt 104 Fällen werden einem 28-jährigen Beschuldigten aus Wickede inzwischen vorgeworfen. Für 86 Straftaten wurde der junge Mann zusammen mit seiner Oma als Mittäterin auch bereits am 29. November 2016 rechtskräftig vom Landgericht in Arnsberg verurteilt (wir berichteten). Seine Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten sitzt der Wickeder derzeit noch in der Justizvollzugsanstalt in Schwerte ab. – Am heutigen Donnerstagnachmittag (4. Oktober 2018) wurde der Angeklagte aber erneut vor Gericht vorgeführt. Denn es gibt weitere aktenkundige Betrugsfälle.

Vor dem Amtsgericht in Werl sollte der 28-Jährige sich für einen sogenannten Dreiecksbetrug im Internet verantworten. Doch Richterin Patricia Suttrop stellte das Strafverfahren vorläufig ein, da dem Wickeder noch weitere 17 Straftaten ähnlicher Art vorgeworfen werden, die die Essener Staatsanwaltschaft beim Amtsgericht in Dorsten zur Anklage gebracht hat und die dort in Kürze verhandelt werden sollen.

Betrügerische Schein-Geschäfte via Internet

Da der jetzige Fall bei der dann zu bildenden Gesamtfreiheitsstrafe vermutlich nur noch eine untergeordnete Rolle spielen würde, verzichtete Richterin Suttrop auch auf die Aussagen der für die heutige Hauptverhandlung geladenen Zeugen. Dabei handelte es sich um einen Geschädigten, der eigens aus Nordhorn angereist war, sowie eine Postbotin aus Wickede.

Denn bei den mehr als hundert bekannten Betrugsdelikten handelt es sich um private Online-Verkäufe und betrügerische Schein-Geschäfte via Internet.

An- und Verkäufe über Online-Handelsplattform

Im aktuellen Fall hatte der höchst kriminelle Wickeder beispielsweise ein Smartphone zum Verkauf auf einer bekannten Online-Handelsplattform angeboten. Die Käuferin wies er angeblich an, dass sie das Geld auf ein von ihm angegebenes Konto überweisen solle.

Dabei handelte es sich aber um das Konto eines Mannes aus Nordhorn, von dem sich der Wickeder wiederum für diesen Betrag eine Smartwatch zuschicken lies, nachdem das Geld von der unwissenden Frau auf dessen Konto eingezahlt worden war.

Irgendwann fiel der geprellten Dame dann allerdings auf, dass sie zwar den Kaufpreis bezahlt hatte, aber das versprochene Smartphone nicht erhalten hatte.

Die Smartwatch hatte sich der betrügerische Wickeder unterdessen per Post an die Adresse seiner Oma zuschicken lassen, um sich dadurch einen unrechtmäßigen Vermögensvorteil zu verschaffen.

Auf Grund der vielen Betrugsdelikte gab’s heute vor dem Amtsgericht in Werl für den 28-jährigen Wickeder erst einmal „Mengenrabatt“ und der Prozess wurde vorerst eingestellt.

Strafprozess wegen weiterer 17 Betrugsfälle vor dem Amtsgericht in Dorsten

Mit einer Strafe muss der Wickeder trotzdem noch rechnen. Denn bei der Hauptverhandlung vor dem Amtsgericht in Dorsten wegen weiterer 17 Taten wird die heute angeklagte Strafsache sicherlich strafverschärfend bei der Urteilsfindung mit berücksichtigt.

Nach der Verhandlung wurde der Wickeder übrigens in Handschellen von zwei Justiz-Wachtmeistern abgeführt, um in einer Arrestzelle auf den Rücktransport per Gefängnisbus in die Justizvollzugsanstalt Schwerte zu warten. Dort ist er unbeaufsichtigt „offline“ und wird so keine weiteren Betrügereien via Internet mehr verüben können.

ANDREAS DUNKER für „wickede.ruhr HEIMAT ONLINE“


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30. November 2016: Betrugsprozess: Freiheitsstrafe für den Enkel und Bewährung für die Oma

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Amtsgericht Werl ARCHIVFOTO: ANDREAS DUNKER
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